Dienstag, 31. Dezember 2019

eng und stürmisch

Durch das Internet, über die Homepage unseres Bistums, hatte ich davon erfahren: ein „ökumenischer Gottesdienst für die Toten im Mittelmeer“ am Samstag, den 14. Dezember um 14.00 Uhr in München. Gerne wollte ich hin – und der eigene Kalender und der Dienst der Mitbrüder machten es möglich.

Also machte ich mich am Morgen auf den Weg, erledigte noch ein paar Dinge in Mindelheim und ging zum Bahnhof. Wo sich viele Leute vom Bahnsteig aus in einen vollen Zug drängten. Ich war froh, es irgendwie in den Zug geschafft zu haben. Dass es keinen Sitzplatz mehr gab – geschenkt!
In Buchloe musste ich umsteigen. Und der Anschlusszug war genauso voll – wieder stand ich. Den Schals nach waren Fußballfans unterwegs. Und unbedarft fragte ich einen von diesen: „ist heute ein Spiel?“ „Ja, Bayern gegen Werder Bremen, Bundesliga. Und wieso fahren Sie nach München?“ Ich erklärte: „da gibt es heute eine Mahnwache und einen Gottesdienst für Menschen, die auf ihrer Flucht nach Europa im Mittelmeer ertrunken sind“. „Respekt“ kommentierte mein Gegenüber.
Mit der Zeit hatte ich den Eindruck von sehr „stimmigen Reisebedingungen“. Denn auch die Menschen auf der Flucht erleben ja „Eingepfercht-Sein“ in LKWs, auf Booten, in Baracken... Wobei ich das Stehen im überfüllten Zug natürlich nicht damit vergleichen möchte. Aber ein wenig Komfortverzicht immerhin...

In München machte ich mich direkt auf den Weg zum Dom, vor dem eine Mahnwache stattfand. Einige versuchten ein Schlauchboot, wie es Flüchtlinge verwenden, aufzublasen. Andere entrollten ein Transparent. Beides gestaltete sich aufgrund stürmischen Windes als nicht ganz einfach. Und wieder: erleben nicht die Menschen auf der Flucht auch solches? Allerhand Wetterunbilden...

Ein wenig ging ich dann Richtung „Christkindlmarkt“, ließ mich von den Menschenmassen am Samstag vor dem dritten Advent schieben. Und steuerte gegen 13.00 Uhr wieder den Dom an. Ab 13.00 Uhr wurden eine Stunde lang (!) Namen von Menschen gelesen, die auf ihrer Flucht im Mittelmeer ertranken. Manchmal auch keine Namen, sondern nur z.B.: „am soundsovielten Februar 2018 35 Menschen, darunter 6 Frauen und zwei Kinder.“ Geflüchtete aus verschiedenen Ländern, vermutlich aus Syrien (und Afghanistan?) und andere aus afrikanischen Ländern lasen – eine Stunde lang im Wechsel – Namen und Zahlen vor, untermalt von leiser Harfen-, später Orgelmusik. Eine Frau, welche vorlas, fing dabei zu weinen an, die Stimme stockte ihr. Ja, es ist zum Weinen, es ist zum Verzweifeln! Aber wie gut, dass heute wenigstens dieser Menschen gedacht wird. Eine Stunde lang Namen und Zahlen von im Mittelmeer Ertrunkenen...

Um 14.00 Uhr begann dann der ökumenische Gottesdienst im inzwischen sehr gut gefüllten Dom. Die Bänke waren alle voll besetzt und in den Seitengängen standen Menschen. Gott sei Dank diese Beteiligung! Ein orthodoxer Totengesang, ein Trauerlied aus dem Kongo und anderes waren Bestandteil der Liturgie. Um der Religion vieler Opfer gerecht zu werden, zog auch der Imam von Penzberg mit ein und betete ein Gebet aus der muslimischen Tradition. Dabei war eine Formulierung ungefähr so: „lass nicht zu, dass wir uns mit der Frage `wie konnte Gott das
zulassen?´ selbst aus der Verantwortung stehlen!“

Die Dialogpredigt von Erzbischof Reinhard Kardinal Marx und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm rief zum Teil Beifallklatschen hervor, besonders als der Kardinal anmahnte, dass ein „sogenanntes christliches Abendland“ doch gerade im Umgang mit Flüchtenden erkennbar sein müsste.

So ging ich nach zwei Stunden im Dom wieder hinaus in den Rummel des Christkindlmarktes und war dankbar für die erfahrene Gemeinschaft des Gedenkens und Betens.

Sonntag, 15. Dezember 2019

Adventsbegegnungen

„Ich bin Branko“, sagte der Fahrer des LKW, der uns die Xingu-Briefe lieferte, welche wir jetzt vor Weihnachten an Menschen versenden, die uns auf die ein oder andere Weise unterstützen. „Branko aus Kroatien. Ich bin erst seit einem Jahr in Deutschland“. Miteinander beförderten wir die zwei Paletten voller Pakete ins Haus hinein. Er meinte zuerst, dass sein kleiner Hubwagen zu breit für die Eingangstür sei, aber ich konnte ihn davon überzeugen, es doch zu versuchen, nachdem ich schon öfter ähnliche Lieferungen in Empfang genommen hatte. Und es ging dann auch.
Nachdem ich den Erhalt der Sendung durch meine Unterschrift quittiert hatte, wollte ich Branko ein Trinkgeld geben. Er lehnte ab, zeigte mit dem Finger nach oben: „der da oben zahlt!“. So wünschte ich ihm, meine spärlichen Kroatisch-Kenntnisse zusammen klaubend, „Sretan Bozic“ (Frohe Weihnachten) und freudig lächelnd erwiderte er: „Sretan Bozic vama“ (Frohe Weihnachten Ihnen). Und dann bat er mich noch um ein „Oce nas“ (Vater unser), „wissen Sie, was das ist?“. „Ja, weiß ich“, sagte ich. Ein „Oce nas“ für seine kranke Frau. Er erzählte mir, er benötige monatlich mehr als € 700.- für die Medikamente für seine Frau. Und ich hatte den Eindruck, dass er vor einem Jahr nach Deutschland gekommen war, das hat genau damit zu tun: Geld verdienen zu können, um seiner Frau zu helfen.

Tags darauf – ich hatte den Pfortendienst bei uns im Haus übernommen – läutete es an der Tür. Davor stand ein Mann in Gummistiefeln und mit einem dünnen blauen Arbeitsmantel über Pullover und Hose. Das weiße Haar und der Bart wirkten wie die ganze Erscheinung nicht sehr gepflegt. „Ich möchte gerne ein paar Messen zahlen“, so sagte er mir und ich lud ihn ins Haus. Langsam, auf seine Krücke gestützt, kam er näher. Und gab mir einen Briefumschlag, auf dessen Rückseite er die Namen derjenigen geschrieben hatte, für die Messen gefeiert werden sollen. Ich übertrug diese Namen auf unser Datenblatt. „Ich glaube da halt noch dran“, sagte mir der Mann. „Ich verstehe gar nicht, dass manche überhaupt nichts mehr glauben“, fügte er kopfschüttelnd hinzu. Eine kleine Medaille wollte er dann noch, für seinen Geldbeutel. Und beim Hinausgehen erzählte er mir: „ich bin ja im Krankenhaus gewesen. Mein Gott, was man da alles sieht!“ Und ich dachte mir: Respekt! Der Mann, der da, auf seine Krücke gestützt, mühsam daher kommt, jammert nicht über sein Elend, sondern ist fähig, das Elend anderer wahr zu nehmen und sein eigenes dabei zu relativieren.

Ähnlich erging es mir einen Tag später. Rita hatte mich gebeten, ihrer Mutter die Krankensalbung zu spenden und ihr die Kommunion zu bringen. Also machte ich mich auf den Weg, etwas unsicher, in welchem Zustand ich die Frau wohl antreffen würde. War doch vor 14 Tagen eine ihrer Töchter beerdigt worden, mein Jahrgang. Aber nein: die alte Dame empfing mich eher – mir scheint das Wort zu passen – munter, freute sich über meinen Besuch und war dankbar dafür. Aufgrund ihrer Schwerhörigkeit kam zwar kein Gespräch zustande, aber ich hörte ihr zu und war selbst dankbar dabei.

Und dann noch Frau F., die ich oberflächlich kenne. Von jemand anderem hatte ich gehört, dass der Mann von Frau F. gestorben sei. Also wollte ich ihr bei einer Begegnung meine Anteilnahme ausdrücken und sagte: „dann sind Sie jetzt allein!“. „Ich bin schon 27 Jahre allein“, antwortete sie, „wir waren geschieden“. Das hatte ich nicht gewusst. Und dann erzählte sie mir, dass sie den an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankten Mann drei der letzten Wochen seines Lebens bei sich gehabt hatte, weil er sich auch mit der Familie versöhnen wollte. Und als er dann im Krankenhaus war, habe sie ihm geraten, sich doch die Krankensalbung geben zu lassen und zu beichten. Was ihr Mann wohl tatsächlich getan hat.

Samstag, 30. November 2019

Zufriedenheit

Es ist fast ein wenig eine Fortsetzung des letzten Posts...
Neulich habe ich wieder einmal unseren früheren Pfarrer hier zitiert. Er korrigierte gerne den Wunsch „Hauptsache Gesundheit!“ und hielt dagegen: „Hauptsache Zufriedenheit!“. Seine Begründung: „ich kenne gesunde Leute, die unzufrieden sind, aber ich kenne kranke Menschen, die zufrieden sind“. Zufriedenheit! Noch einmal eine andere Ebene als die Gesundheit.

Die vorletzte Novemberwoche war ich zu Exerzitien für Schwestern im Kloster Wernberg in Kärnten. Eine Gruppe von 12 Schwestern, zwischen 70 und 90 Jahren jung, durfte ich begleiten. Und hatte den Eindruck von ganz viel Zufriedenheit! Manchmal kam mir der Gedanke, ich würde gerne unzufriedene Menschen dort hin schicken, damit sie diese Erfahrung machen können.

Eine der Schwestern erzählte mir, sie wäre 62 Jahre in Afrika, hauptsächlich in Kenia gewesen. Eine andere meinte im Gespräch – etwas schüchtern: „ich bin ein einfaches Landmädchen“. Und dann erzählte sie mir von Jahren in Spanien und hinterher 25 Jahren in Zimbabwe.

Eine weitere – ein Energiebündel – war 50 Jahre in Zimbabwe und auch erst seit kurzem wieder in Europa. Und jetzt bietet sie ihren Mitschwestern Fußreflexzonenmassage an. Wenn ich sie recht verstanden habe, dann hat sie einen Internetkurs (mit Diplom!) dazu gemacht. Mir hat sie´s auch angeboten, aber während der Exerzitien wollte ich das Angebot nicht annehmen.

Und dann kam noch eine weitere gestandene Frau, die erzählte: „ich habe 40 Jahre im Garten gearbeitet“. Und sie gab zu, auch jetzt noch hin und wieder dort hin zu gehen, auch wenn der Garten inzwischen verpachtet ist. Und sie selbst eher „hatscht“. Ihre Leidenschaft ist das Singen im (Kirchen-)Chor, dazu fährt sie nach Villach und steigt die Treppe mit unterschiedlich hohen Stufen zur Chorempore hinauf.

Ich gebe zu, dass ich mir gegenüber diesen Ordensfrauen sehr „klein“ vorkam. Und umso dankbarer darüber staunte, mit welchem Wohlwollen und welcher Offenheit sie mir zuhörten. Da floss wohl Sympathie hin und her. Wenn wir miteinander zu den Mahlzeiten am Tisch saßen, während der Exerzitien natürlich schweigend, dann wurde mir manchmal „warm ums Herz“. Welch ein Reichtum an Leben!

Besondere Freude hatte ich an einer, die mir erzählte, einmal habe sie auch in einer Familie am Ort geholfen, als die junge Mutter gestorben war und der Vater mit drei kleinen Kindern da stand. Als sie mit der Kleinsten, zwei Jahre alt, zum Grab der Mama ging, meinte die Kleine: „da liegt meine Mama, aber jetzt bist ja du meine Mama!“ Was die Schwester dazu veranlasste, dem Mann ins Gewissen zu reden, er solle sich doch wieder nach einer Frau umsehen, seine Kinder bräuchten eine Mutter. „Wenn du nicht im Kloster wärst, dann hätte ich schon eine“, meinte der Mann. Die Schwester versprach ihm, potentielle Kandidatinnen mit zu begutachten.

Und tatsächlich brachte der Mann bald darauf eine Frau mit nach Hause, die aber – so erzählte die Schwester, die Kinder zunächst gar nicht beachtete. Gemeinsames Fazit von Mann und Ordensfrau: „die passt nicht!“. Wieder einige Zeit später kam dann eine andere, die sofort den Kindern zugewandt war. Und die dann auch die neue Ehefrau und Mutter der drei Kinder wurde, ein viertes kam dann noch dazu.

Die Herzlichkeit und auch ein wenig Schlitzohrigkeit, mit der die Schwester erzählte, waren beim Zuhören ein Genuss, ich gebe es zu!

Freitag, 15. November 2019

Gesundheit

Zwei Vorbemerkungen:
Erstens: hier wir auf hohem Niveau gejammert. In anderen Ländern dieser Erde wären Menschen glücklich über ein Gesundheitssystem, wie wir es haben!
Zweitens: früher war nicht alles besser!

„Der Leiter der Staatsanwaltschaft München I, Hans Kornprobst, sagt: `Unser Gesundheitswesen ist in Teilen ein Schlaraffenland für Kriminelle“ (Mindelheimer Zeitung, 25.10.19, S.1). Diese Aussage steht zu Beginn eines Berichts über eine Großrazzia im Pflegedienstbereich. Da liegt offensichtlich manches im Argen. Vor nicht langer Zeit wurde ein Pfleger verurteilt, der ich weiß nicht wie viele alte Leute getötet hatte, weil sie ihm schlicht „lästig wurden“. Der Mann war offensichtlich nicht für seine Arbeit geeignet, wurde aber dank Personalnot nacheinander von verschiedenen Pflegediensten angestellt.
Ach ja, Personalnot: da gab es doch die Abteilung, die wegen Personalnot schließen musste. Und eine Frau erzählte mir von ihrem Vater, der am Morgen in ein Münchner Großklinikum eingeliefert wurde und bis abends noch nichts zu essen und zu trinken bekommen hatte – Personalnot!

Ein anderer Bekannter erzählte mir von der ihn persönlich betreffenden Medikamentenknappheit. Sein Apotheker informiert ihn inzwischen, wenn sein Medikament gerade wieder lieferbar ist. Oft muss er zwei verschiedene Produkte mit demselben Wirkstoff einnehmen, um die vorgesehene Dosierung zu erreichen. Der Mann lebt in Bayern.
Und wurde nicht neulich darüber berichtet, dass die Antibiotika „ausgehen“? Es „lohnt sich“ für die Pharmaunternehmen nicht, in diesem Bereich zu forschen.

Vor kurzem lief ein spannender Spielfilm „Was wir wussten – Risiko Pille“, basierend auf Tatsachen. Nebenwirkungen werden bewusst verschleiert, die Werbung für die Produkte ist höchst fragwürdig. Die Kasse muss stimmen.

Und bisweilen denke ich mir: vielleicht haben wir uns zu früh darüber gefreut, dass der Staat heute dasjenige tut und übernommen hat, was früher kirchliche Einrichtungen taten. Wobei da ja auch nicht alles Gold war/ist, was glänzt.
Eine alte Ordensfrau, die als Krankenschwester im Krankenhaus gearbeitet hat, erzählte mir, wie sie regelmäßig bei der Frühmesse einschlief, auch schon einmal an der Kommunionbank, oder gar ohnmächtig wurde, vor lauter Übermüdung. Kein Wunder, dass die Faustregel gilt: für eine aus Altersgründen ausscheidende Ordensfrau müssen zwei bis drei „weltliche Kräfte“ angestellt werden.

Menschen sollen anständig für ihre Arbeit bezahlt werden und auch die nötigen Erholungsphasen selbstverständlich in Anspruch nehmen können. Aber kann es sein, dass sich das Gesundheitswesen inzwischen zu sehr nach wirtschaftlichen, finanziellen Gesichtspunkten ausrichtet? Dass es das braucht und das gut getan werden muss, ist keine Frage. Aber es geht um Menschen!

Ein Bürgermeister erzählte mir, dass er skeptisch gegenüber Privatisierungen von Krankenhäusern sei, dass vielmehr damit gerechnet werden muss, dass da immer aus der Staatskasse zusätzlich investiert werden müsse.

Ich meine, dass es gerade in diesem Bereich das kirchliche Zeugnis braucht. Wie dankbar bin ich für die Schilderung der missionsärztlichen Schwester, die sich in der Frankfurter Straßenambulanz um Obdachlose kümmert – und dabei Gott begegnet (vgl. KONTINENTE 6-2019, S. 17).
Oder welch großartiges Projekt, das Krankenhausschiff „Papst Franziskus“, welches auf dem Amazonas entlang schippert und Menschen in den Siedlungen am Rand des Flusses Behandlungen anbietet (dazu eine Film-Doku der Deutschen Welle im Internet abrufbar, Stand 25.10.19). Die Chefärztin auf dem Krankenhausschiff ist eine deutsche Franziskanerin!

Donnerstag, 31. Oktober 2019

Nähe

In der Früh läutet das Telefon. Frau W. bittet mich, vorbei zu kommen: „meine Schwiegermutter ist heute Nacht gestorben. Können Sie bitte kommen und ihr die Sterbesakramente spenden?“ Ich erkläre ihr ruhig, dass ich nicht die Sterbesakramente spenden, aber kommen werde, um für die Verstorbene zu beten. Keinen Moment kommt mir in den Sinn, die Anruferin auf das zuständige Pfarramt zu verweisen, ihr Haus liegt im Nachbarweiler. Und ich habe auch keinen Zweifel daran, dass ich mit der Zustimmung des Pfarrers rechnen kann. In einer solchen Situation kann es nicht darum gehen, zunächst pastorale Zuständigkeiten zu klären.

So mache ich mich auf den Weg, Frau W. steht draußen und erwartet mich. Miteinander betreten wir die Wohnung, in der die Verstorbene im Bett liegt. Die beiden Söhne sind da. Wir beten gemeinsam, ich segne die Verstorbene und lade auch die Angehörigen ein, ihrer Mutter bzw. Schwiegermutter ein Kreuz auf die Stirn zu zeichnen. Nach dem gesprochenen Gebet stehen wir noch einen Moment im Schweigen zusammen und ich verabschiede mich.

Dankbar bin ich, diesen heiligen Moment erlebt zu haben. Eingeladen worden zu sein in ein Haus, in dem ich vorher noch nie gewesen war. Die Schwiegertochter hatte ich ein wenig kennen gelernt, weil sie einen Besuch der Erstkommunionkinder ihrer Gemeinde bei uns vorbereitet und organisiert hatte. Gerne denke ich daran zurück, wir mit mit den Kommunionkindern den Kreuzweg „entdeckt“ und gebetet hatten.
Und jetzt das gemeinsame Gebet für die Verstorbene: eine Atmosphäre des Friedens, natürlich auch der Trauer, beides teile ich mit den Angehörigen.

Eine Woche später beten wir in der kleinen Kapelle am Ort den Rosenkranz für die Verstorbene. Ich gehe hin, weil ich eben noch am Bett der Verstorbenen stand und dadurch eine Beziehung spüre. Die kleine Kapelle ist voller Menschen, alle Bänke besetzt und hinten stehen noch weitere. Momentan wird renoviert. Die Heiligenstatuen, die sonst an der Wand hängen, stehen auf dem Boden im kleinen Chorraum. Es riecht nach frischer Farbe.

Auf dem Weg zur Kapelle kam G., eine Frau aus dem Weiler und sagte, als sie mich sah „ah, dann muss ich ja nicht vorlesen!“. „Doch, doch“, antwortete ich, ging vor ihr in die Kapelle und suchte mir einen Platz in einer Bank. Nach dem Rosenkranz, welchen die Mesnerin zu beten anfing, betete G. noch die Litanei für die Verstorbene aus dem Gotteslob vor.

In der Bank vor mir sitzen A. mit ihrer kleinen Tochter V. Ob sie schon in die Schule geht? Eher nicht, vielleicht ist sie ein Vorschulkind. Sie ist unruhig während des Rosenkranzes, dreht und schaut sich um und wechselt zwischendurch auf den Schoß der Mama. Die mit bewundernswerter Ruhe mal ihre Tochter an sich zieht, mal ihr etwas ins Ohr flüstert. Ich freue mich an den beiden.

Und auf dem Heimweg – ich bin die 20 Minuten zu Fuß gegangen – bin ich dankbar für die Kultur des Lebens und Sterbens in diesem kleinen Weiler. Wie die Menschen damit umgehen und dass sie mit ihrer kleinen Kapelle, auf die sie sehr gut achten, tatsächlich ein Zentrum haben, um ihr Leben miteinander und mit Gott zu teilen. Ein wenig spüre ich auch die Sorge, ob die „Jungen“ am Ort diese Traditionen weiter tragen. Ob sie weiter in der Lage sein werden, die Kapelle in der Form zu nutzen, wie das momentan geschieht? Bzw. ob auch etwas getan werden müsste oder könnte, um den Glauben noch mehr zu verlebendigen?

Und mir kommt Papst Franziskus in den Sinn, der als Bischof in Argentinien Priestern geraten hatte, im (groß-)städtischen Bereich Garagen als Kapellenräume anzumieten, und Menschen zu beauftragen, dort miteinander zu beten...

Mittwoch, 16. Oktober 2019

Bananen(schale)

Während unserer Generalversammlung in Polen (s. Post vom 15.9.19) ging ich an einem Abend noch zum Apel (Abendgebet) auf Jasna Góra. Auf dem Weg lag an einer Stelle eine Bananenschale. Ich ging weiter und machte mir meine Gedanken über die Unanständigkeit bzw. Leichtsinnigkeit der Menschen, die so etwas einfach weg werfen. Was kann alles passieren, wenn jemand auf der Schale ausrutscht, hinfällt, sich etwas bricht...

Erst einige Zeit später, ich war wohl schon beim Heiligtum auf dem Berg angekommen, wurde mir klar, dass ich ja die Gefahrenquelle hätte beseitigen können, indem ich die Bananenschale aufgehoben und wenigstens am Rand des Gehsteigs oder im angrenzenden Rasenstück „entsorgt“ hätte. Auf dem Rückweg vom Abendgebet war ich fast glücklich, als ich sah, dass die Bananenschale noch dort lag und ich aktiv werden konnte. Ich hob die Bananenschale also auf und als ich mich aufrichtete, sah ich in unmittelbarer Nähe einen Abfalleimer, in den ich sie werfen konnte. Super!

Wieder zu Hause hat mir inzwischen eine Bananenschale einen hilfreichen Dienst geleistet. Die Schale der von mir gegessenen Banane hing über den Rand meines Papierkorbs in meinem Zimmer und ich wollte sie noch am richtigen Ort, im Biomüll-Eimer in der Küche entsorgen. So trug ich sie am Morgen des 1. Oktober dorthin und sah dabei den Tischschmuck. Namenstag! Sr. Teresa hatte Namenstag. Ich hatte das total übersehen. Gott sei Dank hat die Zeit noch gereicht, um ein Geschenk einzupacken und ein paar Zeilen zu schreiben. Die eigentliche Hilfe schreibe ich dem Schutzengel zu (Fest am 2. Oktober), der sich des Mittels der Bananenschale bedient hatte, um mich aufmerksam zu machen.

Einen schon vor vielen Jahren verstorbenen Mitbruder hatten wir, der lange Jahre auch in unserem Missionsgebiet in Brasilien gearbeitet hatte. Bezüglich der Farbe von Bananenschalen hatte er seine eigene Ansicht. Für ihn musste die nämlich schon recht braun sein, damit er eine Banane genießen konnte. Die gelben, für ihn „unreifen“ Bananen überließ er dann lieber den anderen, die wiederum die braunen verschmähten.

Und es sind gerade drei Jahre her, dass P. Helmut starb. Einige Jahre lebte er mit uns in Maria Baumgärtle, bevor er ins Altenheim nach Mindelheim umziehen musste. Er war ein großer Bananenliebhaber. Und regelmäßig bei Besuchen brachten wir ihm eine mit, wobei wir ihm in den letzten Monaten seines Lebens auch beim Schälen helfen mussten.

Und dann ist mir der Orang-Utan im Nürnberger Zoo unvergesslich, den ich vor Jahrzehnten beim Bananen-Essen beobachtete: er stopfte die ganz – ungeschälte – Banane in den Mund. Und kaute genüsslich, bevor er nach kurzer Zeit die Schale wieder aus dem Mund heraus zog und sie weg warf. So kann man/Affe es also auch machen!

Ein eigenartiges „Gadget“ finde ich die „Plastikbananenschale“: ob Sie das auch schon gesehen haben? Ein Plastikgefäß in Bananen-Form und -farbe, welches dazu dient, eine Banane einzupacken, damit diese nicht irgendwie im Gepäck zerquetscht wird.

Beim Thema „Banane“ denke ich auch an meinen Indien-Aufenthalt vor vielen Jahren: welch ein Reichtum an Bananen. Ich meine, die Mitbrüder sprachen von 60 verschiedenen Sorten. So gute Bananen wie dort habe ich seitdem nicht mehr gegessen...

Montag, 30. September 2019

Religions for peace

Von 20.-23. August fand in Lindau die 10. Weltversammlung von Religions for Peace statt. Einiges davon ließ sich über Internet im Live-Stream verfolgen. Und ich hatte mich ein paar Mal eingeklinkt. Dies und die Berichterstattung über die Veranstaltung bewogen mich dann auch, zu einem der „öffentlichen Anlässe“ während dieser Tagung nach Lindau zu fahren.

Am Mittwoch Abend gab es eine „Tafel der Lindauer Gemeinden, am Marktplatz zwischen den Kirchen“. Tatsächlich liegen evangelische und katholische Kirche auf der Insel in unmittelbarer Nachbarschaft und der Platz zwischen den Kirchen bot sich regelrecht an.

Die Lindauer Bevölkerung war eingeladen, „zu zweit zu kommen und Essen für fünf mitzubringen“. So war auf dem Platz eine lange Tafel aufgebaut, die wirklich voll beladen war mit vielen Köstlichkeiten. Eine Vorgabe war, auf Schweinefleisch zu verzichten.

Denn eingeladen zur Tafel an diesem Abend waren die 900 Delegierten der Weltversammlung, Vertreter verschiedener Religionen aus aller Welt und eben die Lindauer Bevölkerung. Das Wetter spielte mit und der Abend war wunderbar!

Natürlich schon das bunte Bild der Menschen aus aller Welt in ihren bunten Gewändern. Der Pfarrer der evangelischen Gemeinde begrüßte auf Englisch, der katholische Pfarrer auf Deutsch und dann grüßte auch noch ein Vertreter der muslimischen Gemeinde.

Ich genoss zunächst das Bild des Platzes und entdeckte dann ein bekanntes Gesicht: Roberto Catalano, am Zentrum der Fokolarbewegung für den interreligiösen Dialog zuständig. Neben diesem Italiener saß ein weiterer Fokolar aus Singapur und eine brasilianische Jugendliche der Bewegung. Ich setzte mich zu diesen dreien und nutzte die Gelegenheit, mit Roberto ins Gespräch zu kommen. Er hat 28 Jahre in Indien gelebt und ich schilderte ihm ein wenig die Situation unserer Mitbrüder in Indien.

Auf der anderen Seite des Tisches saß ein junger Mann, der mit unserem Italienisch scheinbar nicht so viel anfangen konnte. Und so wandte ich mich auch ihm zu. Bei ihm handelte es sich um einen Deutschen mit marokkanischen Wurzeln. Und er ist der Gründer der moslemischen Pfadfinder in Deutschland. Ein sehr beeindruckender Mensch. Voller Begeisterung erzählte er mir, wie es seiner Organisation gelungen war, einen neuen UN-Gedenktag „einzuführen“: den Tag des „friedlichen Zusammenlebens“, jeweils am 16. Mai. Denn er meinte, am Welttag des Friedens, den es ja schon länger gibt, da gehe es eher um Waffen und Abrüstung, aber „friedliches Zusammenleben“ beinhalte ja noch viel mehr.

Irgendwann waren Alphornklänge zu hören. Tatsächlich waren zu Beginn auch Musik und Tanz angekündigt worden. Ich machte mich um 20.00 Uhr wieder auf den Weg. Es war etwas frisch geworden und ich hatte ja noch einen längeren Heimweg.

Immer noch aber erfüllt mich Freude und Dankbarkeit über diesen Abend. Wie ein Bild für den Himmel! Menschen aus aller Welt und Angehörige verschiedener Religionen sitzen miteinander am Tisch und unterhalten sich, lernen einander kennen und verstehen.

Ich kenne mich in den anderen Religionen zu wenig aus, im jüdisch-christlichen Bereich spielen Gastmähler eine große Rolle. Der Bibelwissenschaftler Franz Mußner meinte sogar: „Das Wesen des Christentums ist Essen und Trinken“. (Diesen Hinweis verdanke ich Katrin Brockmüller in ihrem Artikel in Bibel heute 3/2019, S. 32). Offensichtlich war Mußner mit dieser Idee nicht allen. Denn auch Józef Niewiadomski wies in seiner Innsbrucker Abschiedsvorlesung am 25.6.2019 auf seinen Lehrer P. Walter Kern SJ hin, der gesagt hatte: „Christsein heißt miteinander essen“.

Sonntag, 15. September 2019

Generalversammlung

Die zweite Woche unserer Generalversammlung geht zu Ende. Wir haben sie in Zakopane im Süden Polens verbracht, am Fuße des Tatra-Gebirges, an der Grenze zur Slowakei. Jetzt werden wir wieder zurück nach Tschenstochau reisen und nach der ersten auch die dritte Woche unserer Versammlung dort abhalten.

Wir sind ca. 40 Missionare vom Kostbaren Blut aus aller Welt, darunter auch vier Laien, welche zur Laiengemeinschaft der Missionare gehören: Vicky und Franzisco aus den USA und das Ehepaar Mario und Anita aus Chile. Vicky hat eine verblüffende Ähnlichkeit mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel, sie könnte wohl als Double durchgehen. Franzisco spricht außer Englisch fließend Spanisch – ist das doch seine Muttersprache. Ein Elternteil stammt aus Puerto Rico, das andere aus El Salvador, also wurde und wird zu Hause Spanisch gesprochen. Von Beruf ist Franzisco Kirchenmusiker, was unserer Versammlung zugute kommt. Apropos Musik: immer wieder erfreuen die Mitbrüder aus Tansania mit ihren Gesängen.

Während wir uns in der ersten Woche mit unserer Sendung in der Welt von heute beschäftigt haben (was sind die Werte, für die wir einstehen und wie machen wir das?), ging es in der zweiten Woche darum, aufgrund der Ergebnisse der ersten Woche das entsprechende Leitungspersonal zu wählen. Spannend war das. Und ein geistlicher Prozess. Vor zwölf Jahren war ich schon einmal Teilnehmer einer Generalversammlung und die ist mir nicht in guter Erinnerung. Ich war enttäuscht über das, was ich manchmal wie ein Ränkespiel empfand. Diesmal war das anders, wohltuend anders...

Jetzt geht es zurück nach Tschenstochau, um an die Umsetzung zu gehen. Zum einen soll eine Botschaft der XXI. Generalversammlung der Missionare vom Kostbaren Blut veröffentlicht werden, welche auf den Gedanken der ersten Woche aufbaut. Zum anderen muss manche Arbeit geplant werden.

Zwischendurch bleibt Zeit für ein wenig „Touristisches“: klar waren wir in der ersten Woche bei der Schwarzen Madonna in Tschenstochau, als einzelne und miteinander als Gruppe. Und auf dem Weg in den Süden haben wir uns Zeit genommen für Krakau, die wunderschöne alte Hauptstadt Polens. Zum letzten Mal war ich während eines Sprachkurses vor 31 Jahren hier und staunte nicht schlecht über das inzwischen doch andere Gesicht der Stadt... Zur Messe waren wir im Heiligtum der göttlichen Barmherzigkeit am Stadtrand.

Und auf dem Rückweg nach Tschenstochau standen Wadowice, der Geburtsort von Papst Johannes Paul II. sowie das Konzentrationslager Auschwitz auf dem Programm.

Nachdem die Wahlen in Zakopane innerhalb eines Vormittags über die Bühne gingen, blieb uns ein freier Nachmittag, den wir zum Bergsteigen nutzten. Vom Haus aus war es gar nicht so weit bis zu den Wanderwegen und so machten wir uns zu dritt auf den Weg in die Höhe, bis auf knapp 1500 Meter sind wir wohl gekommen. Für einen Gipfel hat es nicht gereicht, aber wir haben es trotzdem genossen.

Samstag, 31. August 2019

Vegetarisch und Tierskandal

Linda und Steffi, meine beiden jüngeren Nichten, sind konsequente Vegetarierinnen. Respekt! Ich erinnere mich an meine Pilgerwanderung im Sommer, bei der ich einmal in einem „Jungscharraum“ übernachtete, wo Prospekte auflagen, die eine vegane Lebens- bzw. Ernährungsweise propagierten. Inclusive Kochrezepten für „vegane Spaghetti Bolognese“. Ich habe es im vergangenen Jahr zwei Monate lang vegetarisch versucht und festgestellt, dass ich es ohne Probleme könnte, aber Sr. Teresa Mehrarbeit bereite, weil sie regelmäßig verschiedene Gerichte kochte. Darum habe ich es dann wieder bleiben gelassen. Wobei...

Ich lebe im „Rindvieh-reichsten“ Landkreis Deutschlands. Und der ist zur Zeit in den Nachrichten häufig unter dem Stichwort „Tierskandal“ vertreten. Eine „Soko Tierschutz“ hat erschreckende Bilder aus einem landwirtschaftlichen Betrieb veröffentlicht. Die Bilder haben sich als authentisch herausgestellt und es folgte etwas wie eine „Razzia“ durch die Polizei. Inzwischen sind weitere Betriebe untersucht worden. Und man muss eben wirklich von „Betrieben“ sprechen, es sind keine Bauernhöfe mehr. Im ersten der erwähnten Betriebe gibt es 1800 (!) Rinder.

Ein Mann vom Fach, der lange eine Klosterlandwirtschaft verwaltete, sagte: „Rechne das einmal um auf Beine! Wie viele Beine bei 1800 Rindern zusammen kommen.“ Er meinte, dass da zwei Vollzeitkräfte allein für die Klauenpflege angestellt sein müssten.

Und ob der Computer am Melkstand wirklich so detailliert den Gesundheitszustand einer Kuh erfassen kann?
Bei unserem nächst gelegenen Bauern war ich vor ein paar Wochen und es war gerade eine Kuh geschlachtet worden. Dem Bauern war aufgefallen, dass ihr Gang unregelmäßig war, irgendwie konnte sie nicht mehr richtig gehen. Beim Schlachten trat dann der Eiter beim Hüftgelenk hervor. Kann unter 1800 Rindern ein „unregelmäßiger Gang“ auffallen?

Am Sonntag machte ich einen Besuch und im Bauernhof nebenan hatte gerade eine Kuh gekalbt. Der Bauer schob das junge Tier, nass und blutverschmiert, auf einem Wagen über den Hof. Und so waren wir wieder beim Thema. Muss der Bauer denn beim Kälbern dabei sein?
Einer wusste von einem großen Bauern, der seinen Stall außerhalb des Ortes hat und dem es nicht einfällt, sich seine Nachtruhe stören zu lassen, weil da eventuell eine Kuh zum Kalben kommt. „Und wenn etwas passiert?“ fragte eine ältere Bäuerin. „Was soll passieren? Wenn das Kalb verendet, na ja. Du bekommst € 24.- für ein Kalb, also was soll´s ?“ Der so reagierte, schien mir absolut kein „kaltherziger“ Mensch zu sein. Und ich betone, dass ich keine Ahnung „von Ackerbau und Viehzucht“ habe. Und bestimmt nicht Bauern an den Pranger stellen möchte. Darunter leiden diese gerade hier in unseren Breiten durch die ganzen Skandalmeldungen.

Aber es geht mir um unseren Umgang mit der Schöpfung. Als unsere frühere Küchenchefin Sr. Ewa einmal bei einem Besuch in St. Ottilien im Kälberstall war und die (für sie) niedlichen Tiere sah, sagte sie hinterher: „ich werde nie mehr Kalbfleisch kaufen“. Worin ich sie unbedingt unterstützte.

Vom Chef des oben erwähnten landwirtschaftlichen Großbetriebes wird erzählt – Vorsicht! Das ist keine offizielle Auskunft, ich gebe etwas Gehörtes weiter – dass er in den vergangen Jahren regelmäßig Zeiten in einer Psychiatrie verbrachte. Die einen meinen, weil ihm eben alles über den Kopf wachse. Eine andere Interpretation habe ich aber auch gehört, wonach das zu seinem Krankheitsbild gehört, einfach nicht genug bekommen zu können. Und manchmal frage ich mich, ob das nicht ein Bild für ein „kollektives Krankheitsbild“ mancher Gesellschaft ist.

In unseren Ställen stehen keine Milch und Fleisch und Eier erzeugenden Maschinen, sondern Geschöpfe, Mit- Geschöpfe!

Donnerstag, 15. August 2019

Jugend 2019

Ein freier Tag im Juli! Von Mittwoch Nachmittag bis Donnerstag Nachmittag. Ich fahre nach Hause und besuche meine Mutter. Am Donnerstag Vormittag gehe ich zum Waldsee. Wo mir viele Kinder und Jugendliche auffallen, die scheinbar um den See herum laufen. Zwei Frauen (Lehrerinnen?) sitzen an einer Stelle am Rand und feuern die jungen Leute an.

Als ich nach einer Runde Schwimmen wieder aus dem Gebäude – das in Lindenberg seit alters her „Badeanstalt“ heißt – heraus komme, redet mich ein Jugendlicher von der Seite an: „Grüaß di“. Nach einem Moment der Verwunderung („der ist aber gut drauf!“) schaue ich hin und erkenne in dem Jugendlichen meinen Neffen. Ist der Kerl groß! – wir können uns „auf Augenhöhe begegnen“. Und ich frage ihn: „wer quält Euch denn so bei solchen Temperaturen?“ „Wir machen einen Sponsorenlauf, damit Bäume in Kenia gepflanzt werden können. Für jede Runde gibt es zwei Euro“. „Wie viele Runden hast Du schon?“ „Sechs“. „Und wer sponsert?“ „Die Mama“. Beim Weitergehen sehe ich jede Menge Schülerinnen und Schüler um den See herum laufen.
Andere – ich habe den Eindruck ältere Schülerinnen und Schüler – erinnern ans Trinken: „Wasser konsumieren, um nicht zu kollabieren“ ertönt es wie ein Schlachtruf. Ja, das ist wohl wichtig an einem dieser schwül – heißen Tage.

Zu Hause erzählt mir meine Mutter dann von meiner Nichte, die zur Zeit in Solingen sei. Beim Nachtreffen junger Leute, die „unter dem Dach“ der Fokolarbewegung ein Jahr im Ausland verbracht haben. Katharina war bis Ende Mai ein knappes Jahr in Argentinien und ist nach Solingen gefahren, wo sie unter anderem auch denjenigen, die ihr Auslandsjahr jetzt vor sich haben, von ihrer eigenen Erfahrung erzählen kann. Und hoffentlich ihre eigene Erfahrung selbst ein wenig reflektieren und auch den Organisatoren gegenüber weiter geben kann...

Einen Tag später treffe ich dann bei einer Jugendwallfahrt auf Pfarreiengemeinschaftsebene Marie – zum ersten Mal, seit sie aus Kolumbien zurück ist. Sie verbrachte mit dem Freiwilligendienst der Maristenbrüder ein Jahr dort – und schwärmt. „Ich wollte ja gar nicht mehr zurück – aber zu Hause ist es doch auch schön!“ Marie lade ich ein, ob sie nicht einmal in Maria Baumgärtle von ihren Erfahrungen erzählen möchte. „Klar! Ich habe ohnehin eine Präsentation gemacht, die ich schon zweimal gezeigt habe“. Wir müssen noch die Terminfrage klären. Marie startet im Oktober ihr Studium...

Der Neffe, die Nichte, Marie... Ein anderer Neffe fällt mir noch ein, der sich mit seinen Kumpels ausmachte, sich die Haare bis auf wenige Millimeter zu schneiden. Das taten die fünf dann gegenseitig. Als die beim Anblick des jungen Mannes erschrockenen Eltern fragten, wieso sie denn das gemacht hätten, kam als Antwort: „für den Weltfrieden“. Mir hat sich jetzt nicht erschlossen, wie ernst das ist bzw. was genau hinter der Aktion steckte...

Aber ich habe in der Begegnung mit oder beim Hören von solchen jungen Leuten einen Mut und Hoffnung machenden Eindruck: da ist Engagement da, Nachdenken, Zupacken...

Und ich beginne nachzudenken, mich an meine Jugendzeit zu erinnern. Manches an „religiösem Engagement“ wäre heute schlicht nicht mehr möglich. Regelmäßig ging ich schon als Jugendlicher in die Messe, was bei dem damaligen „Angebot“ (tägliche Früh- und Abendmesse jeden Werktag) von den äußeren Bedingungen her leicht möglich war. Inzwischen habe ich genug Menschen kennen gelernt, die anders aufwuchsen und ohne diesen Bestandteil (Eucharistiefeier) zu einem geistlichen Leben fanden.
Gott sei Dank gab es aber auch in meinem Heranwachsen eine Form sozialen Engagements: in Erinnerung geblieben sind nicht nur mir unsere Einsätze im Landeserziehungsheim für Vorarlberg, dem Jagdberg. Regelmäßig verbrachten wir dort die zweite Hälfte der Karwoche, von Mittwoch vor Gründonnerstag bis Ostersonntag, mit den Jungen im Heim. Und lernten voneinander und miteinander...

Mittwoch, 31. Juli 2019

in der Moschee

Mitte Juli. An einem Wochenende ist Tag der offenen Tür in der neuen Mindelheimer Moschee. Am Samstag Abend gehe ich hin, um die Führung um 18.00 Uhr mit zu bekommen. Vom Bahnhof aus hatte ich das Gebäude mit seinen hohen Fenstern schon öfter wahrgenommen, aber nicht gewusst, um was für einen Bau es sich handelt.

Vier Fahnen flattern im Wind: die deutsche, die bayrische, die türkische und die von DITIB. Sie bringen mich zum Nachdenken. Schmunzeln muss ich über die bayrische Fahne vor der Moschee. Und dann wird mit bewusst, dass vor vielen öffentlichen Gebäuden bei uns inzwischen die Europa-Fahne hängt. Die fehlt vor der Mindelheimer Moschee. Was ja im Blick auf das gespannte Verhältnis Türkei – Europa auch verständlich ist.

Ich gehe auf das Gebäude zu und sehe viele Zelte und Verkaufsstände. Irgendwie erinnert es mich an einen „Kirtag“ (Kirchtag), wie ich ihn in Österreich an verschiedenen Stellen erlebt habe. Alles Mögliche gibt es zu kaufen. Viel Literatur, Bücher, allerdings entdecke ich keines auf Deutsch, wohl alles in Türkisch. Dann Kosmetikartikel und Schmuck, aus Leder und Metall, Ringe, Armbänder etc. Ein Händler (dem Aussehen nach eher kein Türke, ist er aus Indien oder Pakistan?) vertreibt Töpfe, Pfannen, Haushaltsgeräte und auch (lange) Kleider.

Und zu essen gibt es natürlich, viele türkische Spezialitäten.
Was mir allerdings als erstes auffiel, das waren viele kleine Buben, die mit Plastik-Gewehren unterwegs waren, welche knatterten und leuchteten. Besorgte Gemüter hätten es vielleicht mit der Angst zu tun bekommen. Ich denke mir: schau, die kleinen Buben sind überall gleich, so eine (Spielzeug-)Waffe ist einfach interessant. Und es gibt immer noch genug Kinder, die sich auch auf der Hüpfburg austoben.

Aber es wird 18.00 Uhr und die Führung beginnt pünktlich. Wir sind zwischen 15 und 20 Interessierte, auch Fr. Michael von den Maristen ist dabei, die sich von einem jungen Mann in die Moschee mit hinein nehmen lassen. Er stellt sich als Jugendleiter der örtlichen Moscheegemeinde vor und sagt, er habe Mechatronik studiert. Bei seinen Erklärungen wird mir bewusst, dass er sehr wohl um alle Vorurteile den Muslimen gegenüber weiß und diese nach Möglichkeit entkräften möchte.

Die meiste Zeit halten wir uns im eigentlichen Kern der Moschee, dem Gebetsraum, auf, natürlich haben wir uns vorher die Schuhe ausgezogen. Ca. 200 Menschen können sich dort zum Gebet treffen, so erklärt uns der junge Mann. Interessant ist die Architektur. Der Gebetsraum hat eine Kuppel, die allerdings von außen nicht zu sehen ist. Denn die Bauvorschriften erlaubten das nicht. So hat die Moschee ein „normales“ Satteldach, also ohne Minarett und von außen sichtbare Kuppel. Die gibt es aber wie gesagt im Inneren.

Das Gebäude wurde in der Planung auf 2 ½ Millionen Euro veranschlagt, es scheint allerdings durch sehr viel Eigenleistung eine Million davon eingespart worden zu sein. Und es gibt in der Moschee jetzt auch eine Wohnung für den Imam, der früher in einer Mietwohnung war, für welche eben auch die entsprechende Miete gezahlt werden musste. Der neue Imam, zwischendurch zeigt er sich auch und führt die Akustik im Gebetsraum vor, muss erst einen Deutschkurs machen.

Die Sprache, ja, das ist so eine Sache: gebetet wird natürlich auf Arabisch. Das wird unser „Moschee-Guide“ nicht müde zu erklären, das Arabisch lässt sich eben nicht adäquat übersetzen. Und mir fallen katholische Latein-Liebhaber dabei ein. Also gebetet wird auf Arabisch, gepredigt auf Türkisch. Wobei es scheinbar auch ein paar syrische Asylanten gibt, die in die Moschee kommen – für die passt Arabisch natürlich wieder...

Montag, 15. Juli 2019

Ottmaringer Tage 2019

Was ist das, woher kommt es? Diese Freude? Ich rätsle und suche und staune...

Vom 1.-5. Juli fanden in Ottmaring, einem zu Friedberg bei Augsburg gehörenden kleinen Ort, die Ottmaringer Tage für Christen geweihten Lebens statt. Untertitel: Begegnung der Charismen – miteinander Kirche sein.

Versammelt waren ca. 100 Frauen und Männer aus 50 verschiedenen Gemeinschaften. Und anders als bei anderen Tagungen waren die Grenzen zwischen Vortragenden bzw. Mitwirkenden und Teilnehmenden durchlässig bis kaum erkennbar.

Unter den Redenden war etwas der Geigenbauer, Physiker und Schriftsteller Martin Schleske aus Landsberg/Lech. Sein Name „zog“ und motivierte die ein oder andere dazu, sich anzumelden. Die Bücher Schleskes („Der Klang“ und „Herztöne“) sind Bestseller spiritueller Literatur geworden und eben auch einem großen Teil der Teilnehmenden der Ottmaringer Tage bekannt.

Von ganz anderem Charakter waren dagegen die Ausführungen von Sr. Katharina Kluitmann, der Vorsitzenden der DOK (Deutsche Ordensoberenkonferenz).

Und wie passten dazu Bischof Serafim Joantã, der Metropolit der rumänisch-orthodoxen Kirche für Zentral- und Nordeuropa mit Sitz in Nürnberg und der emeritierte ehemalige stellvertretende Generalsekretär des ökumenischen Weltkirchenrates Georges Lemopoulos aus Genf?

Vielleicht war der Umgang mit der Verschiedenheit das Faszinierendste für mich in diesen Tagen.
Verbunden mit dem inneren (Herzens-)Wunsch: „ach, wenn das doch sonst auch gelingen könnte in der Kirche und kirchlichen Strukturen: einander offen und wohlwollend zu zu hören, mit einem echten Interesse, unvoreingenommen und mit der Bereitschaft, voneinander zu lernen!“

Tatsächlich konkretisierte ich in einem KNA (Katholische Nachrichten-Agentur) am Ende der Tage diesen inneren Wunsch in der Form, dass ich den anstehenden „synodalen Weg“ in der katholischen Kirche Deutschlands mit den gerade erlebten Ottmaringer Tagen in Verbindung brachte: wenn doch alle Teilnehmenden des Synodalen Weges die Erfahrung dieser Tage hätten machen können.

Nicht zuletzt beeindruckte mich persönlich neuerlich João Braz Kardinal de Aviz, der Präfekt der vatikanischen Kongregation für die Institute gottgeweihten Lebens und die Gesellschaften apostolischen Lebens, der natürlich an mehreren Stellen des Programms referierte, aber vor allem als Bruder unter uns war. Dazu muss ich eine lustige und bezeichnende Anekdote erzählen: am 3. Juli fuhren wir Teilnehmenden der Ottmaringer Tage gemeinsam nach Augsburg, wo sich Ordenschristen aus der Diözese im Rahmen der Ulrichswoche versammelten. Auch hier war ein Vortrag des Kardinals zum Thema “Charismen, Orden und Ortskirche” vorgesehen. Dummerweise hatte der Kardinal seine Brille im Bus liegen gelassen. Also lieh ihm eine Frau ihre Brille, die in einem leuchtend rosa Etui steckte. Später erzählte Kardinal João, wie er versuchte, das Etui zu verstecken, um nicht durch ein solch feminin wirkendes Brillenetui bei irgend jemandem Anstoß zu erregen.

Als wir am letzten Tag in Ottmaring Eindrücke sammelten, meldete sich Sr. Esther aus Berlin zu Wort und sagte, dass die Geschichte mit der Brille ihr nachgehe. “Das ist doch etwas: wenn da jemand aus der Kirchenleitung die Brille einer Frau aufsetzt, sich sozusagen eine weibliche Sichtweise zu eigen macht. Und natürlich muss ich mich fragen, ob ich meine Sichtweise auch zur Verfügung stelle, einzubringen bereit bin...”

Wenige Tage nach unserer Veranstaltung wurde bekannt, dass der Papst sieben Ordensoberinnen zur Mitarbeit in der vatikanischen Ordenskongregation berufen habe....

Sonntag, 30. Juni 2019

Teilen

Familienexerzitien in Untermarchtal. Am Vorabend von Fronleichnam begannen wir und nahmen am folgenden Tag an der Fronleichnamsfeier der Gemeinde(n) teil: Festmesse mit Musikkapelle in der Vinzenzkirche mit anschließender Prozession. Der Spiritual – neu in seinem Amt – gab zu, die genaue Prozessionsordnung nicht zu kennen und machte deshalb einen Vorschlag. Was dazu führte, dass Kinder mit Körbchen, in welchen Blütenblätter waren, nicht genau wussten, wo in der Prozession jetzt ihr Platz sein sollte. Während ich – am ersten Altar angekommen - noch überlegte, ob ich dem Spiritual einen Hinweis geben oder direkt zu den Kindern gehen sollte, nahm mir eine Schwester das ab, ging zu den Kindern hin und sagte ihnen: „Geht doch direkt vor dem `Himmel´, dann könnt Ihr die Blütenblätter streuen“. Gott sei Dank!
Während der Prozession war es bewölkt, hin und wieder gab es sogar ein paar Regentropfen. Keine brütende Hitze. Für ein paar Kinder allerdings wieder zu kalt. Ein Mädchen im ärmellosen Kleidchen fing an, sich die Arme warm zu reiben. Was von Sr. Erika-Maria bemerkt wurde, die dann diesem Mädchen ihre Strickjacke anbot, welche das Mädchen gerne annahm. Ein erstes Symbol für das Teilen, welches einen wichtigen Stellenwert während der Exerzitien hatte.

Ich selbst war oft berührt vom dichten und tiefen Austausch der Paare untereinander. Während es ein eigenes Kinderbetreuungsprogramm mit großartigen Bastel-Aktivitäten gab, begleiteten wir als Dreierteam in einem Dreischritt die Elternpaare. „Die Liebe ist unendlich erfinderisch“ - dieser Satz des hl. Vinzenz von Paul stand als Motto über den Tagen. So lud ich am ersten Tag zur Achtsamkeit ein und schlug Übungen dazu vor. Am zweiten Tag ging es um die Kreativität: Sr. Marlies leitete ganz wunderbar einen Bibliolog zu Mk 2,1-12 (die Geschichte von dem Gelähmten, der von Jesus geheilt wurde, nachdem seine vier Freunde das Dach des Hauses abgedeckt und ihn auf seiner Bahre vor die Füße Jesu hinuntergelassen hatten) an. Am dritten Tag lud Markus, selbst Ehemann und Familienvater die Paare ein, die Anfänge ihrer Beziehung in den Blick zu nehmen, sich einander neu zu versprechen und gegebenenfalls auch segnen zu lassen. Bei den Austauschrunden im Plenum war eine große Offenheit und ein gegenseitiges Sich-Beschenken, über das ich dankbar staunte.

Am Freitag und Samstag Morgen lud ich jeweils zur Eucharistiefeier um 7.30 Uhr ein und begründete meine Einladung. Denn zunächst war das auch im Team eine Frage: passt das? Auch hier war ich dankbar überrascht, dass in der Reflexionsrunde am Ende der Tage mehrere sich für diese morgendlichen schlichten Feiern bedankten. Ich selbst bemerkte dazu, dass es eine Übereinstimmung gab zwischen dem Teilen des Lebens in den Gesprächen untereinander und dem Teilen des Lebens Gottes, welches in der Eucharistie geschieht. Tatsächlich hatten die morgendlichen Feiern eine besondere „Qualität“. Und andererseits bin ich davon überzeugt bzw. mache die Erfahrung, dass die Eucharistiefeier – entsprechend gefeiert – auch für das Teilen untereinander öffnen kann und bereitet.

„Die Liebe besteht in der Mitteilung von beiden Seiten“, dieser Satz aus der „Betrachtung, um Liebe zu erlangen“, ziemlich am Ende des Exerzitienbuchs des hl. Ignatius, kann über den gemachten Erfahrungen stehen. Da stärken Eheleute ihre Beziehung, indem sie sich einander mitteilen. Da stärkt Gott uns, indem er sich uns in der Eucharistie mitteilt. Die Feier befruchtet das Leben, das Leben findet seinen Ausdruck in der Feier.

Deswegen hat auch der Bunte Abend am letzten gemeinsamen Abend „gepasst“. Manche mögen womöglich die Nase rümpfen, wenn so etwas im Rahmen von „Exerzitien“ vorkommt. Aber diese gute Stunde gemeinsamen Spielens von Kindern und Erwachsenen, die große Freude und das ausgelassene Lachen dabei, das war ein weiterer Ausdruck für Leben und Feier...

Samstag, 15. Juni 2019

Der Dopf

Bei einer Kinder-Maiandacht am letzten Sonntag im Mai bestand meine Aufgabe darin, gemeinsam mit den Kindern eine Marienstatue anzuschauen und zu „erschließen“: was sagt uns diese Figur in ihrer Form und mit ihren Farben? Nachdem ich die Kinder nach vorne eingeladen hatte, um die Statue besser sehen zu können, stellte ich die Frage: „was gefällt euch denn am besten an dieser Figur?“ Ein kleiner Junge im Kindergartenalter sagte daraufhin: „der Dopf“. Ratlos fragte ich nach: „entschuldige, ich habe Dich jetzt nicht verstanden. Was gefällt Dir am besten?“ Wieder: „der Dopf“. Jetzt wurde mir ein wenig heiß: meint der kleine Junge die Blumen neben der Statue? Ich meine zwar, dass die in einer Vase standen, aber vielleicht sieht er einen Blumentopf. Nach kurzem Zaudern fragte ich noch einmal nach, ich wollte ja wirklich wissen, was dem Kleinen am besten gefällt. „Tut mir leid – ich habe es immer noch nicht verstanden. Kannst Du es noch einmal sagen?“ „Der Dopf“ sagte er und zeigte mit seiner kleinen Hand auf – den Kopf der Marienstatue. Die anderen Kinder vorne und einige der Erwachsenen in den Bänken fingen zu lachen an. Und ich war heilfroh, dass der Junge, der offensichtlich Mühe hatte, „Kopf“ zu sagen, mit lachte und nicht zu weinen anfing. Das wäre noch einmal eine spannende Herausforderung geworden...

Immer noch geht mir diese Szene nach und ich habe sie oft erzählt. Ein wenig hilft sie mir, über die Tücken und Möglichkeiten menschlicher Kommunikation ganz allgemein nachzudenken. Denn es ist ja so, dass wir einander nicht immer verstehen. Wir reden miteinander, versuchen uns verständlich zu machen und scheitern doch immer wieder dabei. Im Fall des kleinen Jungen hat seine Mutter wohl sofort verstanden, was er sagen will. Einander zu kennen hilft! Andererseits kann es auch eine Falle sein: wenn ich den anderen so gut kenne, dass mir schon im Vorfeld klar zu sein scheint, was er mir sagen möchte.
Was schließlich mir begriffsstutzigem Menschen geholfen hat, den Buben zu verstehen, war seine Idee, außer dem Sprechen noch eine andere Möglichkeit zu wählen. Er zeigte mit dem Finger auf das, was er meinte. Gott sei Dank hat er das getan! Ob das in unseren Dialogen sonst auch noch öfter zu beachten wäre: verschiedene Kommunikationsformen zu üben und zu pflegen? Kann es gelingen, wenn ich mein Gegenüber nicht verstehe, ihn oder sie einzuladen, sich noch auf eine andere Weise als bisher auszudrücken?

Wenige Zeit später erlebte ich eine weitere nachdenklich machende Kommunikationsgeschichte.
Wir hatten Besuch, zwei Ordensfrauen aus der Generalleitung der Anbeterinnen des Blutes Christi.
Eine der beiden, Sr. Dani, eine US-Amerikanerin kam zu einer Mahlzeit und erzählte, dass sie beim Anblick der Marienstatue in unserer Gartenkapelle erschrocken sei. Ob ihr da jemand weiter helfen könne... Da ich weiß, dass P. Peter die betreffende Statue sehr schätzt und immer wieder einmal mit Menschen darüber ins Gespräch kommt, forderte ich ihn auf, Sr. Dani beim Verständnis zu helfen. Also wurde ein Lokaltermin vereinbart: Sr. Dani, P. Peter und als Übersetzer musste ich mit gehen.
P. Peter fing mit seinen Erklärungen an: Maria zeigt der Welt ihr Kind und hält es ihr entgegen. Und Sr. Dani: „what about the face?“ (was ist mit dem Gesicht?) P. Peter bat um Geduld und erklärte weiter: „das Kind hat den Kelch in der Hand als Heilmittel für die Welt“. Und Sr. Dani: „what about the face?“ P. Peter bat um Geduld und erklärte weiter, wurde noch ein oder zwei mal von Sr. Danis hartnäckiger Frage: „what about the face?“ unterbrochen, bevor sie dann aus der Gartenkapelle ging, offensichtlich blieb ihre Frage unbeantwortet.

Auch diese Szene hat etwas Humorvolles. Mir gefiel die Offenheit Sr. Danis. „Die sagt, was sie denkt und empfindet – auch ohne Scheu vor irgendwelchen Konventionen“. So erlebte ich sie insgesamt während der Tage ihres Besuchs bei uns.
Und bei P. Peter dann das hin und wieder erfahrbare „gefährlich kirchliche Verhalten“: zu verkündigen, ohne auf die Fragen zu hören.
Also auch das wieder ein Lehrstück der Kommunikation...



Freitag, 31. Mai 2019

Übernachten im Urlaub...

Wenn ich im Urlaub eine mehrtägige Wanderung in „bewohntem Gebiet“ unternehme, dann reserviere ich im Normalfall kein Übernachtungsquartier. Sondern ich gehe, so weit und so lange ich Lust habe und suche dann...
Das hat auch dieses Jahr wieder geklappt. In Neustadtl an der Donau wies mich eine Fahne „Zimmer frei“ am Haus darauf hin. Die Vermieter schienen zwar etwas überrascht, dass da einer unangemeldet vor der Tür steht, aber ich bekam das Zimmer und eine Einweisung in die High-Tech-Dusche, für die ich dankbar war. Ansonsten hätte ich wohl nicht gewusst, wie ich das Wasser zum Fließen bringe. So aber habe ich es nach dem ersten Wandertag genossen.

Am zweiten Tag wollte ich eigentlich auf der anderen Donauseite im Wallfahrtsort Maria Taferl übernachten. Aber da hatte ich mit einer Fähre gerechnet, die – wie ich später erfuhr – schon Jahre nicht mehr fährt. Auch gut! Also blieb ich in Krummnussbaum (heißt so!) und fand ein Quartier in einem Gasthaus. Wir vereinbarten ein Frühstück für den kommenden Tag um 7.30 Uhr. Das gab es dann aber nicht. Außer mir schien niemand im Haus zu sein, die Türen waren versperrt – gerade noch, dass ich ins Freie kam. Weil ich ja weiter wollte, ging ich dann auch um 7.40 Uhr auf den Weg, nachdem ich meine Adresse unter den Zimmerschlüssel gelegt hatte, denn ich hatte noch nicht bezahlt. (Inzwischen habe ich via Mail eine Rechnung bekommen und sie beglichen – die letzten Urlaubsschulden bezahlt). Frühstück gab´s dann ganz bescheiden in Pöchlarn.

Übernachtung Nummer drei war in Aggsbach und der zweite Übernachtungsgast im Haus fragte mich, ob ich auch über booking.com gebucht hätte. Was mir nur ein Lächeln entlockte. Worauf der andere Wanderer mir erklärte, dass ich Glück hätte, denn eine Woche früher gab es aufgrund des „Wachauer Frühlingsfestes“, bei dem 100 Winzer ihre Weine präsentieren, kein freies Zimmer mehr in der Region. Schluck! Aber eben: das war ja schon vor einer Woche...

Dass es in Paudorf beim Pfarrhof eine Pilgerherberge geben solle, hatte ich wohl gelesen. Aber weil ein Gasthaus vorher am Weg lag, fragte ich dort an. Die Bedienung konnte mir allerdings keine verlässliche Auskunft darüber geben, ob ein Zimmer frei sei, also machte ich mich doch auf den Weg zum Pfarrhof. Wo eine Senior/inn/engruppe am Singen war und ich zunächst zu Kaffee und Kuchen (und zum Mitsingen!) eingeladen wurde. Danach sperrte mir eine Dame das Pilgerquartier hinter den Jungscharräumen auf. Phantastisch – mit Dusche! Und später bekam ich noch ein paar Stücke Kuchen „für das Frühstück am nächsten Tag“. Abends las ich noch die Einträge der anderen Pilgerinnen und Pilger im Buch in der Herberge. Spannend! Von woher und wohin unterwegs die Leute sind...

Und weiter ging es nach Würmla. Das Gasthaus hatte bei meiner Ankunft noch geschlossen und ich erfuhr im Eisenwarengeschäft daneben, dass es normalerweise um 17.00 Uhr öffne. Also setzte ich mich neben der Kirche, gegenüber vom Gasthaus, auf eine Bank in die Sonne, auf einer zweiten breitete ich die schweißnasse Kleidung zum Trocknen aus und begann zu lesen – ein Buch ist immer im Rucksack dabei. Eine Frau, die offensichtlich die Kirche mit Blumen schmückte, fragte mich, ob ich ein Pilger sei. Was ich bejahte. Wir kamen ins Gespräch und sie meinte, sie würde auch ein Zimmer für Pilger anbieten. Und dass sie nicht sicher sei, ob das im Gasthaus überhaupt etwas würde. „Einen Koch gibt es dort nicht – zu essen bekommen sie sicher nichts“. Motivation genug, meine ursprünglichen Pläne über den Haufen zu werfen und das Angebot der Frau anzunehmen.

Sie nahm mich also mit nach Anzing, eine Katastralgemeinde von Würmla. Und lud mich zur abendlichen Maiandacht in die kleine Kapelle ein. Mit großer Freude feierte ich sie mit. Und hatte auch nichts dagegen, hinterher mit meiner Herbergsfamilie zum Heurigen zu fahren. Ein wunderbarer Abend.

Am folgenden Tag schaffte ich es bis Purkersdorf und fuhr von dort mit der S-Bahn ins Zentrum von Wien, wo mir die Redemptoristen Gastfreundschaft für eine Nacht gewährten. Darum hatte ich im Vorfeld gebeten und „mein“ Zimmer wurde auch am folgenden Tag schon wieder an jemand anderen vergeben...


Montag, 15. April 2019

Telekom!?

Wir wollen einen Glasfaseranschluss! Klar: das Internet soll funktionieren und zwar schnell. Telefonieren ist auch nicht schlecht. Seit geraumer Zeit wird für unser Haus daran gearbeitet. Mit einigen Tücken, die mir den Konzern „Telekom“ etwas suspekt werden lassen, ich gebe es zu.

Ich hoffe nicht, dass mir jemand „Ausländerfeindlichkeit“ unterstellt. De facto hatte ich es jedoch im Zuge der Maßnahmen inzwischen öfter mit nicht Deutsch oder wenig Deutsch sprechenden Menschen zu tun. Da ich wiederum von Technik nicht allzu viel Ahnung habe, entsteht daraus eine schwierige Gemengelage: über eine (wenigstens für mich) nicht ganz leichte Thematik zu reden, wenn die Worte fehlen.

Ein Bautrupp war draußen am arbeiten: sympathische Männer, wir radebrechten ein bisschen, ich glaube, ich habe ihnen sogar einmal etwas zu trinken gebracht. Aber was genau sie jetzt da buddeln? Nun ja, es wird schon mit rechten Dingen zu gehen.

Dann waren zwei mal Leute im Haus. Der eine Telekom-Vertreter brachte gleich noch einen Herrn mit, der uns eine neue Telefonanlage verkaufen wollte, die wir ja im Zug der Umstellung unbedingt bräuchten. Auf Nachfrage bei dem Elektriker (ein ehemaliger Telekom-Mitarbeiter!), der unsere Telefonanlage bisher betreut, sah das wieder anders aus. Der meinte nämlich, wir könnten unsere Anlage etwas „aufpeppen“ und dann würde das funktionieren. Später meinte dieser Elektriker, dass der Telekom-Mensch eigentlich gar keinen Telefonanlagen-Vertreter hätte mit bringen dürfen.
Ein weiterer Telekom-Mitarbeiter, den ich darauf hin ansprach, verteidigte seinen Kollegen: „Werbung darf man doch immer machen!“ Na ja...

Derjenige, den ich gerade eben erwähnte, war übrigens die Vertretung der Vertretung. Ich wollte nämlich unsere Geschäftskundenbetreuerin Frau X erreichen und sie um einen Besuch bitten. Und erfuhr, dass sich die Zuständigkeiten geändert haben und inzwischen Herr Y für uns zuständig sei. Da allerdings Herr Y zur Zeit im Urlaub sei, käme eben doch Frau X – so hieß es am Telefon. Zum ausgemachten Termin erschien dann Herr Z und sagte, er sei die Vertretung von Frau X. Mit Herrn Z konnte man sich allerdings gut auf Deutsch unterhalten und er ist auch sachlich kompetent.

Wobei: er sah etwas, unser Haus betreffend, auf seinem Tablet „im System eingebucht“, aber noch nicht vollendet und erklärte, wir müssten da noch einmal einen Antrag stellen. Er werde mir die Internet-Adresse mitteilen, bei der ich das tun könne. Also meldete ich mich unter der Adresse „Bauherren“ und erfuhr dort, dass ich falsch sei und mich an den gemeindlichen Glasfaser-Beauftragten zu wenden hätte. Als ich darauf hin in unserem zuständigen Rathaus anrief, sagten mir Gemeindesekretärin und Bürgermeister, dass für mein Anliegen nicht die Gemeinde zuständig sei, sondern jemand von der Telekom. Aha!

In meiner Not und beginnenden Verzweiflung wandte ich mich an einen Bekannten, von dem ich weiß, dass er bei der Telekom arbeitet. Dieser hat dann wohl viel für mich telefoniert, woraufhin sich wiederum Herr Z via Mail meldete und mir mitteilte, ich müsse jetzt zunächst nichts weiter tun.
Das ist jetzt momentan der Stand – und ich bin gespannt.

Was ich bisher noch nicht berichtet habe, sind die Versuche, jemanden bei der Telekom am Telefon zu erreichen. Ein mühseliges bis unmögliches Unterfangen! Zunächst erreicht man ja dort eine Maschine und wird zur ein oder anderen Sprach- oder Tasteneingabe aufgefordert. Und dann kommt eine Ansage wie: „die Wartezeit beträgt zur Zeit zehn Minuten. Wir rufen sie aber auch zurück, wenn Sie uns Ihre Nummer mitteilen“. Und diese Nummer kann man dann sprechen oder über die Tastatur eingeben.

Herr Z hatte auf seinem Angebot für uns eine Münchner Nummer angegeben. Als ich diese anrief, meldete sich ein Herr A aus Kiel. Als ich diesem sagte, ich möchte aber doch wegen des Angebots mit Herrn Z sprechen, meinte er: „ich kann da auch nur Herrn Z eine Mail schreiben, dass er sich telefonisch bei Ihnen meldet“. Worauf ich jetzt – ich selbst habe inzwischen Herr Z auch noch eine Mail geschrieben – seit 48 Stunden warte.

Ich habe bei diesen Schilderungen nicht übertrieben, ehrlich!

Was mir dabei zusätzlich in den Sinn kommt (Berufskrankheit!): ob es Leuten mir der Kirche und ihrem Personal manchmal auch so geht? Sprachschwierigkeiten, Zuständigkeitsfragen, das Gefühl, nicht mit meinem Anliegen anzukommen, an der richtigen Stelle zu landen, Gehör zu finden...
So wird das Ganze zu einer (heilsamen?) Gewissenserforschung...

Sonntag, 31. März 2019

eine Fastenwoche

„Du hast zugenommen!“, so sagte mir ein Onkel, der mich längere Zeit nicht gesehen hatte. Um gleich darauf nachzusetzen: „wann wirst Du denn jetzt Prälat? Die Statur hättest Du!“ Ganz schön offen, nicht wahr? „Du hast zugenommen!“ hörte ich eine Woche später auch von einem Mitbruder. Herausfordernd, aber irgendwie auch schön, diese Offenheit...

Und ja, ich wusste es ja selbst. Nicht nur deswegen hatte ich schon vor Wochen eine strenge Fastenwoche in der Fastenzeit geplant, mit der „Mayr-Kur“, die ich in meiner Zeit im Exerzitienhaus in Kufstein kennen gelernt und seitdem immer wieder einmal gemacht hatte.
Im Normalfall füge ich ja keine Fotos in einen Post ein. Auch diesmal halte ich mich daran. Zuerst hatte ich überlegt: soll ich den Zettel mit den Strichen für die getrunkenen Wassergläser fotografieren? Der hilft, sich an das Trinken zu erinnern. Ist wichtig beim Fasten. Und ich habe es eigentlich immer getan. Und trotzdem hin und wieder unter heftigen Kopfschmerzen gelitten. Davor blieb ich diesmal verschont. Ich hätte natürlich auch die Waage fotografieren können, womöglich noch mit einem „Vorher-Nachher“-Bild. Oder das Bild einer typischen Mahlzeit: eine Tasse Milch und eine trockene Semmel. Sr. Teresa hatte eigens welche für mich gebacken. Ich hatte ihr mein Grundlagen-Handbuch für die Fastenkur gegeben, damit sie weiß, was ich da tue in dieser Woche. Und die Angaben zur „Kursemmel“ haben sie durcheinander gebracht. Als sie in der Bäckerei nach einer „körnerfreien Dinkelsemmel“ fragte, sagte man ihr, so etwas gebe es nicht. Also buk sie selbst mit Dinkelmehl. Und hatte dann doch gegen Ende meiner Woche Sorge um mich. Ob das wohl noch gesund sei?

Tatsächlich habe ich aber keinen Hunger gelitten. Wie das beim richtigen Fasten ja auch sein soll.
Und ich hatte ja unter „erschwerten Bedingungen“ gefastet. Öfter einmal saß ich früher allein am Tisch oder habe mit anderen zusammen gefastet. Dieses Mal saß ich mit den Mitbrüdern zusammen, die normal gegessen haben. Und da standen die duftenden Speisen, welche von den anderen mit Genuss verspeist wurden, während ich an meiner trockenen Semmel kaute. Ging gut!

Ein wenig Sorge hatte ich auch, zu Hause zu fasten. Woanders, in einer anderen Umgebung, geht es leichter. Weil ich jedoch die Woche zuvor schon unterwegs gewesen war, wollte ich nicht schon wieder weg sein. Weil ich Gott sei Dank rechtzeitig geplant hatte, konnte ich es so einrichten, wenige Termine zu Hause und schon gar keinen Auswärts-Termin zu haben. Das war gut. Und ich leistete mir den Luxus, schon am Vormittag mal einen Spaziergang zu machen. Und früh schlafen zu gehen.
Apropos „frühe Planung“: tatsächlich hatte ich mich auf die Fastenwoche im Vorfeld richtiggehend gefreut.

Genau so wie ich mich nach einer Woche Milch und Semmeln auch auf den gedünsteten Apfel am Mittag des letzten Fastentages gefreut habe. Welch ein Genuss, welch ein Geschmacksempfinden. Beschämend bewusst geworden ist mir wieder einmal, mit wie wenig sich doch auskommen lässt. Und welchen Luxus das für jemanden wie mich bedeutet, auf diese Weise zu fasten. Woanders können sich Menschen nicht mit so etwas Elitärem beschäftigen, weil sie schlicht hungern.

Das war mir dann auch noch wichtig: wenn wir gemeinsam gefastet haben, dann haben wir immer am Schluss für irgendein Projekt gespendet. Man braucht ja weniger beim Fasten und spart deswegen. Und es ist schön, das Ersparte zu teilen. Das fiel jetzt bei mir nicht so ins Gewicht, weil ich ja zu Hause war. Trotzdem habe ich die Gelegenheit genutzt, etwas für die Opfer des Zyklons Idai in Ostafrika zu überweisen. Ich habe den Eindruck, dass diese nur sehr wenig Raum in der Medienberichterstattung finden. Da haben sich schnell andere Themen in den Vordergrund gedrängt.

Wer sich jetzt Sorgen machen sollte: nein, ich bin nicht völlig vom Fleisch gefallen. Im Gegenteil, da könnten schon noch ein paar Pfunde purzeln. Aber die Gewichtsabnahme ist ja nicht das einzige Ziel der Fastenübung. Jemand meinte einmal, die Krise der Buße in der Kirche hänge auch mit der Krise des Fastens zusammen. Vielleicht ist da was dran...

Donnerstag, 28. Februar 2019

Ordensoberinnen-Konferenz

„Liebe, ehrwürdige Schwestern“, grüßte der Bischof zu Beginn der Messe. Und ich musste mir das Lachen verkneifen, ein Schmunzeln ist es dann wohl doch geworden. Ich hatte mich in die zweitvorderste Bank gesetzt, um dem Bischof im wörtlichen Sinn „entgegen zu kommen“. Denn ich selbst als Zelebrant finde es immer komisch, befremdlich oder auch traurig, wenn die Mitfeiernden die vorderen Bände frei lassen und gleichsam einen „Sicherheitsabstand“ wahren.

Die Messe mit dem Bischof fand zum Abschluss der Frühjahrskonferenz der Ordensober/inn/en in der Diözese Augsburg statt. Ich war zum ersten Mal dabei und erhöhte dadurch den Männeranteil wesentlich. Unter schätzungsweise 80 Teilnehmenden waren wir fünf Männer. Während des Referats ging eine Teilnehmer-Liste durch, mit der Bitte, zu korrigieren bzw. Fehlendes nachzutragen. In der ersten Spalte der Liste war Platz für die Anrede. Und eine Schwester erzählte mir, sie habe das „Ehrwürdige Schwester“ gestrichen, weil sie das einfach nicht will. Sie möchte Frau unter Frauen sein und freut sich, dass ihr Kloster auch mitten in der Stadt ist. Da braucht es kein „ehrwürdig“. Beim Mittagstisch war das noch einmal Thema und eine andere Schwester sekundierte: schon verschiedentlich habe sie darum gebeten, auf diese Anrede zu verzichten. Und damit auch einmal einen Politiker (Landrat?) in Verlegenheit gebracht. „Wie soll ich Sie denn dann anreden? Soll ich einfach `liebe Schwester´ sagen?“ „Ja, wieso denn nicht?“

Der Bischof hatte natürlich diese Gespräche nicht mit bekommen, er kam erst zur Messe. Und fing eben dann zu meiner inneren (Schaden-)Freude so wie oben erwähnt an.

Es gab aber durchaus noch anderes Erfreuliches im Lauf dieses Tages. Z.B. saß ich neben einer Schwester, die mir sagte, sie sei mit 78 Jahren die jüngste in ihrer aus fünf Schwestern bestehenden Gemeinschaft. „Die älteste ist 92 und sie unterstützt mich am meisten“. Woraufhin ich mir dachte: „dann bin ich ja als 54jähriger und auch jüngster von uns sechs Mitbrüdern noch gar nicht so übel dran“.

Als Referentin zu dieser Ordensober/inn/en-Konferenz eingeladen war Sr. Ruth Pucher MC, die den Bereich Ordensentwicklung im Wiener Kardinal-König-Haus leitet. Mit großer Kompetenz und Geschick hat sie durch den Tag begleitet und dabei spürbar aus einem reichen Erfahrungsschatz geschöpft.

Es ging um Individualität und Gemeinschaft. Ganz lustig war das Beispiel einer Schwesterngemeinschaft, in welcher es für manche Schwestern wie ein Befreiungsschlag bzw. ein entscheidender Schritt ihrer Individualisierung war, das Ordenskleid abzulegen und zivile Kleidung zu tragen. Die Frauen, die heute in diese Gemeinschaft eintreten, möchten jedoch im Normalfall gerne das Ordensgewand und tragen es auch. Ganz deutlich soll ihre Lebensentscheidung werden! Weil diese heute in die Gemeinschaft eintretenden Frauen nicht mehr alle ganz jung sind, kann es schon einmal vorkommen, dass sich Außenstehende fragen, wer jetzt die Novizin und wer die Novizenmeisterin ist. Und dann doch: ein wenig Individualität muss sein – die jüngeren Schwestern haben begonnen, zum Ordenskleid hin und wieder einen bunten Schal zu tragen. Mal grün, mal rosa gepunktet. Was wiederum die Generaloberin dieser Gemeinschaft für pfiffig hielt. Und sie hat das übernommen und ist jetzt auch mit buntem Schal zu sehen.

Sr. Ruth hat in Österreich federführend das Konzept des freiwilligen Ordensjahres entwickelt. Frauen und Männer können dabei eine Zeit (wenigstens drei Monate bis zu höchstens einem Jahr) in einer Ordensgemeinschaft mit leben. Wobei es nicht zuerst um „Rekrutierung“ geht. Die dabei gemachten Erfahrungen sind sehr bereichernd für beide Seiten. Konvente besinnen sich neu auf das, was ihr (gemeinsames) Leben ausmacht, Mitlebende genießen einen festen Tagesrhythmus und Gebetszeiten...

Freitag, 15. Februar 2019

ein Sonntag im Februar

Rechtzeitig mache ich mich auf den Weg und fahre los; es hat wieder geschneit. Unterwegs begegne ich zwei Füchsen. Der erst trippelt auf der Wiese neben mir und scheint sich durch das Auto gar nicht stören zu lassen. Der zweite, kleiner, jünger, läuft schnell vor mir über die Straße. In einer Kurve kurz vor dem Ziel rutsche ich ein wenig, gelbe Lichter leuchten bei den Armaturen auf. Aber ich bin pünktlich zur Messe in Egelhofen. Die Mesnerin weist mich darauf hin, dass wohl kein Organist kommt. Derjenige, der normalerweise spielt, ist hauptberuflich Hausmeister und muss bei Schneefall Hauseingänge und Gehwege frei räumen. Also noch schnell ein paar Lieder ausgesucht. Die Leute singen gut mit. Und ich freue mich, wie Tobias, der ältere Ministrant, mit Leander, dem „Ministranten-Anfänger“ umgeht: tatsächlich wie ein älterer Bruder... Tobias hatte auch die Lesung gelesen: „Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind...“ (1 Kor 13,11) – und ich freue mich auch deswegen, weil ich noch seine Kinderstimme im Ohr habe. Inzwischen ist die Tonlage anders...

Am Ende der Messe Blasius-Segen und weiter nach Unterrieden zum nächsten Gottesdienst. Der ist als Familien-Gottesdienst vorbereitet. Die Kinder sind eingeladen, maskiert zu kommen – allerdings ohne Waffen. Wir singen neue geistliche Lieder, vom Organisten gut begleitet. Da auch hier am Ende Messe Blasius-Segen sein soll, hatte ich einen pensionierten Priester um Hilfe gebeten. Denn ich hatte einen weiteren Termin, eine Taufe in Salgen. So verschwand ich nach dem Schlusssegen der Messe in der Sakristei und überließ Adolf, dem Pensionär, den Einzelsegen. Wie sich heraus stellte, hätte ich ansonsten tatsächlich zeitliche Probleme bekommen.

So jedoch kam ich pünktlich an, der Kinderchor war bereits am üben. Einige Mädchen mit besonders schönen Frisuren für irgendeine Faschingsveranstaltung am Nachmittag. Und dann kam auch die Familie mit Veronika, dem zu taufenden Baby. Trotz kaltem Winterwetter begannen wir bei der Kirchentür: die Taufe ist „die Eingangstür zu den Sakramenten“ - das soll erfahrbar werden.
Wenn Kinder unter den Mitfeiernden sind, dann lasse ich diese gerne am Chrisam-Öl riechen und weise darauf hin, dass aus dem Täufling durch die Salbung ein „Königskind“ wird. So tat ich das auch an diesem Sonntag. Johanna, die dreijährige Schwester des Taufkinds Veronika, durfte ihre Nase über das Chrisam-Gefäß halten, was sie ohne jegliche Reaktion tat. Und ich erklärte ihr: „und jetzt salben wir Veronika und sie wird zu einer kleinen Prinzessin“. Worauf ich die Mutter sagen hörte: „hoffentlich nicht!“ Was mich zum Lachen brachte – so kann´s gehen. Vielleicht muss ich mir da für weitere Taufen etwas anderes einfallen lassen.

Auf dem Rückweg von der Taufe nach Hause warf ich noch die unterschriebene Taufanmeldung in den Briefkasten des Pfarrbüros und gönnte mir, um 12.30 Uhr zu Hause angekommen, eine kurze Siesta. Die war mir wichtiger als das Mittagessen, welches an diesem Sonntag ausfiel. Schadet nicht!

Um 13.30 Uhr zur Andacht kamen nämlich Ordensleute aus dem Dekanat, die sich alljährlich um den Welttag des geweihten Lebens (2. Februar) herum, in einem der Ordenshäuser treffen, um miteinander zu beten und sich zu begegnen. Nach dem letzten Jahr waren wir in Maria Baumgärtle auch 2019 wiederum Gastgeber. Ca. 30 Ordensfrauen und -männer waren trotz des Schnees und nicht ganz einfacher Straßenverhältnisse gekommen. Miteinander und mit weiteren Menschen feierten wir die Andacht.

Und dann gingen die Ordenschristen zu Kaffee und Kuchen in die Begegnungsstätte, wo sie miteinander ins Gespräch kamen und Informationen aus den einzelnen Gemeinschaften austauschten. Ein sehr frohes und schönes Beisammensein...

Anschließend fragte Anna, „der gute Geist in der Begegnungsstätte“, ob wir noch helfen könnten, Tische in den Keller zu transportieren, was P. Ferdinand und ich übernahmen. Müde, aber dankbar und zufrieden, freute ich mich, vor dem gemeinsamen Abendgebet der Vesper noch ein wenig Zeit zum Lesen zu haben. Wobei nach den vielen Eindrücken des ganzen Tages die Aufmerksamkeit und Aufnahmefähigkeit nicht so groß war...

Donnerstag, 31. Januar 2019

Gott umarmt uns durch die Wirklichkeit

„Gott umarmt uns durch die Wirklichkeit“. So lautet ein von P. Willi Lambert SJ formulierter Satz, der für viele Menschen hilfreich geworden ist. Gott ist nicht jenseits meines normalen Lebens zu finden. Und er ist auch nicht das „Opium“, welches mir hilft, meinen normalen Alltag irgendwie zu bestehen, bzw. hinter mir zurück zu lassen. Nein: Gott umarmt uns genau durch die Wirklichkeit unseres Lebens.

Wobei... Manche Menschen möchten Gott dabei sicher gerne sagen: „drück nicht so fest zu, wenn Du mich umarmst!“ Ich denke an die Frau, Anfang 50, der irgendein Enzym fehlt, was dazu führt, dass sich ihre Lunge selbst angreift. Sie braucht jetzt nicht nur Sauerstoff, sondern auch das Enzym, welches sie sich womöglich selbst spritzen kann. Mit einer Thrombose im Bein wurde sie aus der Uni-Klinik entlassen: die hatten die Lungenspezialisten übersehen... Und die Patientin muss sich Gedanken bezüglich ihrer Zukunft machen. Ob Sie ihren Beruf als Lehrerin weiter ausüben kann? Die angeschlagene Lunge muss vor Keimen so gut als möglich geschützt werden...

P. Ferdinand erzählte von einem Mann im Altenheim, der früher Ringer war, das war sein Sport.
Jetzt im Alter dement geworden, umarmte er seine Frau manchmal so fest – der ehemalige Ringer! - dass dieser fast die Luft weg blieb und sie sich vor Rippenbrüchen zu fürchten begann. Sie musste sich irgendwie in Sicherheit bringen, bzw. den Mann ins Altenheim.

Und doch: Gott umarmt uns durch die Wirklichkeit!

Mir gefällt, was Verantwortliche der Fokolarbewegung in den deutschsprachigen Ländern im vergangenen Herbst als Schwerpunkte benannten:
„1. Wir möchten der Wirklichkeit ins Auge schauen und bereit sein, Schlüsse daraus zu ziehen.“
Und „2. Wir möchten Neues wagen“. Gerade die Kombination von Schritt 1 und 2 finde ich reizvoll.

Und vermisse sie manchmal in anderen (kirchlichen) Kontexten, durchaus auch in der eigenen Gemeinschaft. Weil wir – ich schließe mich selbst mit ein – so sehr geprägt sind vom „Bisher“ oder vom „es war immer so“, dass wir Schritt 2 kaum in den Blick nehmen. Und aufgrund dessen meinen, das Bisherige unter (völlig) anderen Bedingungen immer weiter fortführen zu können. Wir bräuchten mehr Männer wie den zweiten Nachfolger des Gründers unserer Gemeinschaft, Johannes Merlini, über den es heißt: „Der spoletische (d.h. aus der Stadt Spoleto stammend) Missionar richtet sein Denken auf die gegebene Wirklichkeit“.

Und so kommt es dazu, dass merkwürdige Konstrukte (wie etwa große Seelsorgeräume) entstehen, die entlasten sollen, aber kaum lebbar scheinen. Und die dadurch bei den Betroffenen schon wieder Druck erzeugen.

Klar hat in unserer schnelllebigen Zeit auch die Beständigkeit ihren Wert. Verlässlichkeit als Gegengewicht zu Twitter-Botschaften mit täglich Neuem.

Aber die Schlüsse aus der aufrichtigen Wirklichkeitsanalyse müssen gezogen werden! Wir können uns davor nicht drücken, ohne dass uns die Folgen auf den Kopf fallen werden. Wer mag, der kann auch noch einmal bei Papst Franziskus in der Enzyklika Evangelii Gaudium den Abschnitt „Die Wirklichkeit ist wichtiger als die Idee“ nachlesen.

Dabei wehre ich mich gegen die Idee, mir die Wirklichkeit „zurecht beten zu sollen“. Ohne Wunder auszuschließen scheint mich das Gebet doch eben dazu befähigen zu wollen, meine Wirklichkeit anzusehen, so wie sie ist und daraus Konsequenzen zu ziehen. Zugegebenermaßen: manchmal ist das deswegen mühsam, weil sich „das Neue“ noch nicht zeigt und wir schlicht nicht darauf vorbereitet sind. Das könnte noch eine weitere Fährte für das Gebet sein: um die Offenheit zu beten für das Neue, um die Bereitschaft, Vertrautes aufzugeben.

Hilfreich bei all dem ist ein gemeinsamer Weg. Unerlässlich sogar. Damit nicht das berühmte „Kind mit dem Bad ausgeschüttet“ wird und Bewährtes aus Jux und Tollerei auf der Strecke bleibt. Wer weiß, wie schön es werden wird, das Neue...

Dienstag, 15. Januar 2019

Liebherr

Bei unserem Abitur seinerzeit beschlossen wir, uns regelmäßig am zweiten Weihnachtsfeiertag, also am 26. Dezember zu treffen, wenigstens im Fünf-Jahres-Abstand. Erstaunlicherweise klappt das! 2018 sind 35 Jahre seit unserem Abi vergangen und wir trafen uns wieder. Wer wollte, war vor dem abendlichen Termin im Gasthaus zu einer Führung durch das Liebherr-Werk in Lindenberg – Ort unserer Schule – eingeladen. Zwei unserer Mitabiturienten arbeiten dort als Ingenieure, einer in der Entwicklung, einer in der Fertigung. Ersterer ist seit 30 Jahren in der Firma, ging also gleich nach seinem Maschinenbaustudium hin, der andere ist seit über 20 Jahren dort.

Wie manch anderer hatte auch ich von außen die gewaltigen Baumaßnahmen der Firma in den vergangenen Jahren mit bekommen: immer wieder eine neue große Halle kam dazu. Bestätigung findet diese Tatsache durch den Anstieg der Zahl der Beschäftigten: waren beim Eintritt unserer beiden Mitabiturienten noch unter 1000 Mitarbeiter im Werk, so sind es heute 2700.

Entwickelt und hergestellt wird in Lindenberg Flugzeugtechnik: Fahrwerke und Steuerungen. Kunden sind verschiedene Flugzeughersteller, seit einiger Zeit auch Boeing.

Auch für Nicht-Techniker wie mich war der Gang durch die Hallen beeindruckend – allein schon aufgrund der Dimensionen. Zwischendurch fragte unser Begleiter, ob uns die Höhe der Hallen aufgefallen sei, die ja eigentlich gar nicht nötig wäre. Grund: falls es mit der Luftfahrt einmal nicht mehr so gut geht wie momentan, dann sollen in den Lindenberger Hallen auch Bagger gebaut werden können – eine andere Sparte des Unternehmens.

Apropos Sparten: neben Maschinen verschiedener Maschinenbauer – auch die Mindelheimer Firma Grob entdeckte ich mehrfach – sind auch Liebherr-Maschinen im Flugzeug-Werk zu sehen. Der Firmengründer war ein Tüftler, der schon einmal eigene Entwicklungen vorantrieb, wenn er diese für seine Produkte brauchte: etwa ein besonderes Zahnrad, und dafür wiederum eine Maschine, um solche Zahnräder herzustellen.

Etwas vom Beeindruckendsten für mich ist der „Ersatzteil-Service“, den es gibt. Liebherr macht es möglich, dass von Lindenberg aus innerhalb von 24 Stunden an jedem Flughafen der Welt das nötige Ersatzteil geliefert werden kann. Als einer aus der Gruppe ungläubig fragte, wie oft so etwas vorkomme, bekam er zur Antwort: „jeden Tag ein paar mal“.

Ob auch Flüchtlinge in der Firma arbeiten, war eine weitere Frage. Ja. Jedes Jahr werden zwei ausgebildet. Allerdings ist das Herkunftsland ein Kriterium. Aus Ländern, die als „Terrorismus-gefährdet“ gelten, wie etwa Syrien, werden keine Flüchtlinge eingestellt. Bedingung der Kundschaft!

Ständig werden Mitarbeiter gesucht. Und im – nach wie vor – Familienbetrieb gibt es wohl insgesamt ein gutes Arbeitsklima. Manche fahren bis von Ulm oder aus der Schweiz zur Arbeit, Strecken von 100 Kilometern.

Die Mitarbeiter einer Abteilung wurden gebeten, sich ihre Arbeitsplätze, wie sie sich diese idealerweise vorstellen, aus Kartonagen zu bauen. Wobei die Leute kreativ waren und gute Ideen hatten. Das Modell wurde dann in massiver Bauweise umgesetzt. Für mich ein interessantes Beispiel des Vertrauens in Mitarbeiter und des Nutzens von menschlichem Potential.

Gut zwei Stunden zogen wir miteinander durch die langen Hallen, in denen am zweiten Weihnachtsfeiertag nicht gearbeitet wurde. Sonntags wird sonst schon gearbeitet und es gibt 1-,2-,3- und 4-Schicht- Programme.