Zum Ensemble des Wallfahrtsorts Maria
Baumgärtle gehört auch das Kreuzweggelände. Es ist riesig groß,
umgeben von einem Zaun und Pflanzen. Auf einer Seite eine
Buchenhecke, auf drei Seiten Sträucher und Stauden, (zu) üppig
gepflanzt. Hunderte von Metern (ehrlich!) lang (nicht hoch!)...
So etwas gehört gepflegt. Vor einigen
Wochen, noch im alten Jahr, rief mich ein Landschaftsgärtner an, der
das wohl die letzten Jahre gemacht hatte, nicht ganz billig.
Auf der anderen Seite hatte ich eine
Zusage von einer Gruppe von Rentnern im Ort im Ohr: sie würden mich,
so wie meinen Vorgänger, nicht hängen lassen, wenn es einmal etwas
zu tun gäbe.
Schon länger hatte ich überlegt, was
denn eine geeignete Aktion für diese Rentnergruppe sein könnte. Und
jetzt schien mir unser Kreuzweggelände die Gelegenheit zu sein.
Also versuchte ich in Kontakt zu
treten, zunächst über die bei uns angestellte Gärtnerin. Und
tatsächlich kam einer der Männer, um sich die Sache anzusehen. Als
wir miteinander redeten, schien mir jedoch, die Aktion käme ihm zu
groß für die Rentnertruppe vor. So dass ich mich an einem Freitag
an die Abteilung Garten- und Landschaftspflege der Unterallgäuer
Werkstätten wandte und einen Besichtigungstermin anvisierte.
Wie erstaunt war ich, als am Montag
darauf zehn (10!) Männer und eine Frau nachmittags auf dem
Kreuzweggelände unterwegs waren, mit Scheren und Sägen. Wir hatten
noch eine neue, stabile Heckenschere gekauft, zwei Geräte hatten die
Männer woanders ausgeliehen. Und außer den acht Männern im
Rentenalter kamen eben noch zwei jüngere Landwirte mit und schnitten
in einer dreistündigen Aktion unsere Sträucher und Stauden
zusammen. Wie genoss ich dieses Bild: überall im Kreuzweggelände
fleißige Helfer. Die natürlich nach der Aktion zur Brotzeit ins
Gasthaus eingeladen wurden.
Wobei die Sache mit dem Schneiden ja
noch nicht abgeschlossen war. Was geschieht denn jetzt mit dem
Schnittgut? Ein Anruf beim Wertstoffhof hatte ergeben, dass dort
Grüngut abgeliefert werden kann, aber zu gewissen Bedingungen. Der
erste Kubikmeter ist frei, jeder weitere kostet € 6.-. Und außerdem
scheint das Abladen beim örtlichen Wertstoffhof nur händisch
möglich zu sein. Um das Grüngut direkt vom Hänger in den Container
kippen zu können, muss man zum Wertstoffhof der nah gelegenen Stadt
fahren. Welch ein Aufwand!
Aber siehe da: jemand wusste, dass in
einer nahe gelegenen Ortschaft der Brauch des „Funkenfeuers“
gepflegt wird. Am ersten Fastensonntag wird dort ein großes Feuer
entzündet, um den Winter zu vertreiben. Und die Funkengesellschaft
hätte schon in früheren Jahren einmal Grüngut aus Baumgärtle
abgeholt. Also rief jemand von den Rentnern dort an. Und ja: die
Leute werden das Grüngut abholen, wegen der Vorschriften des
Landratsamts noch nicht sofort, damit das Feuer nicht zu früh und
unkontrolliert brennt. Und das Schöne dabei: für jeden Kipper
Material gibt es einen Kasten Bier.
An einem weiteren Montag luden die
Rentner mit Unterstützung einiger Maschinen das abgeschnittene
Material auf einen riesengroßen Haufen zusammen, der jetzt auf die
Abholung durch die Funkengesellschaft wartet.
Und ich habe bei dem ganzen Unternehmen
ein paar sehr sympathische Männer kennen gelernt...