Dienstag, 30. November 2010







                                                                     
Am 24. November traf sich in Kufstein zum zweiten Mal eine Gruppe von Missionaren vom Kostbaren Blut, um aufgrund unserer aktuellen Situation unsere Zukunft zu planen. Es geht darum, angesichts der sich abzeichnenden Veränderungen aufgrund unseres Altersdurchschnittes und der (damit verbundenen) geringer werdenden finanziellen Ressourcen verantwortliche Entscheidungen zu treffen. Wir möchten als Arbeitsgruppe der im kommenden Juni neu zu wählenden Provinzleitung damit einiges an Vorgaben in ihre Amtszeit mit auf den Weg geben: was eine an der Zukunft interessierte Gruppe von Mitbrüdern jetzt berät und vorbereitet, das wird die neue Provinzleitung in irgendeiner Form umzusetzen haben. Aus dem Gesagten ergibt sich, dass das Geschehen in unserer Provinz in Bewegung ist und momentan – also vor den Neuwahlen im kommenden Sommer – Entscheidungen und Veränderungen schwer möglich sind.
Und dies betrifft meine konkrete Situation: meine Rückkehr von Spanien hierher in die Provinz kam zur „Unzeit“ und es wird darum gehen, die Monate bis zum kommenden Sommer möglichst gut zu nutzen.
Bisher lebe ich immer noch in unserer Niederlassung in Traunstein, in der Pfarrei Hl. Kreuz. Und genieße es, viel Zeit zum Lesen zu haben. Zum Beispiel „Toleranz und Gewalt. Das Christentum zwischen Gewalt und Schwert“ von Arnold Angenendt. Dies Buch (ein immerhin 800-Seiten-“Schinken“) stand schon länger auf meiner Lesewunschliste.

Einen Wunsch anderer Art erfüllte ich mir auch, indem ich am 27. November zum Adventsbeginn nach Salzburg fuhr, auf dem Domplatz die Salzburger Kirchenglocken (vor allem die des Domes) den Advent einläuten und danach auf dem Residenzplatz die Bläsergruppen (von drei verschiedenen Positionen „in der Höhe“ aus) den Advent einblasen hörte. Zu Studienzeiten, vor mehr als 20 Jahren, war ich zum letzten Mal bei diesem Anlass im Zentrum Salzburgs.
Es traf sich, dass mich Sr. Maria Anna, die in der Seniorenwohnanlage in Salzburg – Parsch seelsorglichen Dienst tut, gebeten hatte, an eben diesem Nachmittag mit den Menschen dort die Messe zu feiern – auf ihrer Suche nach einem Priester hatte sie erfahren, dass ich in Traunstein bin und einen Versuch unternommen. So war ich also vor dem Stadtzentrum noch in Salzburg – Parsch und es gab eine mehrfache Wiedersehensfreude, zumal die Damen des Sozialkreises der Pfarre Parsch in der Messe in der Seniorenwohnanlage sangen.

In Traunstein ist Papst Benedikt nicht nur durch aktuelle Medien präsent, sondern auch durch den ein oder anderen baulichen bzw. künstlerischen Hinweis. Dazu zwei Fotos weiter oben – verbunden mit den besten Wünschen für eine gute Adventszeit

P. Alois Schlachter C.PP.S.

Montag, 15. November 2010

(Abschiedsfeier)                                               

   


Wieder in Deutschland...
Am 27.10. war die offizielle Abschiedsfeier mit dem „harten Kern“ der Pfarrei „la preciosa sangre“ in Madrid – Orcasitas. Ein wunderschöner, zu Herzen gehender Abend! Nach der Eucharistie ein feines Buffet, bei dem ich ein Geschenk überreicht bekam: ein selbst gebasteltes Memory – Spiel mit Fotos aus meinem Jahr in Madrid, Fotos der Menschen in Orcasitas, vom Schubhaftzentrum... In die Spiel-Schachtel hinein unterschrieben die Anwesenden: „alle, die auf diesen Fotos zu sehen sind und viele, aber wirklich viele mehr, möchten, dass Du uns in Deinem Herzen mit Dir trägst, selbst wenn Du nach China gehen solltest. Vergiss uns nicht und komme bald wieder – wir mögen Dich sehr!“.
Danach wurde noch getrommelt, gesungen und getanzt – so ein Abend, bei dem man wünscht, er würde nicht zu Ende gehen...
Und weil ich erst am 3.11. von Madrid weg flog, gab es weiterhin Gelegenheit, Abschied zu nehmen.

Nicht missen möchte ich die beiden letzten Wochen in Spanien auch deswegen, weil ich gemeinsam mit lieben Besuchen (zum einen mein Bruder Stefan, zum anderen Ingrid Kudlich aus Kufstein) ein wenig touristisch unterwegs war, Avila, Segovia und Toledo sehen konnte – Avila hatte ich noch nicht gekannt.

Und jetzt bin ich bereits fast zwei Wochen wieder in deutschen Landen. Von 8.-11.11. war ich in Waldbreitbach. Dort traf sich eine Gruppe von Leuten, die vor gut 10 Jahren gemeinsam mit noch anderen eine berufsbegleitende Exerzitienbegleiterausbildung gemacht hatte. Wir waren diesmal nur vier, die sich diese Tage frei machen konnten, aber der Einsatz hat sich gelohnt. Außer mir und der Gastgeberin Sr. Gerlinde, die Postulats- und Noviziatsleiterin in Waldbreitbach ist, kamen noch Sr. Mirjam, eine Benediktinerin aus dem Kloster Engelthal bei Frankurt und Bernd de Baey, ein Diözesanpriester aus Münster. Das offene Miteinander – Reden, aber auch die Zeiten des gemeinsamen Meditierens taten uns allen gut. Und Sr. Gerlinde verstand es ausgezeichnet, uns die Gründerin ihrer Ordensgemeinschaft, die 2008 selig gesprochene Mutter Rosa Flesch nahe zu bringen – eine beeindruckende Persönlichkeit. Abgesehen von der Wiedersehensfreude halfen mir die Tage wohl auch dazu, sofort wieder in die deutsche „Kirchenrealität“ einzusteigen. Wenn uns manche „kirchliche Krise“ dazu hilft, solidarisch mit Menschen in Krisensituationen zu sein, dann ist es gut. Gefährlich wird es, wenn wir durch den Blick auf die eigenen Krisen die Menschen um uns herum, mit dem, was sie bewegt, aus dem Blick verlieren.

Aus dem Westerwald reiste ich dann weiter ins Allgäu, um den Geburtstag meines Vaters (nach zu) feiern. Im Sommer hätte ich nicht gedacht, schon so bald wieder zu Hause sein zu können. Aber natürlich freuten wir uns alle darüber.