Freitag, 31. Mai 2013

Fini Zenkl

„Ich möchte gerne die Ministranten einmal zum Essen einladen. Sie müssen aber mit gehen!“ So sagte mir damals Frau Zenkl, vor vielen Jahren in Klagenfurt, wo sie sich um die Sakristei kümmerte, in der Pfarrei, in der ich Kaplan war. Und dann wurde sie noch konkreter: „ich habe da ein Lokal in der Bahnhofsstraße gesehen, wo immer viele junge Leute sind. Das könnte etwas für die Ministranten sein, oder?“ Also zogen wir an einem Samstag Nachmittag in die Klagenfurter Bahnhofsstraße, sieben oder acht Ministranten, Frau Zenkl, damals bestimmt schon Mitte 60 Jahre alt und ich, der Kaplan. Das Lokal, welches Fini Zenkl ausgesucht hatte, war eines aus der Fastfood-Kette mit dem gelben M. Alle Ministranten durften sich etwas zu essen auswählen, ich natürlich auch, und Fini Zenkl bezahlte. Was der Kassiererin den an die Kinder gerichteten Kommentar entlockte: „habt Ihr aber eine nette Oma und einen lieben Papa!“

Frau Zenkl lebte ihren Mesnerdienst ganzheitlich, mit großer Hingabe und ebensolchem Einsatz. Wir blieben lange in Kontakt, die letzten Jahre war er schwächer geworden und ich war dann von der Nachricht ihres Todes überrascht. Und hatte den Wunsch, ihr Grab zu besuchen. Was ich am vergangenen Pfingstfest, das ich in Kärnten verbrachte, dann auch tat.

Von Beruf war Fini Zenkl Krankenschwester gewesen – und Sauberkeit und Hygiene blieben bei ihr groß geschrieben. Ich erinnere mich daran, dass Pater Johannes, mit dem ich gemeinsam in der Klagenfurter Pfarre lebte, eines Morgens von einem schrecklichen Traum erzählte, den er in der Nacht gehabt hatte. Frau Zenkl hatte die halbe Kirche ausgeräumt, die Bänke auf die Seite geschoben, um ja gut putzen zu können. Und dann hatte sie noch alles mit einem Desinfektionsspray eingesprüht. Über solch einem Traum war Johannes wohl aufgewacht. Regelmäßig litt er darunter, wenn Fini Zenkl oder jemand anderer mit zu viel Wasser das Holz der Kirchenbänke oder des Parkettbodens behandelte.

Christian, damals einer der Ministranten und inzwischen Pfarrgemeinderatsobmann der Gemeinde, erinnerte sich, dass er versuchte, den Bitten Fini Zenkls umgehend nachzukommen. „Einmal meinte sie, man müsste doch das Glasvordach vor der Kirche abspritzen, weil es so schmutzig sei. Und ich bemühte mich, möglichst schnell zur Stelle zu sein und das zu tun, weil ich Angst hatte, dass sie womöglich selbst hinaufsteigen und putzen würde, und dann eventuell herunter fallen könnte“. Denn sie legte sich auch Bretter auf die Kirchenbänke, auf welche sie dann eine Staffelei stellte, um die Kirchenlampen putzen zu können.

Mir selbst ist noch die Akribie in Erinnerung, mit der Fini Zenkl Altartücher bügelte und auf den Altar legte. Manchmal, wenn ich später in Kirchen irgendwo recht zerknitterte Tücher sah, musste ich daran zurück denken.

Aber Fini Zenkl war nicht nur eine Person mit einem Reinlichkeits- und Ordnungsfimmel. Mit dem sie unter Umständen, das ist vermutlich deutlich geworden, Menschen auch lästig werden, auf die Nerven gehen konnte. Der Kirchenbau war ihr tatsächlich so etwas wie ein Zuhause. Oft einmal richtete sie ihre Arbeit so ein, dass sie mittags in der Kirche war, wenn die Glocken läuteten. Und dann betete sie das Gebet des „Engel des Herrn“. Gar keine Frage, dass sie auch sonst zu jedem Gottesdienst anwesend war.

Am Ende ihres Leben sei es schwieriger mit ihr geworden, sie konnte sich wohl auch nicht mehr so ganz leicht mit wechselnden Priestern in der Gemeinde und deren jeweils neuen Eigenheiten abfinden. Und trotzdem wünsche ich vielen Gemeinden solche Menschen wie Fini Zenkl. Und weiß gleichzeitig, dass es sie gibt, immer wieder und gar nicht so selten...

Mittwoch, 15. Mai 2013

Pfingsten

Gottes

guter

Geist

gibt Gelassenheit,

gewährt Großmut,

gebietet Gerechtigkeit,

geißelt Gier,

gestaltet Gesellschaft,


Gottes

guter

Geist

- für uns, in uns, durch uns, mit uns!