Rechtzeitig mache ich mich auf den Weg
und fahre los; es hat wieder geschneit. Unterwegs begegne ich zwei
Füchsen. Der erst trippelt auf der Wiese neben mir und scheint sich
durch das Auto gar nicht stören zu lassen. Der zweite, kleiner,
jünger, läuft schnell vor mir über die Straße. In einer Kurve
kurz vor dem Ziel rutsche ich ein wenig, gelbe Lichter leuchten bei
den Armaturen auf. Aber ich bin pünktlich zur Messe in Egelhofen.
Die Mesnerin weist mich darauf hin, dass wohl kein Organist kommt.
Derjenige, der normalerweise spielt, ist hauptberuflich Hausmeister
und muss bei Schneefall Hauseingänge und Gehwege frei räumen. Also
noch schnell ein paar Lieder ausgesucht. Die Leute singen gut mit.
Und ich freue mich, wie Tobias, der ältere Ministrant, mit Leander,
dem „Ministranten-Anfänger“ umgeht: tatsächlich wie ein älterer
Bruder... Tobias hatte auch die Lesung gelesen: „Als ich ein Kind
war, redete ich wie ein Kind...“ (1 Kor 13,11) – und ich freue
mich auch deswegen, weil ich noch seine Kinderstimme im Ohr habe.
Inzwischen ist die Tonlage anders...
Am Ende der Messe Blasius-Segen und
weiter nach Unterrieden zum nächsten Gottesdienst. Der ist als
Familien-Gottesdienst vorbereitet. Die Kinder sind eingeladen,
maskiert zu kommen – allerdings ohne Waffen. Wir singen neue
geistliche Lieder, vom Organisten gut begleitet. Da auch hier am Ende
Messe Blasius-Segen sein soll, hatte ich einen pensionierten Priester
um Hilfe gebeten. Denn ich hatte einen weiteren Termin, eine Taufe in
Salgen. So verschwand ich nach dem Schlusssegen der Messe in der
Sakristei und überließ Adolf, dem Pensionär, den Einzelsegen. Wie
sich heraus stellte, hätte ich ansonsten tatsächlich zeitliche
Probleme bekommen.
So jedoch kam ich pünktlich an, der
Kinderchor war bereits am üben. Einige Mädchen mit besonders
schönen Frisuren für irgendeine Faschingsveranstaltung am
Nachmittag. Und dann kam auch die Familie mit Veronika, dem zu
taufenden Baby. Trotz kaltem Winterwetter begannen wir bei der
Kirchentür: die Taufe ist „die Eingangstür zu den Sakramenten“
- das soll erfahrbar werden.
Wenn Kinder unter den Mitfeiernden
sind, dann lasse ich diese gerne am Chrisam-Öl riechen und weise
darauf hin, dass aus dem Täufling durch die Salbung ein „Königskind“
wird. So tat ich das auch an diesem Sonntag. Johanna, die dreijährige
Schwester des Taufkinds Veronika, durfte ihre Nase über das
Chrisam-Gefäß halten, was sie ohne jegliche Reaktion tat. Und ich
erklärte ihr: „und jetzt salben wir Veronika und sie wird zu einer
kleinen Prinzessin“. Worauf ich die Mutter sagen hörte:
„hoffentlich nicht!“ Was mich zum Lachen brachte – so kann´s
gehen. Vielleicht muss ich mir da für weitere Taufen etwas anderes
einfallen lassen.
Auf dem Rückweg von der Taufe nach
Hause warf ich noch die unterschriebene Taufanmeldung in den
Briefkasten des Pfarrbüros und gönnte mir, um 12.30 Uhr zu Hause
angekommen, eine kurze Siesta. Die war mir wichtiger als das
Mittagessen, welches an diesem Sonntag ausfiel. Schadet nicht!
Um 13.30 Uhr zur Andacht kamen nämlich
Ordensleute aus dem Dekanat, die sich alljährlich um den Welttag des
geweihten Lebens (2. Februar) herum, in einem der Ordenshäuser
treffen, um miteinander zu beten und sich zu begegnen. Nach dem
letzten Jahr waren wir in Maria Baumgärtle auch 2019 wiederum
Gastgeber. Ca. 30 Ordensfrauen und -männer waren trotz des Schnees
und nicht ganz einfacher Straßenverhältnisse gekommen. Miteinander
und mit weiteren Menschen feierten wir die Andacht.
Und dann gingen die Ordenschristen zu
Kaffee und Kuchen in die Begegnungsstätte, wo sie miteinander ins
Gespräch kamen und Informationen aus den einzelnen Gemeinschaften
austauschten. Ein sehr frohes und schönes Beisammensein...
Anschließend fragte Anna, „der gute
Geist in der Begegnungsstätte“, ob wir noch helfen könnten,
Tische in den Keller zu transportieren, was P. Ferdinand und ich
übernahmen. Müde, aber dankbar und zufrieden, freute ich mich, vor
dem gemeinsamen Abendgebet der Vesper noch ein wenig Zeit zum Lesen
zu haben. Wobei nach den vielen Eindrücken des ganzen Tages die
Aufmerksamkeit und Aufnahmefähigkeit nicht so groß war...
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