Samstag, 31. Dezember 2016

2016 - 2017

2016 – 2017

vergangen

vorbei

verloren?

vertan?

vorüber

vergissmeinnicht

vergeben

ver-rückt

vielleicht

voraus

Vater im Himmel

vogelwild

vorwärts!





Donnerstag, 15. Dezember 2016

Nikolaus und der Fahrkartenautomat

Nikolaustag, 6. Dezember. Ich habe einen Termin in Augsburg. Sr. Ewa muss am selben Tag nach Rom reisen. So starten wir gemeinsam am Morgen mit dem Auto Richtung Bahnhof in Mindelheim. Ich lasse sie vor dem Bahnhofsgebäude aussteigen, um mich auf Parkplatzsuche zu machen. Mühsam. Beim Bahnhof selbst gibt es keinen, ich weiche in eine Seitenstraße aus. Und laufe schnell zum Fahrkartenautomaten.
Dort werde ich zwar mein Geld los, bekomme auch Wechselgeld, aber keine Fahrkarte. Ein junger Mann hinter mir empfiehlt: „schreiben Sie sich die Automatennummer auf und rufen Sie bei der Störungsstelle an, dann bekommen Sie das Geld überwiesen. Ich gehe zum anderen Automaten!“
Ich folge der Empfehlung des jungen Mannes und mache mich ohne Fahrkarte auf den Weg zum Bahnsteig, um Sr. Ewa noch zu treffen. Bis Buchloe können wir gemeinsam fahren.

Während wir da stehen, kommt der junge Mann von vorher und wedelt mit einer Fahrkarte. „Nach ihnen war eine Frau am Automaten und der spuckte zwei Fahrkarten aus. Ist das Ihre?“ Tatsächlich war das die Fahrkarte, für die ich bezahlt hatte: Mindelheim – Augsburg und zurück. Ich bedanke mich bei dem jungen Mann. Und werde von Sr. Ewa darauf hingewiesen, dass da vielleicht auch der heilige Nikolaus als Fürsprecher seine Hand im Spiel hatte. Denn dass da ausgerechnet der junge Mann wieder vorbei kam, als eine Frau nach mir am Automaten ihre Karte anforderte, das war ja schon toll. Die Frau selbst fragte auf dem Bahnsteig angekommen auch noch, ob ich meine Fahrkarte bekommen hätte, was ich freudig bestätigte.

Wobei meine Freude etwas getrübt ist: ich habe zwar jetzt meine Fahrkarte. Was aber, wenn nach mir wieder jemand dieselbe Erfahrung am Automaten macht, wie ich vorher? Und die Fahrkarte hängen bleibt?
Ich sollte mich doch bei der Störungsstelle der Bahn melden. Aber jetzt sitze ich da im Zug einem Herrn gegenüber. Und – ja, ich bin in dieser Beziehung altmodisch! - habe Hemmungen, einfach das Handy heraus zu nehmen und zu telefonieren zu beginnen. Aber ich sollte die Sache doch melden, möglichst schnell. Ich fasse mir ein Herz, nehme das Handy heraus und bewege mich in den Türbereich, um zu telefonieren. Mist! Ich habe doch seit kurzem eine neue SIM-Card und damit hat sich die PIN geändert. Und natürlich weiß ich die neue PIN nicht auswendig. Was mich über mich selbst zum Schmunzeln bringt: jetzt habe ich das Handy eingepackt und es nutzt mir überhaupt nichts...

Kurz darauf kommt der Zugbegleiter, um die Fahrkarten zu kontrollieren. Diesen spreche ich an, erzähle ihm das Erlebte und bitte ihn, den defekten Automaten bei der Störungsstelle zu melden. Was er umgehend tut – er zeigt mir die ausgefüllte Eingabemaske auf seinem Smartphone und ich bedanke mich. Jetzt bin ich beruhigt!

„Refugees welcome“ ist der Titel des Buches, das ich unterwegs gelesen hatte. Auf deutsch! Nur der Titel ist englisch. Weil das Buch einen Moment neben mir lag, sprach mich mein Gegenüber im Zug an, ob wir zu selben Veranstaltung in Augsburg unterwegs seien. Waren wir nicht. Er war als Leiter eines Asylhelferkreises zu einem Workshop der Diakonie für Flüchtlingshelfer unterwegs. Aber wir kamen schnell miteinander ins Gespräch und ich hörte mit großem Interesse und auch Freude vom Engagement in der Allgäuer Stadt, aus der mein Gegenüber stammte.

Nikolaus ist aktiv und hilft...


Donnerstag, 1. Dezember 2016

Kalender

Nachdem gerade ein neues Kirchenjahr begonnen hat, kann ich mich ja heute bereits mit Kalenderfragen beschäftigen und muss nicht bis Silvester warten.
Bisher führe ich meinen Terminkalender „altmodisch“ auf Papier und mit einem Bleistift. Schon öfter habe ich mit bekommen, wie beim elektronischen Kalender jemandem etwas „abgestürzt“ ist und dann verloren war. Oder wie die Synchronisation zwischen Smartphone und Computer nicht funktioniert und damit Verwirrung ausgelöst hat. Also momentan bleibe ich bei der Papier-Variante.

Einige Jahre lang hatte ich da etwas ziemlich Luxuriöses. Das System finde ich nach wie vor gut, aber ich habe mich jedes mal geärgert, wenn ich über € 60.- für die Einlageblätter für ein Jahr zahlen sollte. Schon früher hatte ich es dann einmal anders versucht und bin dann doch zum teuren System zurück gekehrt. Aber seit letztem Jahr will ich nicht mehr.

Die geschenkten Werbekalender von irgendwelchen Firmen gibt es leider immer erst in den letzten Jahreswochen, aber da haben sich schon allerhand Termine für das neue Jahr angesammelt. Also muss ich doch früher irgend etwas kaufen.

2015 tat ich das im September am letzten Urlaubstag in der Bahnhofsbuchhandlung in Hamburg. Die Stadt hatte mir so gefallen, dass ich mir eine Erinnerung mit nehmen wollte. So erstand ich dort einen erschwinglichen 2016er Kalender. Wie sich beim genaueren Blättern dann heraus stellte: von einem bayrischen Verlag. Mit diesem Büchlein kam ich gut zurecht.

Dieses Jahr merkte ich dann auch irgendwann, dass die wenigen für 2017 vorgesehenen Seiten im 2016er nicht mehr reichten und ich machte mich auf die Suche nach einem neuen Kalender. Und fand in Mindelheim zunächst keinen, der meinen Vorstellungen entsprach. In einer Memminger Buchhandlung – ich war dort, weil ich jemand am Bahnhof abholen musste – klappte es dann. Und ich erstand den Kalender für 2017. Schmunzeln musste ich, als ich auf dem Kassenzettel las, dass es sich bei diesem um einen „Lady-Timer“ handelt. Weniger lustig ist, dass dieser – jetzt von einer Firma aus Schleswig-Holstein stammende Kalender – im Jahreskalendarium keine Angaben zu Feiertagen enthält. Im Wochenkalendarium dann schon. Aber ich bräuchte sie der Übersicht halber vorne. Und habe inzwischen schon mit Leuchtmarker begonnen...

Wie schrecklich: ein Jahr ohne Feiertage! Gerade noch die Wochenenden sind farblich hervor gehoben. Mir wird bewusst, wie dankbar ich für die besonderen Tage im Jahr bin. Nicht weil sie arbeitsfrei wären, das sind sie für mich ja im Normalfall ohnehin nicht. Aber schon allein aufgrund der Strukturierung des Jahres. Ganz abgesehen von den Inhalten.

Unter den Dankandachten im früheren Gotteslob fand sich ein Abschnitt zum Jahresschluss (788/4), welcher einen Text von P. Eberschweiler enthält: „Wie tröstlich ist es doch, bester Vater, daß du meinen Kalender für das kommende Jahr schon längst und auf das genaueste gemacht hast. So überlasse ich mich ganz deiner gütigen Vorsehung und kenne nur eine Sorge, deinen väterlichen Willen zu erkennen und zu erfüllen“. Jahrelang habe ich diesen Text mit Überzeugung gebetet, ja mich sogar darauf gefreut, dass dieser zum Jahresschluss vorkommen wird. Bis sich dann ein Mitbruder darüber aufgeregt und diesen Text in Frage gestellt hat: „als ob Gott dafür zuständig wäre, meinen Kalender zu machen. Das muss ich doch schon selbst!“ So ganz falsch liegt der Mitbruder damit natürlich nicht. Für mich ein Beispiel, wie verschieden Texte, Worte ankommen, aufgefasst werden können. Vorsicht also.

Und ich hoffe, dass mein „Lady-Timer“ bis Dezember 2017 das rechte Maß an Terminen und freiem Platz enthält...