Dienstag, 31. Juli 2018

Egelhofer Radwallfahrt

Am Donnerstag Abend ist in Egelhofen Messe. Und jeweils am letzten Donnerstag vor den Sommerferien machen die Egelhofer eine Radwallfahrt. Anstatt in der Kirche zu Hause die Messe zu feiern, machen sie sich gemeinsam per Fahrrad auf den Weg zu einer nahe gelegenen Kapelle oder Kirche, feiern dort die Messe und kehren hinterher miteinander ein.

In diesem Jahr war unser Ziel die Kapelle der Hl. Geist-Stiftung in Mindelheim, eine halbe Stunde per Fahrrad von Egelhofen entfernt. Damit auch die Kinder mit fahren können. Und sie fuhren mit, zwei Buben, Benedikt und Lukas, sogar jeweils im Fahrradanhänger ihrer Mama. Der eine mit cooler Sonnenbrille, der andere mit nicht weniger coolem Strohhut.

Wir trafen uns wie abgemacht in der Dorfmitte und ich war zunächst ein wenig enttäuscht, weil da nicht so viele zusammen gekommen waren. Kurz nach der vereinbarten Zeit machten wir uns auf den Weg und trafen beim Neubaugebiet am Ortsausgang eine weitere Gruppe. Darunter war dann sogar Besuch aus Kanada: eine Egelhofenerin hat einen Kandadier geheiratet und mit Familie ist sie zu Besuch in der Heimat. Der Mann und eine Tochter radelten ebenfalls mit.

Nachdem alle irgendeinen Stellplatz für ihr Fahrrad gefunden hatten, begaben wir uns in die Kapelle und bekamen dort zunächst eine Einführung von Olli Hirle, dem „lebenden Mindelheimer Lexikon“, nächstes Jahr wird sie 90 Jahre alt. 500 Jahre sei die Kapelle des ehemaligen Mindelheimer Altenheims alt, erzählte sie. Und täglich geöffnet. Immer wenn man tagsüber herein komme, sei irgendjemand am beten. Das ist so ein Ort, um zwischendurch einen Halt zu machen, meinte Frau Hirle und wies auch auf die Möglichkeiten hin, Geld in die ein oder andere Kasse zu werfen.

Auf die plastische Silhouette der Stadt Mindelheim zu Füßen der Josefsstatue wies das Mesnerehepaar später noch hin. Das Bild des Barmherzigen Jesus und ein Foto des heiligen Johannes Paul II. erinnern daran, dass auch der polnischsprachige Gottesdienst regelmäßig in dieser Kapelle stattfindet.

Nachdem wir miteinander gebetet und gesungen hatten, machte sich der größere Teil der Mitfeiernden auf den Weg zum Gastgarten eines nahe gelegenen Lokals und dort saßen wir dann noch eine Weile miteinander an diesem lauen Sommerabend.

In den letzten Jahren hat diese Radwallfahrt immer der Kirchenpfleger organisiert: Auswahl eines Ziels, Absprachen bezüglich Gottesdienstort und Gasthaus treffen etc. Der Kirchenpfleger verunglückte leider im vergangenen September tödlich. Und seine Nachfolgerin hat einerseits keine Erfahrung und ist andererseits beruflich mehr als eingespannt. So dass die Witwe des Kirchenpflegers die Organisation übernommen hatte. Und es hat alles bestens geklappt.

Es war gerade 22.00 Uhr, als die Leute aufbrachen. Ich hatte zwei Angebote, mich mit dem Auto nach Hause zu bringen, ausgeschlagen. So machte ich mich mit dem Fahrrad auf den Heimweg, nicht mit den anderen zuerst nach Egelhofen, sondern auf dem direkten Weg. Das heißt, auf eher unbefahrenen Nebenstraßen. Dankbar und zufrieden kam ich um 23.00 Uhr zu Hause an.

Sonntag, 15. Juli 2018

Ottmaringer Tage

Knapp 100 Ordenschristen waren vom 2. bis 6. Juli zu den Ottmaringer Tagen für Christen des gottgeweihten Lebens zusammen. Und es war eine ganz besondere Atmosphäre diesmal!

Woran lag das? Zum einen sicher an Kardinal Joao Braz de Aviz, dem Präfekten der vatikanischen Kongregation für die Institute gottgeweihten Lebens und die Gesellschaften apostolischen Lebens. Er war die ganze Zeit dabei und unter uns wie ein Bruder.

Im Ökumenischen Lebenszentrum in Ottmaring wurden wir sehr gastfreundlich aufgenommen. Ein sozusagen idealer Tagungsort für diese Veranstaltung.

Klar, wir hatten auch allerhand Mühe in die Vorbereitung gesteckt. Das Programm wuchs Stück um Stück, wurde verändert, verbessert etc.

Aber selbst wenn ich all diese menschlich wahrnehmbaren Voraussetzungen ins Auge fasse: sie erklären mir noch nicht die Erfahrung dieser Tage. Eine so stark spürbare Geschwisterlichkeit unter den Teilnehmenden, die Unterschiede nicht schlicht einebnete, aber doch in den Hintergrund treten ließ. Mit einer großen Offenheit und Freiheit begegneten sich die Teilnehmenden.

Wir hatten die reale Situation der Ordensleute, unserer Gemeinschaften, nicht verschwiegen oder fromm bemäntelt. Nichtsdestotrotz geschah Ermutigung in diesen Tagen.

Wie können wir in der Gesellschaft von heute, die unsere ist, ein prophetisches Zeichen sein? Diese manchmal durchaus bedrängende Frage schien mir eine Antwort, zumindest den Beginn einer Antwort zu erfahren in diesen Tagen.