Mittwoch, 16. Mai 2012

Geld, unvorstellbar viel Geld...


JPMorgan Chase verspekuliert sich um zwei Milliarden US-Dollar – so die Titelmeldung vieler Nachrichten am 11.Mai. Ja hallo! Gut, liegt ja nicht im dreistelligen Milliardenbereich, geht ja noch... Läppische zwei Milliarden! Viel weniger als die Beträge, die da im Zusammenhang von irgendwelchen europäischen Unterstützungsfonds genannt werden. Jetzt mal ehrlich: kannst Du Dir denn die Summen irgendwie vorstellen, die da genannt werden? Wenn ja, wie machst Du das? Schreibst Du vor Deinem inneren Auge eine Zahl und überlegst, wie viele Nullen das sein müssen? Oder stellst Du Dir vor, wie viele Autos Du damit kaufen könntest? Flugzeugträger kaufst Du ja wahrscheinlich genauso selten wie ich...
Ich gebe zu, mein Vorstellungsvermögen gerät da regelmäßig an Grenzen. Und wenn ich mir etwas nicht mehr so recht vorstellen kann, dann werde ich schon einmal skeptisch. Und frage mich nach der Wirklichkeit dessen, was ich mir nicht vorstellen kann.
Anderen geht das mit Gott so. Dass sie skeptisch sind, weil sie ihn sich nicht vorstellen können. Ich habe Sympathie für solche Menschen, eben weil ich auch vorsichtig bin gegenüber dem Unvorstellbaren.
Nur ist andererseits für mich Gott viel wirklicher als irgendwelche monströsen Geldsummen.
Gott spielt eine Rolle in meinem Leben. Vermutlich nicht immer die entscheidende, wie ich es gerne hätte und wie er es verdient.
Das heißt nicht, dass Geld keine Rolle in meinem Leben spielen würde. Aber mit diesen unvorstellbar hohen Summen tue ich mich zugegebenermaßen unheimlich schwer. Und weil sie so unfassbar und unvorstellbar sind, spielen sie dann konkret doch wieder nicht so eine Rolle.

So – und jetzt kommt noch ein Gedankensprung, Vorsicht: manchmal frage ich mich nämlich auch, weil mir diese Summen geradezu irreal erscheinen, wieso sie eine solch wichtige Rolle spielen in den zwischenstaatlichen Beziehungen.
Gibt es da nichts anderes, was uns Menschen in verschiedenen Ländern miteinander verbindet, als dass die einen viel Geld und die anderen viele Schulden haben? Und sind nicht die „anderen Dinge“ wiederum realer als die unvorstellbaren Summen. Wieso denke ich bei „Griechenland“ zuerst an „Schulden“ und nicht an Philosophen wie Plato und Aristoteles?
Nein, ich sympathisiere nicht nur nicht mit dem Kapitalismus und Neoliberalismus, sondern genauso wenig mit dem Kommunismus. Und halte am Zusammenhang von Arbeit und Bezahlung fest. Wobei gerade das mich fast peinlich berührt, wenn jemand davon spricht oder schreibt, dass „sein Geld arbeitet“. Ja wie um Himmels willen soll ich mir das denn jetzt wieder vorstellen?