Dienstag, 30. September 2014

Tierische Urlaubsnachlese...

Kühe! Jede Menge Rinder... Mit und ohne Glocken und Schellen traf ich sie an. Und – ich gebe es zu -, nachdem ich den Sommer über einige Male von Todesfällen durch angriffslustige Rinder gelesen hatte: ich war ein wenig vorsichtig. Einmal liefen zehn auf ein Gatter zu, auf dessen anderer Seite ich stand. Und zunächst konnte ich das Gatter nicht öffnen, die Kühe ließen sich nicht weg schieben, es dauerte, bis sie sich verzogen.
Weiter oben lief, ja sprang eine muntere Kuh auf mich zu, als sie mich sah. Was mich auch etwas nervös machte. Gott sei Dank bremste sie rechtzeitig.

Zwei prächtige Steinböcke sah ich und jede Menge Murmeltiere. Am Portjoch, wo ich die österreichisch-italienische Grenze überschritt, da pfiffen sie und reckten die Köpfe.
Beim Abstieg vom Portjoch reckte ein anderes Tier seinen Kopf, bei dem mir wiederum mulmig wurde: eine etwa 60 cm lange schwarze Schlange, ich vermute eine Viper. Am Rand des Weges lag sie und ich schob zunächst einen Stein in ihre Richtung, damit sie sich fort bewege. Sie ließ sich jedoch davon nicht beeindrucken, so dass ich mich entschloss, in einem kleinen Bogen an ihr vorbei zu gehen. Weit genug, damit sie nicht plötzlich in Richtung meiner Füße nach vorne schnellen könnte. Tat sie auch nicht. Sie hob eben nur ihren Kopf und zischte...

Was gab´s noch? Einen kleinen Dinosaurier. Allerdings aus Metall und Kunststoff. Als ich vom Gampenpass herunter kommend das Tier sah, plötzlich nach einer Wegbiegung tauchte es auf, erschrak ich allerdings auch kurz. Danach aber hielt ich auf einer Bank neben dem Tier meinen Mittagsschlaf. Vom Gampenpass herunter gibt es einen „Schöpfungsweg“ und der Dinosaurier gehört zum Anschauungsmaterial desselben.

Am selben Tag wurde mir klar, dass ich das deutschsprachige Gebiet hinter mir gelassen hatte und im italienischsprachigen angekommen war. Ein Kettenhund ließ mich nicht passieren. Und ein Bauarbeiter beim Haus legte den Winkelschleifer auf die Seite und gebot dem Hund Ruhe. Als ich den Bauarbeiter auf deutsch nach dem Weg fragte, sagte er nur „italiano?“.

Mäuse, viele tote und eine lebendige waren auch anzutreffen. (Bei den Fröschen war das Verhältnis ähnlich...)

Und eine Ratte. Judiths Ratte. Judith ist die 13jährige Tochter einer der Vermieterinnen unterwegs. Die Mutter hatte schon erzählt, dass sie noch einen Kuchen backen müsse für die Geburtstagsfeier ihrer Tochter. Und als ich bezahlte, da lernte ich Judith kennen und auf ihrer Schulter saß eine Ratte. Ein Geburtstagsgeschenk, wie sich heraus stellte. Obwohl Judith auf einem Bauernhof daheim ist, wo es einen Hund, Katzen, Hasen, Schweine und Kühe gibt, wünschte sie sich eine Ratte. „Die nimmst du aber jetzt nicht mit in die Schule?“ fragte ich sie. Worauf sie den Kopf schüttelte. Und ihre Mutter meinte, vielleicht wäre das aber gar nicht schlecht. („Wie bitte?“, dachte ich mir.) Die Mutter erzählte, dass ihre Tochter Judith in einer ziemlich wilden Klasse sei, mit einigen Rabauken, die immer wieder zuschlagen. So dass Judiths Mutter den Lehrern im Vorjahr vorgeschlagen hatte, im Klassenzimmer einen Brutkasten aufzustellen, mit Eiern, aus denen kleine Hühner schlüpfen sollten. Die Lehrer hatten zugestimmt.
Was geschah? Die Kinder waren höchst fasziniert von diesem Brutkasten. Das zaghafte Piepsen der schlüpfenden Küken ließ es in der ansonsten lauten Klasse mucksmäuschenstill werden. Und die Küken, die nicht überlebten, rührten gerade die wildesten Typen der Klasse zu Tränen.