Wir brauchen ein neues Gebetbuch! „Lob
des Kostbaren Blutes“ heißt das bisherige. Das ist teilweise noch
in Verwendung, aber wir haben keine neuen Exemplare mehr. Und
manchmal möchte jemand eines bei uns kaufen. Also müssen wir uns
Gedanken machen, das alte Buch neu auflegen oder ein neues
produzieren.
Was wir jetzt tun: es gibt einen
Fragebogen, der an Nutzer/innen des bisherigen Gebetbuches verteilt
wird, um etwas Klarheit für ein „Nachfolgeprodukt“ zu bekommen,
bzw. um miteinander ein solches Projekt anzugehen.
Seit dem Erscheinen des „Lob des
Kostbaren Blutes“ sind 35 Jahre vergangen – in der Zwischenzeit
hat sich allerhand getan. Die Welt ist nicht mehr dieselbe, die
Kirche...? Auch das neue Gotteslob ist anders als das Vorgänger-Buch.
Und manchmal frage ich mich, ob wir als
Gemeinschaft überhaupt ein eigenes Gebetbuch brauchen. Wobei ich
nicht unsere besonderen Gebete in der Gemeinschaft vom Kostbaren Blut
abschaffen möchte.
Aber wie sieht das aus mit heutiger
Gebetskultur? Zumal mit einem Gebet in Gemeinschaft?
Wie betest Du, wie beten Sie? Oder
auch: was betest Du, beten Sie? Gemeinsam mit anderen?
Da ist vielleicht so ein Haken. Ich bin
mir nicht so sicher, wie das heute mit dem „gemeinsamen Gebet“
etwa in Familien ist. Nicht nur wegen ganz verschiedener Rhythmen im
Tagesablauf bei Eltern und Kindern. Manchmal erzählt mir jemand vom
Gebet mit seinem Kind, am Abend vor dem Schlafen gehen etwa. Toll!
Gestern Abend ging mir die Frage auch
wieder nach. Ich war beim Jugendgottesdienst. In dem ein Thema
bedacht und behandelt wurde. Und dazu gab es Texte und Lieder. Aber
ist das – mit aller Vorsicht gefragt - „Gebet“? Was ist Gebet?
Persönliches oder gemeinsames Lesen
von Texten in einem Buch?
Wir werden nicht stets und jedes mal
neu vor Gottes Allmacht und Größe ins Schaudern geraten und erst
einmal den Mund halten – wobei das zwischendurch keine schlechte
Form wäre.
Aber mein Wunsch ginge in diese
Richtung: Gebet als einen Raum zu erfahren, den nicht ich „machen
muss“, sondern der da ist, der mir eröffnet ist und den ich
betreten darf und kann. Auf Zehenspitzen! Mit Ehrfurcht!
Wobei dieser Raum gleichzeitig ein
solcher ist, in dem ich, ich persönlich da sein kann. Mit all dem,
was mein Leben ausmacht. Wo ich mich nicht als „Vorzeige-Christ“
aufführen muss, sondern mit allem kommen kann, was sich in mir
bewegt.
Hier in der Gegend sind seit kurzem
zwei Dominikanerinnen, die früher in einer anderen deutschen Diözese
waren und dort zu einer „Gebets-Schule“ einluden. Das Projekt
greifen sie jetzt hier wieder auf und laden dazu ein.
Ich bin ganz gespannt auf die
Reaktionen der Frauen und Männer zu unserer Umfrage im Hinblick auf
das bisherige und ein eventuell neues Gebetbuch...