Mittwoch, 31. Mai 2017

Familien-Exerzitien? Familien-Exerzitien!

Im Vorfeld hatten wir lange darum gerungen, gekämpft: „Familienexerzitien“ - so heißt das Unternehmen seit Jahren – sind doch etwas anderes als „Ehepaarexerzitien mit Kinderbetreuung“. Eine aus dem bisherigen Team verteidigte das Bisherige und die Teilnehmer, denen man nicht plötzlich etwas anderes vorsetzen könne. Den „Neuen“ im Team war das zunächst nicht so einsichtig...

Und jetzt haben sie statt gefunden, diese Exerzitien, und es war etwas von beidem dabei. Und es war gut, sehr gut!
Es gab die wahrnehmbare Freude der Erwachsenen, einmal Zeit für sich allein, bzw. für sich als Paar zu haben. Und es gab die spürbare Freude, wenn die Kinder von einer Zeit eigenen Programms wieder zu den Eltern kamen. Die Gottesdienste feierten wir bis auf einen alle zusammen.

Einmal feierten die Kinder untereinander Gottesdienst und wir Erwachsenen Eucharistie. Von zwei Männern (!) wurde ich hinterher darauf angesprochen, wie gut das getan habe. „Wir haben uns in der Studentengemeinde kennen gelernt, wo wir regelmäßig Eucharistie auf diese Weise gefeiert haben. Seit damals - glaube ich -  haben wir das nicht mehr so erlebt...“

Mit großem Engagement waren groß und klein bei der Sache. Für die ein oder andere Einheit mit den Erwachsenen hatten wir Abschnitte aus „Amoris Laetitia“, dem von Papst Franziskus nach zwei Bischofssynoden zum Thema Familie verfassten Schreiben, ausgesucht. Da hätten wir – so eine Rückmeldung und auch mein Empfinden – wohl noch mehr in die Tiefe gehen können.

"Herzen" kamen immer wieder vor: Herzen, auf die Familien schrieben, was sie gerne miteinander tun. Herzen, auf die Familienmitglieder schrieben, was sie aneinander gut finden und schätzen.
Gerade bei dieser Einheit habe ich das Vergnügen und die Freude der Familien genossen, die sie an der Aktion hatten.

In einem großen Herzen in der Mitte stand eine biblische Erzählfigur, Jesus. Und eine der jüngsten Teilnehmerinnen ging jeden Morgen zu diesem Jesus, um ihn zu grüßen, wonach sie strahlend zur Mama lief. Auch abends wurde Jesus dann noch einmal gegrüßt. Zwischendurch war die Kleine gerne mit den Kuschelfiguren einer Freundin unterwegs.

Ein anderes Mädchen hatte seinen Ohrring verloren. Was zu einer konzertierten Suchaktion führte. Und tatsächlich: im Schwimmbad wurde der Ohrring wieder gefunden! Bei dieser Geschichte zeigte sich etwas anderes, was ich voller Bewunderung und Staunen wahr nahm. Aus den einzelnen Familien war durchaus so etwas wie „eine große Familie“ geworden. Gut, einige kennen sich schon lange, das trägt da sicher dazu bei. Auf jeden Fall hatte ich das Empfinden von „Kirche“, wie ich sie mir wünsche und vorstelle.

Nicht zuletzt empfinde ich großen Respekt vor den anderen im Team: mit großem Einsatz, mit Leidenschaft, Kompetenz und Glauben wurde da gearbeitet. In den biblischen Texten der Liturgie ging es in diesen Tagen einmal um die Zusammenarbeit des Apostels Paulus mit dem Ehepaar Priska und Aquila in Korinth. Auch davon wurde etwas lebendig und zeigte das Potential von Kirche heute auf...

Nicht zuletzt genoss ich als jüngster Mann der Hausgemeinschaft, in der ich zu Hause bin, dass ich mit ganz vielen jüngeren zu tun hatte. Bis hin zur schonungslosen Frage eines Mädchens beim gemeinsamen Grillen: „ist das jetzt schon deine zweite Wurst?“.

Montag, 15. Mai 2017

Fatima 13. Mai

1949 führten meine Mitbrüder in Maria Baumgärtle den „Fatimatag“ein. Wie an anderen Orten überall auf der Welt wird also auch hier an diesem Ort jeweils am 13. eines Monats an die Ereignisse von Fatima erinnert. Dass nämlich im Jahr 1917 – mitten im ersten Weltkrieg – an diesem Ort im Zentrum Portugals Maria drei Hirtenkindern erschien.

Als die Mitbrüder den Fatimatag einführten, wenige Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs, war das Anliegen des Gebetes um den Frieden zweifelsohne noch anders präsent. Die Tradition riss jedoch seit damals nicht ab und bis heute kommen am 13. eines jeden Monats Menschen hierher, um miteinander zu beten, zu beichten und die Eucharistie zu feiern.

Und am vergangenen 13. Mai haben wir hier ein „250-Jahr-Jubiläum“ gefeiert.
Zum einen 100 Jahre seit den Erscheinungen im portugiesischen Fatima.
Zum anderen 100 Jahre „Patrona Bavariae“. Der letzte bayrische König Ludwig III. hatte die Idee, beim Papst in Rom anzufragen, ob nicht Maria unter diesem Titel, „Schutzfrau Bayerns“ verehrt werden könne. Und seit 1917 wurde das dann so gemacht. Also noch einmal 100 Jahre.

Und schließlich hatten wir ein „Jubelpaar“ unter uns, das an diesem Tag seine Goldene Hochzeit feierte. Ab und zu kommt das vor, dass ein Paar sich entscheidet, im Rahmen eines ohnehin stattfindenden Gottesdienstes sein Ehejubiläum zu begehen.

Mir schien, allein schon die Verbindung dieser Anlässe sorgte für eine festliche Stimmung in der Wallfahrtskirche, obwohl wir leider seit einiger Zeit niemanden mehr haben, der an diesem Tag die Orgel spielt.

Unter den Wallfahrern hatten wir schließlich diesmal auch welche, die am Morgen des Tages im Fürstentum Liechtenstein aufgebrochen waren, drei Frauen, die davon gehört hatten, wie schön der Fatimatag in Maria Baumgärtle sei. Sie brachen um 6.30 Uhr zu Hause auf, in der Annahme, im Gasthaus hier noch frühstücken zu können. Das Gasthaus war jedoch zur Ankunftszeit der Damen noch geschlossen, so dass P. Ferdinand die drei kurzerhand an unseren Frühstückstisch einlud.

So feierten wir in froher Stimmung den Fatimatag im Mai und freuen uns auf die weiteren Fatimatage in diesem Jahr.

Früher gab es dabei nur am Vormittag zwei Eucharistiefeiern und eine Andacht. Seit einigen Jahren feiern wir von Mai bis Oktober – wenn der 13. nicht auf einen Samstag, Sonntag oder Feiertag fällt, auch am Abend die Eucharistie, der sich eine Lichterprozession anschließt, welche uns von der Walllfahrtskirche zur Kapelle in unserem Rosengarten führt.

Als ich in diesem Jahr auf einer Deutschlandkarte eingezeichnet sah, wo überall in unserem Land der Fatimatag begangen wird, ist mir neu die Gebetsgemeinschaft deutlich geworden, die ja weit über die an unserem kleinen Wallfahrtsort Versammelten hinaus geht.
Und so lade ich hierher ein bzw. auch dazu, am eigenen Ort sich im Gebet um den Frieden mit vielen Menschen auf der Welt zu verbinden...