Sonntag, 31. Dezember 2023

Weihnachtsbeleuchtung

Zuerst wollte ich gar nicht… Sr. Bernadette hatte mich nach Assisi eingeladen, um die dortige Weihnachtsbeleuchtung anzusehen. Von Mitte September bis Anfang Dezember war ich in fünf Ländern Süd- und Mittelamerikas unterwegs gewesen und hatte das Reisen satt. Aber dann war da diese Einladung. Und weil die Südamerikareise(n) gut geklappt hatte(n), dachte ich mir, Assisi könnte auch wie eine Dankwallfahrt dafür werden.

So machte ich mich am 15. Dezember – schon wieder etwas erholt – auf den Weg zur „Casa della Pace“ der Sießener Franziskanerinnen in Assisi. Nachdem wir in der schönen Hauskapelle miteinander Eucharistie gefeiert und danach zu Abend gegessen hatten, zogen wir zu dritt durch das weihnachtlich beleuchtete Assisi. Es gibt dort nicht nur Lichterketten über die Straßen, wie an anderen Orten auch, sondern „Video-Mapping“ an verschiedenen Stellen. Von Laser-Projektoren werden Kirchenfassaden beleuchtet, bzw. werden Bilder auf die Fassaden projiziert, wobei die Struktur der Fassaden, z.B. eine Rosette, mit einbezogen wird. Wunderschön!

Wenn ich recht verstanden habe, dann begann diese besondere Form der Weihnachtsillumination zur Zeit der Corona-Pandemie. Die Kirchen waren geschlossen, aber die Leute wünschten sich doch „etwas“. Und die Bilder auf den Kirchenfassaden, von Menschen im Freien stehend zu betrachten, waren da genau richtig. Nach der Pandemie war dann die Frage, ob weiter gemacht werden soll oder nicht, immerhin entstehen Kosten bei dieser Aktion. Aber scheinbar wurde festgestellt, dass die Zahl der Assisi-Besucher um 35 Prozent gestiegen war, die nächtliche Beleuchtung ist eine Attraktion, also gibt es sie weiterhin. An dem Abend, als wir unterwegs waren, blies der Wind heftig und es war recht kalt – so waren nicht allzu viele Menschen unterwegs. In diesem Jubiläumsjahr „800 Jahre Krippe“ sind die Bildmotive franziskanisch geprägt.


 

Genauso wie die Sandkrippe auf dem Platz unterhalb der Basilika San Francesco, die mich noch mehr beeindruckte als die Bilder aus Licht. In Jesolo gibt es die Sandkrippentradition schon länger (www.jesolosandnativity.it). Und dieses Jahr wurde Sand aus Jesolo nach Assisi geschafft und vier Künstler bauten daraus eine Krippe. Wie auf anderen Darstellungen auch hält Franziskus das Jesus-Kind in seinen Armen und lädt damit den Betrachter ein, es ihm gleich zu tun: „nimm das Kind in Deine Arme, schaue es an, halte es fest, beschütze es. Und lass Dich anschauen, Dein Herz weich werden dabei…“


Der Zug zurück nach Rom am kommenden Tag hatte zwei Stunden Verspätung. Der Wind hatte weiter stürmisch geweht und dabei wohl auch Bäume entwurzelt, die auf die Bahngleise zu liegen kamen, so dass der Abschnitt Assisi-Foligno zeitweise gesperrt war. Zunächst war nicht klar, ob ein Schienenersatzverkehr eingerichtet werden würde oder nicht, aber irgendwann fuhr doch der Zug.