Freitag, 31. März 2023

Corona, doch noch...

Vor einigen Jahren begegnete ich einem älteren Mann, der mir von seinem Stammtisch mit gleichaltrigen Freunden erzählte. Oberste Regel: „wenn wir uns treffen, dann wird nicht über Krankheiten gesprochen“. Klar, das könnte sonst ein Nachmittage bzw. Abende füllendes Thema werden. Nach einigem Überlegen möchte ich heute doch meinen Post eben diesem Thema widmen, weil es mich die vergangenen Wochen beschäftigt.

Mitte Februar habe ich es gespürt. Ich fühlte mich nicht ganz fit, ging aber abends noch in ein römisches Museum zu einer Filmvorführung und danach, weil ich 45 Minuten auf den Bus hätte warten müssen, zu Fuß nach Hause. Am nächsten Tag dann Fieber (wann hatte ich zum letzten Mal Fieber?), Hals- und Kopfschmerzen. Eine unserer Schwestern im Haus schwächelte ebenso und eine Schwester aus einem anderen Haus meinte: „es wird doch nicht Corona sein? Habt Ihr Euch schon getestet?“ Hatten wir nicht, taten wir dann und siehe da: beide positiv. Und ich hatte schon gemeint, ich gehöre zu denjenigen, die sich nicht infizieren.

Also „begab ich mich in Quarantäne“ und bin immer noch Schwester Malwina dankbar, die mir eine Woche lang Essen vor die Tür stellte. Weil mich Husten und Schnupfen quälten, rieten mir die Mitbrüder, bei der Ärztin anzurufen, aufgrund von Corona konnte ich ja nicht in die Praxis. Am Telefon verschrieb mir die Ärztin ein Antibiotikum, das ich fünf Tage nahm. Wodurch sich nichts änderte. Also noch einmal anrufen. Nun bekam ich Hustentropfen und ein leichtes entzündungshemmendes Mittel verschrieben. Da sich mein Zustand nicht veränderte, bat ich doch um einen Termin in der Praxis. „Machen Sie zuerst einen Corona-Text und wenn Sie negativ sind, dann kommen Sie tags darauf“. Ich war negativ und ging in die Praxis. Als ich dem Arzt meine Symptome beschrieb, schickte er mich zum Röntgen. Ich bat ihn, doch wenigstens die Lungen abzuhören, was er dann tat. „Die Lungen sind frei“. Okay. Wenigstens etwas.

Also jetzt ein Termin zum Röntgen. Es funktioniert hier in Italien wie woanders auch: über die normale Krankenkasse muss man warten, privat bezahlt kommt man schneller dran. Weil meine Geduld nach einem Monat etwas nachgelassen hatte und ich es mittlerweile lästig fand, wegen nächtlichen Hustens nicht besonders gut schlafen zu können, ging ich in eine nahegelegene Klinik und bat um einen Röntgentermin. Über die Krankenkasse ginge das frühestens Mitte April, wenn ich selbst bezahle (zweimal € 37.-), dann am 23. März. Okay, gebucht! So ging ich also zum Röntgen in die Klinik, die vorwiegend als onkologische Tagesklinik funktioniert. Beim Blick auf die anderen Patienten dort kam ich mir sehr „gesund“ und im Vorteil vor. Es hieß dann, dass ich eine SMS bekäme, um mit dieser einen Link zu öffnen, wo ich das Ergebnis der Röntgenuntersuchung fände. Diese SMS kam allerdings nie an. So rief ich wieder in der Tagesklinik an: „Sie müssen noch warten“. Inzwischen hatte ich den ersten Arzttermin verpasst, bei dem ich die Röntgenbilder besprechen wollte. Nachdem ein weiterer Anruf bei der Klinik kein Ergebnis brachte, machte ich mich wieder persönlich auf den Weg und bat, mir die Bilder halt doch auf einer CD auszudrucken, wenn es online nicht funktioniere. „Machen wir, Sie können heute Nachmittag die CD abholen“. Gott sei Dank, denn da war der nächste Arzttermin. Also ging ich am Nachmittag zur Klinik, holte die CD und marschierte damit zum Arzt. Den die Bilder gar nicht interessierten, sondern nur der Begleitbrief des Arztes aus der Klinik. Dieser bestätigte, dass meine Lungen in Ordnung seien. Und damit war der Arzt beruhigt, obwohl ich weiter huste und schnäuze. Etwas weniger als vor einer Woche, zugegeben.

So bekam ich noch ein Mittel gegen Husten verschrieben und ein Multivitaminpräparat zum Kauf empfohlen und werde jetzt sehen, wie die Sache sich weiter entwickelt…

Natürlich denke ich mir auch: welcher „normale“ Arbeitnehmer könnte sich so viel Zeit für seine „Gesundheitsgänge“ nehmen?

Mittwoch, 15. März 2023

Benevento: 200 Jahre CPPS

In der vergangenen Woche war ich zwei Tage in Benevento. In einer Missions- und Festwoche wurde der Ankunft der Missionare vom Kostbaren Blut vor genau 200 Jahren, eben am 9. bzw. 10. März 1823, gedacht. Damit ist Benevento eine der Niederlassungen, die auf unseren Gründer, den hl. Kaspar del Bufalo (1786 – 1837) zurück gehen. Tatsächlich war dieser zweimal zu einer Mission in Benevento gewesen, 1815 noch als römischer Diözesanpriester Kanonikus del Bufalo, 1822 dann bereits als Gründer der Missionare vom Kostbaren Blut. Ein Metallkreuz an einem zentralen Platz der Stadt sowie eine Steinplatte mit Inschrift am Haus des Erzbischofs erinnern an diese Ereignisse.

Obwohl wir bis in unsere Tage hinein neue Niederlassungen eröffnen, erleben wir doch oft auch das Schließen (-Müssen) von solchen. Insofern ist ein 200-Jahr-Jubiläum einer Niederlassung tatsächlich etwas Denk- und Feierwürdiges. (Genauso freue ich mich natürlich über das 100-Jahr-Jubiläum des Exerzitienhauses Maria Hilf in Kufstein-Kleinholz ebenfalls in diesem Jahr.)

Nach Benevento waren einige Mitbrüder von anderen Orten angereist, um von 4. – 10. März mit vielen Leuten ins Gespräch zu kommen und von der Liebe Gottes Zeugnis zu geben.

Wie gesagt bin ich zum Ende der Woche dazu gestoßen. Am Donnerstag gab es eine historische Fachtagung, bei der Kirchengeschichtler zum einen allgemein die Zeitumstände vor 200 Jahren erläuterten und dann auch auf die spezifische Situation in Benevento und Umgebung eingingen. Zwei Beiträge befassten sich mit der konkreten Gründung bzw. Geschichte der Missionare vom Kostbaren Blut.

Nach fünf historischen Vorträgen war das anschließende Konzert eine Wohltat. Studentinnen und Studenten des örtlichen Konservatoriums traten auf und erfreuten mit Gesangsbeiträgen und Flötenstücken. Das Konservatorium nutzt eine Pfarrkirche in Benevento, in welcher die Missionare seit einiger Zeit Dienst tun für Konzerte und Examen. Deswegen standen die jungen Künstlerinnen und Künstler für einen Auftritt im Rahmen des Jubiläums der Missionare zur Verfügung.

Am Freitag, den 10. März, wurde die Statute des hl. Kaspar aus der Kirche St. Anna, das war die erste Kirche in Benevento, in welcher die Missionare Dienst taten und es bis heute tun, in feierlicher Prozession in die Kathedrale getragen, wo dann anschließend die Eucharistie gefeiert wurde. Bis kurz vor Prozessionsbeginn hatte es geregnet und einige hatten Bedenken, die gerade frisch renovierte Heiligenstatute ins Freie zu tragen. Wie ein Wunder hörte aber der Regen auf, obwohl ein starker Wind blies, welcher dem Träger einer Prozessionsfahne zu schaffen machte. Es war ein kleines Grüpplein von Menschen, welches da unterwegs war. Die Passanten gingen vorüber, einige machten ein Handyfoto, andere bekreuzigten sich. Ich war und bin mir nicht so ganz sicher über diese Form, wobei ich diese als Deutscher keineswegs beurteilen möchte. Die Karfreitagsprozession mit der Statue des „gestorbenen Christus“ ist wohl ein Riesen-Ereignis, bei der die ganze Stadt auf den Beinen ist und das Lokalfernsehen überträgt. Und wenn woanders Karnevalswägen mit irgendwelchen Figuren durch die Straßen ziehen, wieso nicht auch eine Heiligenfigur tragen? Es ging ein Stück durch die Fußgängerzone, vorbei an den „Intimissimi“- und „Calzedonia“-Geschäften mit den entsprechenden Wäschestücken im Schaufenster. Als die Glocken des Doms zu läuten begannen, war von der Stimme Don Mimmos, die schon vorher schlecht zu hören war, endgültig nichts mehr zu vernehmen.

Die Festmesse mit dem Erzbischof war wunderschön, es konzelebrierten allerhand Priester aus dem Diözesan- und Ordensklerus und drückten damit ihre Verbundenheit mit den Missionaren vom Kostbaren Blut aus. Als Diakon fungierte Karlo, ein kroatischer Missionar vom Kostbaren Blut, der in Benevento sein Diakonenjahr macht, bevor er am 27. Mai in Zagreb zum Priester geweiht werden wird.