Eindeutig und sonnenklar: ich gehöre
nicht zu den „digital natives“. Und nehme – wenn ich zum Beten
etwas in die Hand nehme – lieber ein Buch als ein Smartphone oder
Tablet. Wobei das eben meine Vorliebe ist. Und ich freue mich über
alle Möglichkeiten des Betens mit Hilfe moderner Technik. Ein
Angebot aus unserer Diözese, Credo online, hat inzwischen auch über
die Diözesangrenzen hinaus Beachtung (und – noch wichtiger –
Mit-Betende!) gefunden.
Und die Impulse von „pray as you go“
sind einfach hervorragend! So kommt mir das vor, wenn ich denn einmal
am PC einen dieser täglichen Impulse anhöre, weil das – wie
gesagt – nicht mein bevorzugtes Medium ist.
Schon vor einigen Jahren war mir ja
aufgefallen, dass die jungen italienischen Mitbrüder beim
gemeinsamen Stundengebet in der Hauskapelle ihr Smartphone vor sich
liegen hatten und damit beteten.
Lustig war dann die Rom-Pilgerfahrt,
bei der wir in Ermangelung deutscher liturgischer Bücher ein Tablet
verwendeten. Während der Lektor die Lesung vortrug, wurde allerdings
der Bildschirm eben dieses Tablets schwarz. Und auch der zu Hilfe
eilende Priester und Laptop-Besitzer brauchte eine Weile, bis der
Lesungstext dann wieder erschien.
Das Tablet anstelle des Messbuchs
verwenden? Ein wenig sperrt sich auch da etwas in mir. Weil ich solch
ein Gerät ja für sonst alles mögliche verwende. Unter Umständen
mag das aber auch einen Reiz haben. Mit dem „Alltagsgerät“ vor
Gott treten, so wie wir mit den Gaben von Brot und Wein ja ebenso
unsere alltägliche Welt vor Gott hin legen.
Gestern auf jeden Fall habe ich die
Benutzer/innen moderner Technik fast beneidet. Wir saßen im Zug auf
dem Rückweg von Augsburg. Der Zug kam in Schwabmünchen zum Stehen.
Und fuhr nicht weiter. Wiederholte Ansage: „wegen einer
Signalstörung verzögert sich die Weiterfahrt“ zunächst „um
wenige Minuten“, dann „auf unbestimmte Zeit“. Während sich
unter den Fahrgästen Ungeduld und Unmut ausbreitete, zückte Sr.
Tatiana, mit der ich unterwegs war, ihr Smartphone und rief die
„Nieszpory“ (Vesper) auf, um sie zu beten.
Nachdem wir in Buchloe umgestiegen
waren, bekam dann Sr. Ewa, die andere mit reisende Schwester das
Smartphone ausgeliehen und konnte ebenso auf dem Weg nach Mindelheim
die Vesper beten.
Wogegen sich der Pater mit dem
Rosenkranz begnügte. Und sich über die Technik-affinen Schwestern
freute...