Vorneweg: ich fahre – immer noch –
gerne mit der Bahn. Obwohl...
Im Oktober stieg ich in
Kassel-Wilhelmshöhe in den Zug und hörte dann die Durchsage: „wir
bitten die zugestiegenen Fahrgäste wieder auszusteigen“. Der Zug
war zu voll! Und der Zugbegleiter wollte bzw. konnte ihn so nicht
abfahren lassen. In diesem Fall war ich nicht folgsam. Denn meine
geplante Ankunft in Mindelheim war 18.37 Uhr, um 19.30 Uhr hatte ich
einen Termin zu Hause. Es hat geklappt!
Anfang November bin ich nach Breslau
gereist. Die Schwierigkeiten begannen mit dem ersten Zug. Der
Regionalexpress von Mindelheim nach München hatte gut zehn Minuten
Verspätung. Mit zwei anderen Leuten zusammen rannte ich am Münchner
Hauptbahnhof vom Flügelbahnhof in die Bahnhofsmitte. Der ICE stand
noch da. Aber die Tür ging nicht mehr auf. Mitleidig lächelte uns
der Zugbegleiter durch die Scheibe in der Waggontür an. Und der Zug
fuhr ab! Kurz entschlossen nahm ich den nächsten Zug nach Berlin.
Dank einer Flex-Preis-Karte ging das. In Berlin HBF dann Besuch im
Reisezentrum. Das heißt, eine Nummer ziehen und warten („ca. 10
Minuten Wartezeit“). Ich bekam eine neue Verbindung und hatte damit
noch eine halbe Stunde Zeit, um einen Kaffee am Bahnhof zu trinken.
Auch nicht schlecht. Weiter ging es mit einem polnischen IC von
Berlin nach Poznan. Dummerweise wurde es nicht warm in dem Abteil, in
dem ich saß. Obwohl der Zugbegleiter auf dem Display die Temperatur
nach oben setzte. In der Wirklichkeit hatte das keine Konsequenzen –
es blieb kalt. In Poznan klappte es mit dem Anschluss nach Breslau.
Allerdings blieb der Zug dann immer wieder einmal ungeplant stehen,
einmal recht lange. Schlussendlich hatte er 45 Minuten Verspätung.
Und ich war ja ohnehin schon später dran durch den verpassten Zug in
München. Also kam ich anstatt um 20.08 Uhr um 22.55 Uhr in Breslau
an. Wieder zu Hause füllte ich das Fahrgastrechteformular aus und
bekam inzwischen die Kosten (Hälfte des Fahrkartenpreises)
erstattet.
Auf dem Rückweg fuhr ich mit
Sparpreis. Diesmal zunächst mit dem IC-Bus von Breslau bis Berlin.
Der Bus fuhr mit geringfügiger Verspätung ab und ich war
beeindruckt von der Reisegeschwindigkeit. Ich hatte den Eindruck,
dass wir meist auf der Überholspur der Autobahn waren, der Busfahrer
zog an den langsameren LKWs vorbei. Beim Zufahren auf Berlin wurde
mir jedoch klar, dass ich den Anschlusszug in Berlin-Südkreuz nicht
mehr bekommen würde. Dem war dann auch so. Also dort ins
Reisezentrum. Diesmal ohne Nummer-Ziehen und angezeigte Wartezeit.
Aber oh Schreck: eine lange Warteschlange und nur zwei Schalter
geöffnet. Und ich sah auf dem Fahrplan die Abfahrtszeiten der
nächsten Züge Richtung München. Diesmal war die geplante Ankunft
23.27 Uhr. Und ich wollte ja noch irgendwie an diesem Tag heim
kommen.
Endlich kam ich an die Reihe. Und bekam
eine Super-Verbindung von Berlin-Südkreuz nach München - ohne
umzusteigen. Ursprünglich hätte ich in Erfurt und Augsburg noch
einmal den Zug wechseln müssen. Also nahm ich den schnellen ICE, der
ziemlich pünktlich in München ankam, so dass ich bequem zum
Anschlusszug Richtung Buchloe-Memmingen kam.
Geplant war, dass mich in Mindelheim P.
Ferdinand abholt. Er war an diesem Tag in Frankfurt/M. und hatte das
Auto am Bahnhof in Illertissen stehen lassen. Im Idealfall hätte er
von dort nach Mindelheim fahren, kurz auf mich warten und dann
zusammen mit mir nach Baumgärtle fahren können. Allerdings hatte er
Verspätung. Und zwar so viel, dass ich mich in seinem und meinem
Interesse entschloss, ein vor dem Mindelheimer Bahnhof stehendes Taxi
in Anspruch zu nehmen und damit nach Hause zu fahren. Die an sich
geringen Reisekosten für die Rückfahrt (wegen des Sparpreises)
stiegen damit zwar wieder beträchtlich an. Aber ich war um
Mitternacht daheim.