Der Mai ist gekommen...
Es ist wunderschön hier. Die
Wallfahrtskirche inmitten großer Löwenzahnwiesen. Und zum kräftigen
Gelb der Löwenzahnblüten kommt das frische Buchen-Grün im
Hintergrund. Eine Augenweide!
Wobei: die Wallfahrtskirche ist
eingerüstet und zugesperrt. Ausgerechnet jetzt im Mai! Tatsächlich
habe ich schon einige Menschen, die mit Gruppen zur Wallfahrt hierher
kommen wollten, auf das kommende Jahr 2016 vertröstet. Dann werden
wir in der neu renovierten Wallfahrtskirche Gottesdienste feiern
können... Bis September mindestens ist die Kirche zu!
Im Zusammenhang mit den
Renovierungsmaßnahmen gab und gibt es verschiedene Entscheidungen zu
treffen, nicht nur baulicher Art. So fällt etwa die traditionelle
„Krieger- und Friedenswallfahrt“ am 1.Mai aus. Im Normalfall eine
große Geschichte für Maria Baumgärtle mit vielen Fahnenabordnungen
von Veteranen-Vereinen, zwei Musikkapellen und vielen Wallfahrern.
Der Gottesdienst ist im Freien und nur bei schlechtem Wetter in der
Kirche – und die steht eben 2015 nicht zur Verfügung. Also hat der
ausrichtende Veteranenverein entschieden: wir lassen das dieses Jahr
ausfallen, zumal wir im Herbst noch eine Jubiläumsfeierlichkeit
veranstalten.
Die Maiandachten haben wir uns nicht so
ohne weiteres ausfallen zu lassen getraut. Ebenfalls eine große
Geschichte: an jedem Sonn- und Feiertag im Mai, jeweils von einem
anderen Chor mit gestaltet und mit einer Predigt. Auch hier ist der
Ansturm der Menschen so, dass wir in den vergangenen Jahren von der
Wallfahrtskirche in die Hauskapelle übertragen haben, teilweise mit
Bild, wenigstens mit Ton. Und im Normalfall standen auch noch Leute
am Eingang der Wallfahrtskirche.
Dieses Jahr dürfen wir die
Gastfreundschaft der katholischen Pfarrgemeinde St. Georg in Bedernau
genießen und unsere Maiandachten dort feiern.
Im Hinblick auf die Predigten überlegte
ich schon länger eine Thematik, die sich durchziehen könnte, durch
den Marienmonat Mai. Und lange Zeit hatte ich die Idee, irgendetwas
im Bezug auf unsere Gemeinschaft zu sagen, die ja dieses Jahr ihren
200. Geburtstag feiert. Also etwa: wie hat der hl. Kaspar del Bufalo,
unser Gründer, Maria verehrt, welchen Bezug hatte er zu ihr?
Nachdem ich aber hin und wieder in der
Bedernauer Pfarrkirche bin, haben mich immer mehr die vielen
Mariendarstellungen dort angesprochen. Nicht nur Statuen und Bilder
aus dem Leben Mariens, sondern auch allerhand symbolische
Darstellungen sind dort in vielen Medaillons vor allem an der Decke
der Pfarrkirche zu finden. So dass ich mich schließlich entschlossen
habe, die Predigten anhand des marianischen Bildprogramms der
Bedernauer Pfarrkirche zu halten. Die Hälfte der acht Mai-Predigten
steht einigermaßen.
Was mich dabei glücklich nachdenklich
macht ist die Tatsache des „Segens der Notlösung“. Wenn wir
nicht nach Bedernau ausweichen müssten, dann hätte es diese Lösung
für Maipredigten nicht gegeben. Das „Ausweichquartier“ bietet -
zunächst unvermutete - Chancen.
Und ich frage mich, ob das sonst auch
so ist oder wenigstens sein kann. Das Ungeplante, die „Notlösung“
kann eventuell überraschende Möglichkeiten bieten...