Sonntag, 31. Juli 2022

Urlaub in Traunstein

Für meinen diesjährigen Urlaub habe ich mich im „Kern-Schloss“ in Traunstein einquartiert. Früher war das ein Missionshaus der Missionare vom Kostbaren Blut, bzw. das Pfarrhaus der Pfarrei Hl.Kreuz. Seit einigen Jahren lebt kein Missionar mehr hier und die Pfarrei gehört neben vier anderen zur „Stadtkirche Traunstein“. Das Haus haben wir vermietet: im Erdgeschoss ist weiterhin das Pfarrbüro und ein von der Pfarrei benützter Besprechungsraum. Im ersten Stock sind Büroräume des „Netzwerk Hospiz“: die ambulanten Palliativ-Dienste für den Landkreis Traunstein werden hier koordiniert. (Über diesen Mieter freue ich mich besonders!) Im zweiten Stock sind schließlich zwei Wohnungen: in einer wohnt ein Priester, der in der Stadtkirche mitarbeitet, in der anderen eine Künstlerin. Halt: im Erdgeschoss gibt es noch ein Appartement, welches von uns benützt werden kann, Schlafzimmer und Nasszelle. Ein großes Esszimmer und die Küche nebenan werden von verschiedenen Menschen genutzt, wie ich im Urlaub hautnah erlebte. Z.B. saß ich eines Morgens meditierend im Esszimmer, als eine Pfarrsekretärin hereinspazierte, welche Milch aus dem Kühlschrank holte.

Regelmäßig werden Esszimmer und Küche auch von der Schöpfungsgartengruppe genutzt. Vor einigen Jahren war hier ein Priester im Einsatz, der die Idee hatte, auf einem Stück Wiese neben der Kirche einen Garten anzulegen. Jemand erinnert sich daran, wie dieser Mann einmal an einem Pfingstsonntag in aller Früh in kurzer Hose im Garten arbeitete – ein leidenschaftlicher Gärtner eben. Und er holte andere mit ins Boot bzw. in den Garten. Das Ganze geschieht auf „hohem Niveau“. Die Menschen bauen nach den Grundsätzen der Permakultur an. Wenigstens zwei aus der Gruppe haben einen Kompostier-Kurs gemacht. Eine davon erklärte mir nach einem Grillfest, welches zufällig während meiner Urlaubszeit hinter dem (ehemaligen) Pfarrhaus stattfand, dass die Asche nicht für den Kompost verwendet werden darf, wenn das Feuer mit Wasser gelöscht wurde (und nicht einfach ausgehen, niederbrennen durfte). Mit dem Priester, der das Projekt initiiert hat – seit drei Jahren ist er in einer anderen Pfarrei im Einsatz – haben die Mitglieder der Schöpfungsgartengruppe auch die Enzyklika Laudato si durchgearbeitet. Und bis heute treffen sie sich einmal im Monat zum Bibel-Teilen.

An bestimmten Tagen, wenn sie miteinander gegärtnert haben, dann setzen sie sich nachher im Esszimmer zusammen, teilen Geerntetes oder von zu Hause mitgebrachtes, reden über anstehende Gartenarbeiten, und trinken ein Glas Wein. Sympathische Menschen und ein beeindruckendes Projekt.

In unmittelbarer Nähe des Geländes (meines Urlaubsquartiers) befindet sich das Klinikum Traunstein. Außer dem sehr häufigen „Tatü-tata“ der Rettungswagen hörte ich im Durchschnitt dreimal täglich den Hubschrauber bzw. sah ihn auch, wie auf dem Dach des Klinikums landete bzw. von dort abhob. Diese Eindrücke waren mir nicht nur Anlass, die Patienten mit ins Gebet zu nehmen, sondern noch einmal anders dankbar für meinen Urlaub zu sein. Das ist ja alles andere als selbstverständlich. Nicht nur die Nachrichten aus der Ukraine erinnern mich daran, sondern auch die Geräusche vom benachbarten Klinikum. Welch ein unverdientes Geschenk!

Unter den vielen Geschenken im Urlaub empfand ich zwei als ganz besondere. An einem Sonntag gönnte ich mir ein Mittagessen im Gasthaus-Biergarten. Und beim Trinken aus dem Glas hatte ich den Eindruck, dass meine Oberlippe mit etwas Festem in Berührung gekommen war. Sofort setzte ich das Glas ab und sah eine Wespe in meinem Radler zappelnd schwimmen. Hoppla, das hätte auch anders ausgehen können.

An einem anderen Tag wanderte ich von Inzell nach Bad Reichenhall. Die Wettervorhersage sprach von möglichen nachmittäglichen Schauern. Aber es war bereits in der Früh bewölkt. Angenehm, nicht so heiß wie an anderen Wandertagen. Als ich von Inzell Richtung Zwiesel hinaufstieg, hatte ich den Eindruck, in die Wolken hinein zu gehen und die Hoffnung, den Weg bzw. die Markierungen zu erkennen. Das ging gut. Als ich dann meinte, es donnern zu hören, wurde mir doch ein wenig mulmig und ich war dankbar, dass ich ohne Regen in Bad Reichenhall ankam. Erst dort tröpfelte es dann ein bisschen.

Und das 9 € - Ticket habe ich ziemlich gut ausgenutzt in diesem Monat Juli…

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