In der Weihnachtszeit stellen wir im
Eingangsbereich unseres Missionshauses, in der sogenannten
Tschenstochaukapelle, eine große Weihnachtskrippe auf. Dies fordert
uns jedes Jahr neu und – so mein Eindruck – immer mehr heraus.
Nachdem Br. Anton einen blauen Vorhang
als Hintergrund der Krippenlandschaft aufgehängt hat, hinter welchem
während der Weihnachtszeit das Tschenstochau-Bild „verschwindet“,
geht es an den Aufbau in mehreren Schritten.
Zuerst der Unterbau: vier Holzböcke,
zwei große und fünf kleine Balken müssen zusammengestellt und zum
Teil mit langen Schrauben, welche in vorgebohrte Löcher gesteckt
werden, verbunden werden. Trotz eines gezeichneten Plans tun wir uns
schon damit nicht so leicht. In diesem Jahr lag es daran, dass einer
der beiden langen Balken verkehrt herum lag, dass es zunächst nicht
ganz passen wollte.
Auf den Unterbau stellen wir die Teile
der Krippenlandschaft. Ihr Gewicht fordert Br. Anton und mich mehr
und mehr heraus. Die Teile lagern das Jahr über im Keller und wir
sind heilfroh, dass wir einen Aufzug im Haus haben, in welchen wir
die Teile bugsieren können. Aber ganz ohne Tragen geht es nicht.
Dabei hörte ich, dass früher die Teile noch größer waren und
später noch einmal zu kleineren zerlegt wurden. Unvorstellbar! Diese
schweren Teile müssen nun auf den Unterbau gehievt werden, was außer
der Kraft auch eine gewisse Trittsicherheit erfordert. Auch in diesem
Jahr ist Gott sei Dank keiner dabei abgestürzt. Das Teil rechts
hinten hing rätselhafterweise etwas nach unten – ein neues
Phänomen. Dem wir nicht anders beikommen konnten, als zwei
Holzlatten zu unterlegen.
Nächster Schritt: jetzt kommt der
Krippenbauer. Er hat vor Jahren die Teile gestaltet, geschreinert und
wir freuen uns, dass er schon seit Jahren die Feinarbeit übernimmt:
also Moos auslegen, Steine... Und dann die Figuren aufstellen. Als
Tobias die Krippe gebaut hat, war er noch Student, inzwischen ist er
Familienvater und hat drei Kinder. Zwei davon haben ihren Papa
diesmal beim Krippenbauen unterstützt. Dieses Jahr gibt es eine
Neuheit: auf der rechten Seite bildet ein gemaltes Bild den
Abschluss. Tobias hat es geschenkt bekommen und gedacht, das könnte
gut zu unserer Krippe passen. Mir hat es zwar nicht gefallen, aber
schließlich ist ja Tobias der Krippenbau-Künstler. Ich kann damit
leben, weil der größte Teil des Bildes durch die Aufbauten verdeckt
ist.
Letzter Teil: die Elektrik! Mein
Vorgänger und Auftraggeber der Krippe ist ein begabter Elektriker
und technisch in allen Bereichen versiert. Es leuchten also nicht nur
an verschiedenen Stellen Lämpchen und Lampen, sondern es lässt sich
auch ein Taster betätigen, der zum Abspielen eines Hörstücks (Text
und Musik) führt. Vor mehr als 20 Jahren war ich der Sprecher bei
der Aufnahme dieses Hörstücks. Und werde heute bisweilen
angesprochen: „Ist das Ihre Stimme? Die klingt so jung!“ Okay,
ich weiß, es sind wie gesagt mehr als 20 Jahre vergangen. Das Wasser
beim Brunnen in der Krippe fließt nicht mehr. Da gab´s irgendwo
eine undichte Stelle – deswegen haben wir das aus dem Programm
genommen.
Als die Elektriker, ein Vater mit
seinem Sohn, kamen, ließ sich zunächst die Flügeltür nicht
öffnen, was nötig ist, um unter der Krippenlandschaft die Kabel zu
verbinden und einzustecken, damit die Technik auch funktioniert.
Irgendwann gelang es doch.
Und so steht, trotz einiger Pannen,
irgendwo auch wie ein Symbol für manche andere Tätigkeit im Lauf
des Jahres, auch in diesem Jahr unsere Krippe und kann bewundert
werden.
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