Montag, 31. Dezember 2018

Krippe

In der Weihnachtszeit stellen wir im Eingangsbereich unseres Missionshauses, in der sogenannten Tschenstochaukapelle, eine große Weihnachtskrippe auf. Dies fordert uns jedes Jahr neu und – so mein Eindruck – immer mehr heraus.

Nachdem Br. Anton einen blauen Vorhang als Hintergrund der Krippenlandschaft aufgehängt hat, hinter welchem während der Weihnachtszeit das Tschenstochau-Bild „verschwindet“, geht es an den Aufbau in mehreren Schritten.

Zuerst der Unterbau: vier Holzböcke, zwei große und fünf kleine Balken müssen zusammengestellt und zum Teil mit langen Schrauben, welche in vorgebohrte Löcher gesteckt werden, verbunden werden. Trotz eines gezeichneten Plans tun wir uns schon damit nicht so leicht. In diesem Jahr lag es daran, dass einer der beiden langen Balken verkehrt herum lag, dass es zunächst nicht ganz passen wollte.
Auf den Unterbau stellen wir die Teile der Krippenlandschaft. Ihr Gewicht fordert Br. Anton und mich mehr und mehr heraus. Die Teile lagern das Jahr über im Keller und wir sind heilfroh, dass wir einen Aufzug im Haus haben, in welchen wir die Teile bugsieren können. Aber ganz ohne Tragen geht es nicht. Dabei hörte ich, dass früher die Teile noch größer waren und später noch einmal zu kleineren zerlegt wurden. Unvorstellbar! Diese schweren Teile müssen nun auf den Unterbau gehievt werden, was außer der Kraft auch eine gewisse Trittsicherheit erfordert. Auch in diesem Jahr ist Gott sei Dank keiner dabei abgestürzt. Das Teil rechts hinten hing rätselhafterweise etwas nach unten – ein neues Phänomen. Dem wir nicht anders beikommen konnten, als zwei Holzlatten zu unterlegen.

Nächster Schritt: jetzt kommt der Krippenbauer. Er hat vor Jahren die Teile gestaltet, geschreinert und wir freuen uns, dass er schon seit Jahren die Feinarbeit übernimmt: also Moos auslegen, Steine... Und dann die Figuren aufstellen. Als Tobias die Krippe gebaut hat, war er noch Student, inzwischen ist er Familienvater und hat drei Kinder. Zwei davon haben ihren Papa diesmal beim Krippenbauen unterstützt. Dieses Jahr gibt es eine Neuheit: auf der rechten Seite bildet ein gemaltes Bild den Abschluss. Tobias hat es geschenkt bekommen und gedacht, das könnte gut zu unserer Krippe passen. Mir hat es zwar nicht gefallen, aber schließlich ist ja Tobias der Krippenbau-Künstler. Ich kann damit leben, weil der größte Teil des Bildes durch die Aufbauten verdeckt ist.

Letzter Teil: die Elektrik! Mein Vorgänger und Auftraggeber der Krippe ist ein begabter Elektriker und technisch in allen Bereichen versiert. Es leuchten also nicht nur an verschiedenen Stellen Lämpchen und Lampen, sondern es lässt sich auch ein Taster betätigen, der zum Abspielen eines Hörstücks (Text und Musik) führt. Vor mehr als 20 Jahren war ich der Sprecher bei der Aufnahme dieses Hörstücks. Und werde heute bisweilen angesprochen: „Ist das Ihre Stimme? Die klingt so jung!“ Okay, ich weiß, es sind wie gesagt mehr als 20 Jahre vergangen. Das Wasser beim Brunnen in der Krippe fließt nicht mehr. Da gab´s irgendwo eine undichte Stelle – deswegen haben wir das aus dem Programm genommen.

Als die Elektriker, ein Vater mit seinem Sohn, kamen, ließ sich zunächst die Flügeltür nicht öffnen, was nötig ist, um unter der Krippenlandschaft die Kabel zu verbinden und einzustecken, damit die Technik auch funktioniert. Irgendwann gelang es doch.

Und so steht, trotz einiger Pannen, irgendwo auch wie ein Symbol für manche andere Tätigkeit im Lauf des Jahres, auch in diesem Jahr unsere Krippe und kann bewundert werden.

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