Einen neuen Blog habe ich entdeckt:
„Verbietet das Bauen“. Und da gibt es jetzt „ein Gespräch aus
dem Mehr-Generationen-Haus `Kaspershof´“, einem Wohnprojekt in
Oldenburg, über das Zusammenleben von zwölf Parteien mit zwanzig
Personen, den manchmal schwierigen Weg dorthin und die Freude am
Miteinander. zu hören unter dem Titel: `Wahrheit beginnt zu zweit´“.
Als ich das noch einmal nachschlagen
wollte, stieß ich auf ein Buch: „Die Wahrheit beginnt zu zweit“.
Untertitel: „Das Paar im Gespräch“.
Ich habe weder das ganze Gespräch im
Blog gehört, noch das Buch gelesen, aber beim Titel bin ich eben
doch hängen geblieben. Wie ist das denn mit Wahrheit und Toleranz,
mit Wahrheit und Dialog?
Vor kurzem sprach ich mit einer sehr in
der Flüchtlingsarbeit engagierten Frau, die mir sagte: „ich lese
den Koran nicht. Fällt mir gar nicht ein. Und ich sage das auch den
Muslimen, mit denen ich zu tun habe und sie akzeptieren das“.
Interessant!
Mich hat das an eine in vielen
Versionen erzählte Geschichte von den Blinden und dem Elefanten
erinnert. Eine Version
(http://www.klett.de/web/uploads/pondus_pdf/4063_Leseprobe.pdf,
aufgerufen am 19.9.16) geht so:
Vor einem Tor saßen drei Blinde,
die stritten, wie ein Elefant aussehe. Jeder behauptete etwas
anderes, obwohl keiner jemals einen gesehen hatte und jeder nur
erzählte, was er von anderen gehört hatte. So beschlossen sie, um
in dieser Sache weiter zu kommen, dass ein jeder, wenn ein Elefant
vorbeikomme, ihn betaste und so aus eigener Erfahrung Kenntnis über
Elefanten bekommen solle. Als ein Elefant vorbei kam, baten sie den
Führer, den Elefanten für sie festzuhalten, damit sie ihn betasten
könnten, um nicht mehr auf widersprüchliche Aussagen anderer
angewiesen sein zu müssen. Der Besitzer hielt den Elefanten an und
die drei Blinden befühlten ihn. Der erste bekam den Rüssel, der
zweite das Bein und der dritte den Schwanz des Elefanten zu fassen.
Der Elefantenführer fragte die
drei: „Kennt ihr nun einen Elefanten?“ Jeder bejahte. Dann fragte
er:
„Nun, wie fühlt er sich an?“
Der Erste sagte: „Er ist wie eine feuchte Hand, die sich immerzu
schließen will und sich doch gleich
wieder öffnet.“ Der Zweite sagte: „Das ist nicht richtig, der
Elefant ist wie ein Baum mit einer rissigen Rinde.“ Der Dritte
sagte: „Das ist nicht wahr, der Elefant ist wie ein Seil, das am
Ende ausgefranst ist, mit vielen Haaren.“ Der Elefantenführer zog
schließlich in die Stadt weiter. Die drei Blinden aber begannen
erneut heftig zu streiten, wie
denn nun ein Elefant aussehe. Jeder
von ihnen beharrte auf seiner Meinung. Aber einig wurden sie nicht...
Und ich erinnere mich an einen
Weihbischof, der heftig dagegen protestierte, als jemand diese
Geschichte nutzen wollte, um deutlich zu machen, dass es eben
verschiedene Wahrheiten gäbe, je nach Betrachtungsweise. Jeder der
Blinden hat eine andere Vorstellung vom Elefanten! Was aber, so der
Bischof damals, nichts an der wahren Gestalt eines Elefanten ändert!
Mich hat das an eine Geschichte
erinnert, die von einem früheren Präsidenten der USA, Abraham
Lincoln, erzählt wird. Er stellte einer Delegation die folgende
Frage: „Wie viele Beine hätte ein Schaf, wenn Sie den Schwanz Bein
nennen würden?“ Die Antwort kam prompt: „Fünf“. Lincoln
korrigierte: „Sie befinden sich im Irrtum. Das Schaf hätte immer
nur vier Beine. Denn der Schwanz wird nicht zum Bein, nur weil jemand
ihn so nennt“. Ach, was waren das noch Zeiten, als es in den USA
noch solche Präsidenten gab!
Zu guter Letzt sei an Josef
Ratzinger/Papst Benedikt XVI. erinnert, der nicht müde wurde und
wird, für die Wahrheit einzutreten. Und dabei deutlich macht, dass
nicht wir „die Wahrheit haben“, sondern wenn schon, „die
Wahrheit uns hat“. Und diese, so füge ich hinzu, gilt es
miteinander zu entdecken...
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