Sonntag, 31. Januar 2016

Gebet-Buch

Wir brauchen ein neues Gebetbuch! „Lob des Kostbaren Blutes“ heißt das bisherige. Das ist teilweise noch in Verwendung, aber wir haben keine neuen Exemplare mehr. Und manchmal möchte jemand eines bei uns kaufen. Also müssen wir uns Gedanken machen, das alte Buch neu auflegen oder ein neues produzieren.

Was wir jetzt tun: es gibt einen Fragebogen, der an Nutzer/innen des bisherigen Gebetbuches verteilt wird, um etwas Klarheit für ein „Nachfolgeprodukt“ zu bekommen, bzw. um miteinander ein solches Projekt anzugehen.

Seit dem Erscheinen des „Lob des Kostbaren Blutes“ sind 35 Jahre vergangen – in der Zwischenzeit hat sich allerhand getan. Die Welt ist nicht mehr dieselbe, die Kirche...? Auch das neue Gotteslob ist anders als das Vorgänger-Buch.

Und manchmal frage ich mich, ob wir als Gemeinschaft überhaupt ein eigenes Gebetbuch brauchen. Wobei ich nicht unsere besonderen Gebete in der Gemeinschaft vom Kostbaren Blut abschaffen möchte.

Aber wie sieht das aus mit heutiger Gebetskultur? Zumal mit einem Gebet in Gemeinschaft?
Wie betest Du, wie beten Sie? Oder auch: was betest Du, beten Sie? Gemeinsam mit anderen?

Da ist vielleicht so ein Haken. Ich bin mir nicht so sicher, wie das heute mit dem „gemeinsamen Gebet“ etwa in Familien ist. Nicht nur wegen ganz verschiedener Rhythmen im Tagesablauf bei Eltern und Kindern. Manchmal erzählt mir jemand vom Gebet mit seinem Kind, am Abend vor dem Schlafen gehen etwa. Toll!

Gestern Abend ging mir die Frage auch wieder nach. Ich war beim Jugendgottesdienst. In dem ein Thema bedacht und behandelt wurde. Und dazu gab es Texte und Lieder. Aber ist das – mit aller Vorsicht gefragt - „Gebet“? Was ist Gebet?
Persönliches oder gemeinsames Lesen von Texten in einem Buch?

Wir werden nicht stets und jedes mal neu vor Gottes Allmacht und Größe ins Schaudern geraten und erst einmal den Mund halten – wobei das zwischendurch keine schlechte Form wäre.
Aber mein Wunsch ginge in diese Richtung: Gebet als einen Raum zu erfahren, den nicht ich „machen muss“, sondern der da ist, der mir eröffnet ist und den ich betreten darf und kann. Auf Zehenspitzen! Mit Ehrfurcht!

Wobei dieser Raum gleichzeitig ein solcher ist, in dem ich, ich persönlich da sein kann. Mit all dem, was mein Leben ausmacht. Wo ich mich nicht als „Vorzeige-Christ“ aufführen muss, sondern mit allem kommen kann, was sich in mir bewegt.

Hier in der Gegend sind seit kurzem zwei Dominikanerinnen, die früher in einer anderen deutschen Diözese waren und dort zu einer „Gebets-Schule“ einluden. Das Projekt greifen sie jetzt hier wieder auf und laden dazu ein.

Ich bin ganz gespannt auf die Reaktionen der Frauen und Männer zu unserer Umfrage im Hinblick auf das bisherige und ein eventuell neues Gebetbuch...

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