Urlaub war es keiner – eine
wunderschöne Woche trotzdem!
Zu einer Tagung von Ordensmännern war
ich eine Woche in der Nähe von Verona. Wir waren ca. 70, aus 30
verschiedenen Ordensgemeinschaften und bis auf Australien war jeder
Kontinent vertreten.
Wie so oft war neben inhaltlichen
thematischen Schwerpunkten und der eigentlichen Konferenzarbeit auch
hier das Informelle ganz wichtig: also nicht nur das gemeinsame
Meditieren oder Hören gelehrter Vorträge, sondern auch das
Tischgespräch. Und das hat ja schon eine besondere Qualität, wenn
da neun Ordensmänner aus aller Welt miteinander an einem Tisch
sitzen.
Bei einem Mittagessen saß ich
gegenüber Armando, der seit 30 Jahren als Missionar in Kamerun
arbeitet. Ein prächtiger Xaverianer – Pater. Männer aus der
Gemeinschaft der Xaverianer arbeiten übrigens auch in Brasilien in
der Diözese Altamira mit unserem Bischof Erwin Kräutler zusammen.
Und seit Jahren schon bin ich mit Matteo befreundet, einem
italienischen Xaverianer in Indonesien.
Armando erzählte also bei Tisch, wie
die Einheimischen in Kamerun ohne Magenprobleme Wasser aus Tümpeln
trinken, aus denen auch das Vieh trinkt und in denen die Menschen
sich selbst und ihre Kleider waschen. Daran hat sich sein Magen nicht
gewöhnt. Für ihn als ausländischen Missionar gilt die eiserne
Regel: „immer Wasser dabei haben. Es sei denn, Du weißt sicher,
dass an dem Ort, zu dem du gehst, ein Brunnen ist, aus welchem
Grundwasser geschöpft werden kann!“
Nachdem wir schon beim Trinken waren,
wurde Armando auch nach dem Essen gefragt. „Esst ihr dort auch
Schlangen?“ „Ja sicher!“ „Du auch?“ „Ja klar, man isst
das, was die Leute essen!“ „Und wie schmeckt Schlange?“ „So
wie Fisch, gar nicht übel!“.
Während wir in Europa lebenden
Ordensmänner noch etwas skeptisch drein blickten, meldete sich vom
anderen Tischende Gino zu Wort, ein schon lange im brasilianischen
Amazonien wirkender Missionar. „Klar, man passt sich den Leuten an!
Mir hat geholfen, was meine Mutter mir sagte, als ich vor vielen
Jahren ins Seminar eintrat: `richte dich im Verhalten nach dem, was
die anderen tun, damit du zurecht kommst!´“ Mit dieser Devise
wollte Ginos Mutter ihm natürlich nicht nahe legen, ein „Mitläufer“
zu werden, sondern tatsächlich eine hilfreiche Verhaltensregel an
die Hand geben. Und ich staunte und freute mich, wie dieser
mütterliche Ratschlag das Leben des Missionars über die Jugendzeit
im Seminar hinaus prägt.
Auf dem Weg zum Bahnhof am letzten Tag
erzählte Armando dann noch, dass auch in Afrika die Berufungen zum
Priestertum und Ordensleben zurück gehen. Ich fragte nach, weil uns
im Flüchtlingsdienst gesagt wurde, für Afrikaner sei Gott immer ein
Thema. Und da unterschied Armando fein und klar zwischen „Religion“
und „Leben nach dem Evangelium“. Viele Menschen sind irgendwie
religiös – und in Afrika wohl mehr als in Europa. Aber das
konsequente Leben des Evangeliums ist dann noch einmal etwas anderes
– und das dürfte jetzt für Afrika und Europa gleichsam gelten.
Dieses Thema geht mir ehrlich gesagt
noch mehr nach als die Sache mit den exotischen Speisen...
Victor fällt mir noch ein, ein
spanischer Freund, Piaristenpater. In Madrid sind wir uns öfter
begegnet. Und jetzt ist er seit kurzem in Indonesien – ganz weit
entfernt von Matteo. Und ich habe gehört, eine der
Anfangsschwierigkeiten für Victor ist durchaus das ungewohnte Essen.
Zum Schluss heute eine
Werbeeinschaltung. Wenn Du mehr missionarische Erzählungen lesen
möchtest, wenn Sie sich für Mission auf höherem Niveau als in
diesem Post interessieren, dann empfehle ich KONTINENTE, ein von 24
verschiedenen Ordensgemeinschaften heraus gegebenes Missionsmagazin,
das zwei-monatlich erscheint.
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