Ich bin am einpacken. Das kenne ich.
Neu ist, dass ich noch nicht weiß, wann und wie ich umziehen werde.
In Italien ist ja zumindest noch bis zum 3. Mai eine strenge
Ausgangssperre. Die Mitbrüder im Generalat sind froh über den
großen Garten, um sich dort wenigstens ein bisschen die Beine
vertreten zu können.
Ich packe ein, weil mein Nachfolger zum
Einziehen bereit ist. Er hat wohl schon das Meiste seiner
Habseligkeiten in Schachteln hier und ich verstehe, dass er wieder
auspacken und ankommen möchte. Also packe ich ein und ziehe
vorübergehend in ein frei stehendes Zimmer hier im Haus.
Beim Einpacken geht mir natürlich
allerhand durch den Kopf, je nachdem, was ich gerade in die Hand
nehme. Werde ich es noch einmal brauchen? Soll ich es weg werfen?
Auch um meinen Rücken mache ich mir ein wenig Sorgen. War ich doch
zu Beginn des neuen Jahres einige Tage ziemlich außer Gefecht,
nachdem ich mich, vermutlich beim Aufbau der großen
Weihnachtskrippe, verhoben hatte. Was sich dann nur mit Spritzen und
Schmerztabletten wieder in den Griff bekommen ließ. Hoffentlich
nicht jetzt wieder...
Wobei: ich bin ja froh, dass überhaupt
leere Umzugsschachteln im Haus sind. Sie stammen zum großen Teil von
meinem Umzug hierher. Nachdem der Baummarkt geschlossen ist, komme
ich momentan an keine kleineren Schachteln – für Bücher wären
solche sicher geeigneter. Also befülle ich die großen Schachteln
und bringe sie mit Hilfe einer Sackkarre und des Aufzugs in den
Dachboden. Jetzt bin ich froh über den Aufzug. Die letzten Jahre
habe ich mich eher geärgert, wenn horrende Summen für Service und
Überprüfungsgebühren bezahlt werden mussten.
Aber es kommen noch andere Gedanken.
Ich habe gerade eben ein Buch eines Luxemburger Ethnologen zu Ende
gelesen: „Bittere Orangen. Ein neues Gesicht der Sklaverei in
Europa“. Darin beschreibt er zum Teil detailliert die Lebens-,
Arbeits- und eben auch Wohnbedingungen von Erntearbeitern vorwiegend
im italienischen Kalabrien. Die Menschen leben teilweise in Slums.
Und das wenige Hab und Gut ist bei dem einen oder anderen in einer
Plastiktüte untergebracht.
Ich bräuchte allerhand Plastiktüten...
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