„Sprzątam”
(sprich: spschoatam)
– so hörte ich es vor kurzem als Beschreibung der Arbeit einer
Ordensfrau. Sie sagte das über ihre frühere Tätigkeit:
„Sprzątałam” - ich habe aufgeräumt.
Auf eine doppelte Weise
geht mir diese „Arbeitsbeschreibung“ nach. Die Schwester ist also
nicht Köchin oder Lehrerin oder Sakristanin oder Krankenschwester,
sondern sie räumt auf.
Je nachdem, wie und in
welchem Zusammenhang ein Mensch diese Aufgabe ausführt, kann das
vermutlich eine tatsächlich ausfüllende und viel Zeit in Anspruch
nehmende Tätigkeit sein.
Von einem Konvent mit 15
Schwestern hörte ich, dass es dort eine „Refektorin“ gibt. Das
ist also diejenige, die für die einzelnen Mahlzeiten den Tisch deckt
und sich vermutlich auch noch um einen entsprechenden Tischschmuck
sorgt. Wenn da Blumen aus dem Garten geholt und kunstvoll zu einem
Gesteck arrangiert werden, dann braucht das Zeit. Genauso, wenn dann
noch Servietten kreativ gefaltet werden. Und vielleicht muss auch das
Essen aus der Großküche geholt und die leeren Gefäße dorthin
zurück gebracht, bzw. das Frühstück selbst zubereitet werden.
Nicht-Kloster-Leute mögen
gegenüber solchen Arbeitsbeschreibungen und Tätigkeiten womöglich
rat- und verständnislos sein. Wobei ich vor kurzem ein Interview mit
dem Leiter eines Klosters las, der als Besonderheit des
Zusammenlebens der Mönche nicht nur das regelmäßige gemeinsame
Gebet, sondern auch die gemeinsamen Mahlzeiten nannte. Mir wurde
dabei erst wieder mein eigenes Lebensumfeld bewusst, weil wir so
etwas auch haben. Und das ist wohl in der heutigen Zeit alles andere
als selbstverständlich. Dass sich eine Lebensgemeinschaft, z.B. eine
Familie, tatsächlich regelmäßig miteinander an den Tisch bzw. um
diesen herum zum Essen setzt. Damit das klappt, ist ein gewisser
Einsatz nötig.
Auf der anderen Seite ist
das „Aufräumen“ in säkularen Zusammenhängen wohl eher eine
„Nebentätigkeit“. „Jedes Ding an seinem Ort erspart viel Zeit
und böse Wort“, so hat es vermutlich mancher Lehrling früher
gehört oder hören es Auszubildende auch heute noch.
Die berühmten liegen
gelassenen Socken oder die nicht zugedrehte Zahnpastatube werden ja
immer wieder einmal als „Beziehungskiller“ genannt. Hoffentlich
lernen die Kinder möglichst früh, aufzuräumen und Ordnung zu
halten. Nicht dass eine verwöhnende Mama das für sie erledigt.
Wobei in Familien mit Kindern das Aufräumen keinen geringen
Stellenwert hat und manchmal durchaus mit beträchtlichem Zeitaufwand
verbunden sein kann. Und niemand in der Familie daraus einen Beruf
machen würde. In Ordensgemeinschaften kann es vorkommen, dass etwas
liegen bleibt, weil die zuständige Person sich nicht darum gekümmert
hat. Und die anderen sind eben nicht zuständig. Passiert in Familien
nicht so schnell, oder?
Wenn es dann konkret wird,
dann merken wir unsere unterschiedlichen Ordnungsvorstellungen. Ein
Mitbruder, mit dem ich zusammen lebe, macht grundsätzlich die
Schranktür nicht zu, nachdem er sie geöffnet hat, um ein Glas
heraus zu holen. Was mich fuchtig macht, ich gebe es zu.
Schlimmer noch ist es ja,
wenn jemand die Kühlschranktür so gedankenlos schließt, dass der
Kühlschrank de facto über Nacht offen bleibt. Auch schon erlebt.
Oder die überall herum
liegenden Sachen. Das scheint mir in Familien und
Ordensgemeinschaften ähnlich: manchmal scheinen die Zuständigkeiten
nicht geklärt. Da gibt es nicht nur Sachen, die auf einmal
unerklärlicherweise verschwunden sind und keine/r weiß etwas
darüber. Sondern es gibt auch Dinge, die plötzlich irgendwo herum
liegen und auch davon weiß ebenso niemand etwas.
Und manchmal vergeht viel
Zeit, bis sich jemand ein Herz nimmt und Dinge aufräumt.
Im ungünstigen Fall
landen manche Sachen dann im Keller oder auf dem Dachboden. Dort
kommen alle „Ordnungs- und Aufräum-Initiativen“ zum Erliegen.
„Der kleine Geist
hält Ordnung, der große beherrscht das Chaos“.
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