Sonntag, 15. April 2018

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Wieder einmal konnte ich mit gehen – beim Vierbergelauf in Kärnten, der nach alter Tradition immer am Dreinagelfreitag, dem zweiten Freitag nach Ostern stattfindet. Zum ersten Mal bin ich nicht den ganzen Weg gegangen. Normalerweise beginnt es mit einer Messe um Mitternacht auf dem Magdalensberg. Diesmal bin ich mit dem befreundeten Ehepaar, mit dem ich zusammen unterwegs war, erst um 7.00 Uhr morgens „eingestiegen“, bei der sogenannten Bischofsmesse in Karnberg.

Früher hat tatsächlich immer der Diözesanbischof diese 7.00 Uhr-Messe in Karnberg auf dem Feld mit den Menschen gefeiert. Jetzt hat er sich schon öfter vertreten lassen, diesmal war der Militärpfarrer Emanuel Longin dran. Musikalisch gestaltet wurde die Messe von der Militärmusik. Eine große Schar junger Soldatinnen und Soldaten in Uniform, welche hervorragend musizierten.
Wir fuhren auf kleinen Sträßchen hinter dem Bus her, der sie zu ihrem Einsatzort und uns zum Ausgangspunkt unserer Wallfahrt brachte.

Der Militärpfarrer erzählte, dass sein kleiner, wohl junger Hund, seine vorbereitete Predigt vernichtet hätte, so dass er noch einmal neu hatte überlegen müssen. Und dann ging er – passend für Leute, die weit gehen – auf die „Schuhe“ ein. Und erzählte, wenn ich mich recht erinnere, einen Satz aus dem Buch einer Opernsängerin: „komisch: die Schuhe, die mir gefallen, sind mir immer eine Nummer zu groß. Aber sobald ich sie anprobiere, wachse ich hinein“. Hinter der humorvollen Oberfläche mag sich noch etwas Tieferes verbergen, so der Militärpfarrer. Wie mit so mancher Aufgabe, die sich uns im Leben stellt. Als Pfarrer Longin jedoch von den 42 Kilometern sprach, welche die Vierbergler zurück legen, wurde er schnell von den Mitfeiernden verbessert: „nicht 42, 52 Kilometer“.

Für uns waren es ab Karnberg nur mehr 23 Kilometer und eben auch keine 2500 Höhenmeter mehr, die zu bewältigen waren. Und wir bekamen fast ein schlechtes Gewissen. Denn in der Nacht hatte es noch geregnet, bis um 1.30 Uhr etwa. So dass diejenigen, welche vom Ulrichsberg herunter nach Karnberg kamen, deutliche Spuren an Schuhen und Hosen trugen. Und wir standen da noch ganz sauber auf der Wiese. Was sich im Lauf der Zeit änderte, denn wenn mehrere Tausend Menschen hintereinander durch aufgeweichtes Gelände gehen, dann hinterlässt das bei allen Spuren.

Wie genoss ich die Natur, letzte kleine Schneereste auf dem Veitsberg, dann überall Frühlingsboten. Und am Horizont die Karawanken, schneebedeckt in der Frühlingssonne.
Und da ich diesmal nicht unter Schlafentzug litt, ich war ja erst um 5.00 Uhr aufgestanden, konnte ich bis zum Schluss immer noch an müden Vierberglern vorbei ziehen.

Verpflegung müsste man eigentlich gar nicht einpacken, da es überall auf dem Weg sogenannte Labestationen gibt, mit einem reichhaltigen und landestypischen „Angebot“. Besonders dankbar angenommen werden die Leberkässemmel der Firma Wech. Die frühere Chefin hat wohl in ihrem Testament festgelegt, dass alljährlich die Vierbergler mit solchen Semmeln versorgt werden müssen, gratis wohlgemerkt. Und nebendran gibt eine bekannte Kärntner Brauerei – ebenfalls gratis – Getränke aus. An diesem Ort wird selbstverständlich eine Pause eingelegt.

Aber auch später noch einmal, um die Mittagszeit, wo wir Frittatensuppe kauften (!) und aßen, um den Elektrolytaushalt auszugleichen. Obwohl das Wetter ideal, nicht zu kalt und nicht zu heiß war, kamen wir unterwegs, vor allem bei den Anstiegen, eben doch ins Schwitzen.

Und welche eine Freude, nachmittags um 16.00 Uhr auf dem Lorenziberg, dem letzten der vier Berge, mit einer großen Gruppe von Menschen in das „Großer Gott, wir loben Dich“ einzustimmen. Wir konnten auch deswegen aus voller Brust mit singen, weil wir ein Auto oben stehen hatten, das Ewald vorher bereit gestellt hatte. Viele müssen von oben wieder ein Stück hinunter marschieren, um zu ihrem Auto oder einem Bus zu gelangen. Ein wunderschöner Tag!

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