Donnerstag, 15. Februar 2018

Auf dem Weg nach Ostern...

Wegen Bauarbeiten am Haus stehen unsere Autos momentan draußen auf dem Parkplatz. Und das Thermometer zeigte am Aschermittwoch morgen weniger als minus 10 Grad an. Also musste ich kräftig die Scheiben frei kratzen. Als ich dann los fuhr, war die Scheibe doch gleich wieder ein wenig beschlagen. Und erschwerend kam die Sonne hinzu, die mich kurz nach dem Wegfahren von Zuhause einen Moment lang so blendete, dass ich gar nichts mehr sah. Ein paar Momente fuhr ich im Schritttempo, bis es durch einen anderen Einfallwinkel der Sonne wieder besser wurde. Und genoss dann die Fahrt nach Mussenhausen zum Aschermittwochgottesdienst im Marienheim. Vor allem als sich am Horizont die schneebedeckten Berge zeigten. Ein Traum! Da heute mit Schi oder Schneeschuhen unterwegs zu sein, das wäre etwas...

Die Fahrt wurde mir zum Bild für die an diesem Tag beginnende Vorbereitung auf Ostern. Tatsächlich lebe ich ja manchmal mit etwas verstellter Sicht, mir fehlt der Durchblick. Mühsam! Und dann geht es darum, so wie bei der Autoscheibe durch das Kratzen und das Wirken der (Scheiben-)Heizung freie Sicht zu bekommen. Im übertragenen Sinn dienen dem die klassischen Übungen der österlichen Bußzeit. Es geht um die klare Sicht, welche (Neu-)Orientierung möglich macht. Und die Berge am Horizont? Ostern! Das Leben mit dem auferstandenen Jesus lockt...

Was verstellt mir die Sicht, wie bekomme ich einen klaren Blick? Mir ging noch die Geschichte aus dem Evangelium vom Vortag (Mk 8,14-21) nach. Jesus möchte seinen Jüngern etwas erklären, aber die sind ganz von ihrer Sorge darüber in Beschlag genommen, dass sie kein Brot bei sich haben. Tja! Das kann´s geben: was nimmt mich nicht alles in Beschlag? Wie viele Sorgen etc.

Und dann der sich wiederholende Refrain im Aschermittwoch-Evangelium: „Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten“ (Mt 6,4.6.18). Nicht der Aufpasser-Gott, sondern der barmherzig liebende Vater sieht! Wo ich eher blind bin.
Andernfalls achte ich auf falsche Weise auf mein An-ge-sehen – Werden. Das Urteil anderer über mich wird mir übertrieben wichtig. Oder ich schiebe meine schlechte Laune auf das Fehlverhalten dieser anderen. Kann alles vorkommen.
Welche Freiheit, vor dem Vater, der auch das Verborgene sieht, zu leben!

Und eben darum geht es in diesen Wochen des Übens vor Ostern: den verstellten Blick auf diesen Vater wieder frei zu bekommen, durch Almosen-Geben, Beten und Fasten. Um dann mit großer Freude und Dankbarkeit an Ostern in der Erneuerung des Taufversprechens mein Kind-Gottes-Sein zu feiern.

In Maria Baumgärtle ist dies die Hauptsaison für unser „Spezialangebot“ Beichte. Keine schlechte Möglichkeit zur Freilegung des verstellten Blicks, um klare Sicht zu bekommen.

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