Wegen Bauarbeiten am Haus stehen unsere
Autos momentan draußen auf dem Parkplatz. Und das Thermometer zeigte
am Aschermittwoch morgen weniger als minus 10 Grad an. Also musste
ich kräftig die Scheiben frei kratzen. Als ich dann los fuhr, war
die Scheibe doch gleich wieder ein wenig beschlagen. Und erschwerend
kam die Sonne hinzu, die mich kurz nach dem Wegfahren von Zuhause
einen Moment lang so blendete, dass ich gar nichts mehr sah. Ein paar
Momente fuhr ich im Schritttempo, bis es durch einen anderen
Einfallwinkel der Sonne wieder besser wurde. Und genoss dann die
Fahrt nach Mussenhausen zum Aschermittwochgottesdienst im Marienheim.
Vor allem als sich am Horizont die schneebedeckten Berge zeigten. Ein
Traum! Da heute mit Schi oder Schneeschuhen unterwegs zu sein, das
wäre etwas...
Die Fahrt wurde mir zum Bild für die
an diesem Tag beginnende Vorbereitung auf Ostern. Tatsächlich lebe
ich ja manchmal mit etwas verstellter Sicht, mir fehlt der
Durchblick. Mühsam! Und dann geht es darum, so wie bei der
Autoscheibe durch das Kratzen und das Wirken der (Scheiben-)Heizung
freie Sicht zu bekommen. Im übertragenen Sinn dienen dem die
klassischen Übungen der österlichen Bußzeit. Es geht um die klare
Sicht, welche (Neu-)Orientierung möglich macht. Und die Berge am
Horizont? Ostern! Das Leben mit dem auferstandenen Jesus lockt...
Was verstellt mir die Sicht, wie
bekomme ich einen klaren Blick? Mir ging noch die Geschichte aus dem
Evangelium vom Vortag (Mk 8,14-21) nach. Jesus möchte seinen Jüngern
etwas erklären, aber die sind ganz von ihrer Sorge darüber in
Beschlag genommen, dass sie kein Brot bei sich haben. Tja! Das kann´s
geben: was nimmt mich nicht alles in Beschlag? Wie viele Sorgen etc.
Und dann der sich wiederholende Refrain
im Aschermittwoch-Evangelium: „Dein Vater, der auch das Verborgene
sieht, wird es dir vergelten“ (Mt 6,4.6.18). Nicht der
Aufpasser-Gott, sondern der barmherzig liebende Vater sieht! Wo ich
eher blind bin.
Andernfalls achte ich auf falsche Weise
auf mein An-ge-sehen – Werden. Das Urteil anderer über mich wird
mir übertrieben wichtig. Oder ich schiebe meine schlechte Laune auf
das Fehlverhalten dieser anderen. Kann alles vorkommen.
Welche Freiheit, vor dem Vater, der
auch das Verborgene sieht, zu leben!
Und eben darum geht es in diesen Wochen
des Übens vor Ostern: den verstellten Blick auf diesen Vater wieder
frei zu bekommen, durch Almosen-Geben, Beten und Fasten. Um dann mit
großer Freude und Dankbarkeit an Ostern in der Erneuerung des
Taufversprechens mein Kind-Gottes-Sein zu feiern.
In Maria Baumgärtle ist dies die
Hauptsaison für unser „Spezialangebot“ Beichte. Keine schlechte
Möglichkeit zur Freilegung des verstellten Blicks, um klare Sicht zu
bekommen.
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