Urlaub!
Ganz in der Nähe. Und es begann mit
der Anreise. P. Robert brachte mich mit dem Auto zum Bahnhof in
Sontheim, von dort ging es mit dem Zug nach Memmingen. Wo ich eine
halbe Stunde auf den Bus des Schienenersatzverkehrs warten musste,
mit dem ich nach Leutkirch weiter fuhr. Wo ich wieder eine halbe
Stunde auf den Linienbus bis Bad Wurzach warten musste. Im großen
Bus von Leutkirch nach Bad Wurzach war ich an diesem Sonntag Abend
der einzige Fahrgast. Aufgrund von Umleitungen ging es über ganz
kleine Sträßchen – den ganzen Nachmittag Entschleunigung pur...
Und nach einer Übernachtung bei den
Salvatorianern in Bad Wurzach – sehr liebenswürdige Mitbrüder,
die sich sichtlich über meinen Besuch freuten – ging es am
nächsten Tag los. Auf dem HW (Hauptwanderweg) 5 des Schwäbischen
Alb-Vereins Richtung Pforzheim.
Bis auf die erste Übernachtung in Bad
Wurzach hatte ich keine weitere geplant oder reserviert. Ich wusste
wohl, dass das Hotel in Steinhausen (erstes Etappenziel – schönste
Dorfkirche Deutschlands) Betriebsurlaub hatte. Und dachte deswegen
daran, nach Bad Schussenried auszuweichen, in der Annahme, dort
sicher ein Quartier zu finden. Aber unterwegs traf ich ein Paar,
Pilger auf dem Jakobsweg Richtung Bodensee, die mir von einem
Landgasthaus in Muttensweiler (Nachbarort von Steinhausen) erzählten.
Eine erste von allerhand tollen Fügungen während des Urlaubs.
Tatsächlich bekam ich im genannten Gasthaus ein Zimmer, obwohl
Montag war. Hätte ja auch Ruhetag sein können.
Am zweiten Tag entschied ich mich für
eine Variation. Und ging nicht den „Umweg“ über Biberach auf den
Bussen, was in einem Tag kaum zu machen gewesen wäre, sondern eher
direkt über Bad Buchau und den Federsee. Ein wunderschöner Weg, wie
sich heraus stellte. Diesmal war die Sache mit dem Quartier spannend:
das Gasthaus auf dem Bussen hat nur vier Gästezimmer und die waren
belegt. Der Wirt empfahl mir eine Möglichkeit in Offlingen - „kann
aber sein, dass die Betriebsferien haben!“ - oder 2 ½ Kilometer
weiter in Unlingen. Also marschierte ich nach Offlingen: tatsächlich
Betriebsferien! - und dann weiter nach Unlingen. Dort beim ersten
Gasthaus: kein Zimmer frei, beim zweiten Gasthaus und der letzten
Möglichkeit im Ort: kein Zimmer frei! Mit den Wirtsleuten redete ich
über mein Not und die Möglichkeit, nach Untermarchtal zu kommen, wo
ich im Bildungshaus der Schwestern wohl ein Plätzchen bekäme. Wie
sich heraus stellte, gab es einen direkten Bus, Haltestelle vor dem
Wirtshaus, nach Untermarchtal! Mit dem letzten Bus an diesem Tag
gelangte ich dorthin und machte dort einen Ruhetag. Wie ich es mir
erträumt hatte, saß ich auf einer Bank an der Donau und las...
Dann weitere drei Tage wandern, wieder
ein Ruhetag – diesmal ein Sonntag in Tübingen – und noch einmal
drei Tage wandern, um in Pforzheim anzukommen.
Es dürften so an die 250 Kilometer zu
Fuß gewesen sein. Und: ohne einen Tropfen Regen! Welch ein Geschenk!
Davon gab es tatsächlich einige. Wenn
es an meinen Wandertagen Mittag wurde, dann bat ich den Schutzengel
um einen geeigneten Ruheplatz - und fand auch immer einen. Oft sogar
eine Bank, auf der ich mich nach der mittäglichen Brotzeit der Länge
nach für eine Siesta ausstrecken konnte.
Und die Blase am Fuß kam erst im Lauf
des siebten Tages – da war es nicht mehr so weit.
In Pforzheim angekommen ging ich noch
ins Reuchlin – Museum. Tatsächlich hatte ich mit Mittwoch einen
der drei Tage „erwischt“, an denen es geöffnet ist. Dort traf
ich als Aufsicht Anna Wozniak. Bei Missionstagen in einer Pforzheimer
Pfarrei vor drei oder vier Jahren hatte ich bei der Familie Wozniak
gewohnt. Welch ein freudiges Wiedersehen.
Dem sportlichen Teil schloss sich eine
kulinarische Woche zu Hause bei meiner Mutter an, die eine Leibspeise
nach der anderen kochte... Danke!
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