Vor kurzem habe ich sie kennen gelernt:
eine engagierte Frau in ihrer Gemeinde. Wenn einmal schnell ein
Kuchen für das Seniorencafe gebacken werden muss – kein Problem.
Solche Leute tragen mit zum Zusammenhalt in ihrem Ort bei. Jetzt sah
ich sie wieder bei einer Maiandacht – mit einem leicht
geschwollenen und gelblich verfärbten Auge, das vermutlich vorher
blau-violett gefärbt war. Von einer Schlägerei als Ursache ging ich
nicht aus und fragte schlicht nach: „oh, sind Sie gefallen?“
„Nein, das Enkelchen hat mir einen Stein gegen das Auge geworfen.
Hätte schlimmer ausgehen können.“
Und ich erzählte ihr von einer
Pfarrsekretärin, die eines Tages auch mit blauem bzw. gar
verbundenem Auge erschien. Ihre Tochter – im Kindergartenalter oder
gar noch kleiner – hatte sich mit dem Besen versucht. Und die
Mutter stand dahinter, als der Besenstiel in der Hand der Kleinen
sich plötzlich nach hinten bewegte – eben direkt ins Auge der
Mutter. Schmerzen, Augenklinik, Behandlung und ebenfalls ein blaues
Auge als Folgen.
Wozu mir noch meine Oma einfiel. Ich
weiß nicht mehr, was es zu feiern gab. Sie entschied jedoch, dass
ein Sekt geöffnet werden sollte. Was jetzt nicht zum normalen bzw.
häufig vorkommenden Brauch gehörte. Und Oma öffnete die
Sektflasche selbst – der Korken schoss nach oben und ihr ins Auge.
Was für uns Enkel so lustig aussah, dass wir uns das Lachen kaum
verbeißen konnten. Für Oma war es weniger lustig und auch sie trug
ein blaues Auge davon.
Was kann nicht alles ins Auge gehen?
Und was kann nicht alles die Ursache
eines blauen Auges sein?
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