Donnerstag, 7. Dezember 23, 18.00 Uhr. Mit vielen anderen Menschen bin ich in der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom, um für 80 Jahre Fokolarbewegung zu danken. Am 7. Dezember 1943 hat Chiara Lubich Gott ihr Ja gegeben und dieses Ereignis gilt als Gründungsdatum der aus diesem „Ja“ heraus entstandenen Bewegung. Aus ganzem Herzen danke ich für so vieles, was ich in meinem Glauben und Leben Chiara und der Bewegung verdanke. Es ist wunderschön, dies an diesem Abend mit vielen anderen gemeinsam in der Eucharistiefeier in der römischen Basilika zu tun.
Und ich stelle fest, dass wir dort Versammelten schon auch etwas von den 80 Jahren zum Ausdruck bringen. Ich bin nicht einer der jüngsten unter den Anwesenden, aber wenigstens guter Durchschnitt, was das Alter angeht. Ich bin direkt froh, als ich ein paar junge Eltern mit ihren kleinen Kindern sehe. Die Frage brennt unter den Nägeln: wie heute für Gott leben und Zeugnis geben? Kann es sein, dass so eine Form, wie wir sie am 7. Dezember abends praktizierten, für viele (Junge) nicht mehr nachvollziehbar ist? Wenn ich mir die – mit Verlaub – „älteren Herren“ ansehe, die da in (für manche bestimmt) komischen Gewändern einschließlich „Mützen“ (Kardinäle und Bischöfe) in die Kirche einziehen. Wahrscheinlich fremd für viele.
Wobei zugegebenermaßen ja schon zu meiner Jugend diese Form (ein wenig) fremd war – aber da waren noch mehr junge Leute, die sich diesem Fremden ausgesetzt haben.
Zugegebenermaßen gibt es ja in Bildungs- und
Kultureinrichtungen dasselbe Phänomen: ergraute Herrschaften treffen sich unter
ihresgleichen.
Ich gerate ins Grübeln…
Und in mein Überlegen hinein mischen sich Eindrücke aus Süd- und Mittelamerika, wo ich gerade gewesen bin. Auch dort klagen Mitbrüder zum Teil über das Fehlen von Kindern und Jugendlichen in den Gottesdiensten, etwas in Chile und Peru. In Kolumbien, Brasilien und Guatemala habe ich dagegen sehr viele junge Leute in den Gottesdiensten erlebt.
Und – was mir selbst unter die Haut ging: ich war neu
erstaunt, ja gepackt, von der Kraft des Wortes Gottes! Die Texte der Heiligen
Schrift schienen mir auch in Latein- und Mittelamerika aktuell, die Herzen dort
zu berühren. Und zwar in verschiedenen sozialen Schichten. Wir waren in
Pfarreien eher der Mittelschicht und in armen Gemeinden, bis hin zu sehr
abgelegenen Kapellen. Das Wort Gottes, die Worte Jesu, sind verständlich und
können die Herzen aller Menschen berühren.
Zurück nach Europa: aber wie, wenn die Worte Gottes nicht
mehr an die Ohren der Menschen herandringen? Da gilt, woran unter anderem der
Kopräsident der Fokolarbewegung in einem Interview anlässlich des
80-Jahr-Jubiläums erinnert hat: es gilt, das Wort Gottes zu leben. Nicht nur zu
hören oder zu lesen, sondern es in die Tat umzusetzen. Wenn wir das tun, dann
strahlt es weiter aus.
Womit ich bei Weihnachten bin, das Fest des „Fleisch gewordenen Wortes“. Gott hat uns nicht nur irgendwie, womöglich von oben herab, angesprochen, er ist in Jesus Mensch geworden und hat unter uns gelebt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen