Von 4.-12. September fanden in Rom geistliche Exerzitien für Regionaloberinnen der Anbeterinnen des Blutes Christi und Provinz- bzw. Vikariatsobere der Missionare vom Kostbaren Blut aus aller Welt statt. Wir waren insgesamt gut 70 Teilnehmende, darunter auch Übersetzerinnen und ein Übersetzer. Denn es wurde in sechs Sprachen übersetzt – Deutsch war nicht darunter.
Für die Anbeterinnen des Blutes Christi war die Woche eine Möglichkeit der Vorbereitung auf ihre im kommenden Jahr stattfindende Generalversammlung, bei der es auch Neuwahlen geben wird. Wir Missionare vom Kostbaren Blut wollten einen konkreten Schritt zur Umsetzung des ersten Grundwertes unserer letzten Generalversammlung (2019) tun: „Das Evangelium und die Spiritualität des Blutes Christi fordern uns dazu auf, als einzelne und als Kongregation, ein Leben der Umkehr und Erneuerung zu bezeugen“.
Dass wir diese Exerzitien gemeinsam durchführten, Anbeterinnen
und Missionare, Frauen und Männer, war für uns erstmalig und wurde von einigen
als historisch bezeichnet. Außer der Spiritualität verbindet uns die
Geschichte, seit der Gründung der beiden Gemeinschaften. Die konkrete
Zusammenarbeit und das Miteinander gestalteten sich im Lauf der vergangenen
Jahrzehnte durchaus verschieden, mit Aufs und Abs…
Herausfordernd und bereichernd war natürlich die
Internationalität. Obwohl die Liturgie hauptsächlich entweder in Italienisch
oder in Englisch gefeiert wurde, gab es doch auch immer wieder andere Sprachen
zu hören. Die Schwestern und Patres aus Tansania, welche ihren mehrstimmigen
Gesang mit Rhythmusinstrumenten unterstützten, beeindruckten mich besonders.
Aber auch Liturgie wird in unterschiedlichen Ländern und Kulturen
unterschiedlich gepflegt: nicht alle schienen gegenüber abendlichen
Anbetungszeiten in gleicher Weise aufgeschlossen…
Natürlich muss an Ernährungsgewohnheiten gedacht werden: ab
dem zweiten oder dritten Tag stand mittags und abends immer auch Reis zur
Verfügung. Für Menschen aus Asien aber auch aus Südamerika gehört der einfach
dazu und auch die beste italienische Pasta kann ihn nicht ersetzen.
Lange hatten wir nach einem passenden Haus gesucht. Im
Hinblick auf die Anreise von Menschen aus aller Welt sollte es nicht zu
abgelegen (außerhalb Roms) sein. Zum anderen schreckte aber dann der Preis des
ein oder anderen römischen Hauses. Getroffen haben wir uns schlussendlich in
der Villa EUR. Sie liegt im gleichnamigen römischen Stadtteil EUR. Das ist die
Abkürzung von „Esposizione universale romana“ (auf
Deutsch: römische Weltausstellung). Für die im Jahr 1942 (!) geplante Weltausstellung
wurde hier gebaut – die Weltausstellung fand schließlich nicht statt. In diesem
Stadtteil haben die Maristenbrüder ihr Generalat und sie hatten dort ein
internationales Studienhaus. Inzwischen haben sie ihre Studienhäuser in anderen
Erdteilen und aus dem römischen Studienhaus wurde ein Hotel. Wobei uns die
Brüder ihre Kapelle bzw. Kirche in dem Gebäudeteil, welchen sie selbst
weiterhin nutzen, zur Verfügung stellten.
Impulsgeber während dieser Tage waren P. Benedetto, Missionar vom Kostbaren Blut und Sr. Patrizia, Anbeterin des Blutes Christi, beide Italiener. Benedetto ist Pfarrer hier in Rom und seit kurzem auch Ökonom der italienischen Provinz der Missionare vom Kostbaren Blut. Patrizia hat am Spiritualitätszentrum der Anbeterinnen gearbeitet und gibt diese Arbeit jetzt auf, weil sie in die Regionalleitung ihrer Gemeinschaft gewählt wurde. Die beiden machten ihre Sache gut, wobei ich mich von der Fülle des angebotenen Materials eher „erschlagen“ fühlte. An den ersten Tagen gab es zwei biblische Impulse und noch einen zur Enzyklika „Fratelli Tutti“. Gegen Ende hin wurde etwas „ausgedünnt“ – es hatten wohl einige dasselbe Problem wie ich. Sehr wertvoll erlebte ich die Gesprächsgruppen zu „Fratelli Tutti“, bei der wir die Inhalte der Enzyklika mit unserer konkreten Lebensrealität in Verbindung zu bringen suchten. Wir bildeten etwa zehn Gruppen, nach Sprachen bzw. Kontinenten aufgeteilt.
An den letzten beiden Tagen besuchten wir unsere Gründungsorte: Acuto und Vallecorsa für die Anbeterinnen, San Felice di Giano und Albano für die Missionare.
Und ganz zum Schluss bekamen alle Teilnehmenden einen USB-Stick mit dem Material der Exerzitien: gedacht ist, diesen Exerzitienkurs in den jeweiligen Ländern, Einheiten zu wiederholen, bzw. adaptiert umzusetzen.
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