Die erste Augustwoche verbrachte ich in
der Nähe von Verona bei einem Treffen von Ordensleuten, Frauen und
Männern. Gott sei Dank „in der Nähe“ von Verona, denn das
Bildungshaus der Diözese liegt etwas höher, was angesichts der
Temperaturen ein großer Vorteil war.
Wir waren aus verschiedenen
europäischen Ländern, vor allem aus Italien. Dazu ein englischer
Benediktiner, zwei Brüder aus Frankreich, zwei Ordensmänner aus
Spanien, zwei Franziskaner aus Slowenien, zwei Redemptoristen aus
Polen, von denen jedoch einer seit drei Jahren in Rom lebt, je ein
Eucharistiner aus Österreich und den Niederlanden, ich vertrat
Deutschland, dann gab es noch einen Tansanier, der die letzten zehn
Jahre in Kenia gelebt hatte und einen in Südafrika geborenen
US-Amerikaner mit italienischen Wurzeln, der deswegen geradezu
prädestiniert für die Übersetzungsaufgabe war.
Von den Italienern waren aber auch
einige Missionare auf Heimaturlaub: zwei, die normalerweise in
Brasilien leben, einer im Kamerun.
Bei der täglichen Eucharistiefeier
standen jeweils drei Priester am Altar, an einem Tag waren solche
dran, die einmal Missionare in Afrika waren. Und der Hauptzelebrant
sagte am Anfang: „wir haben gerade noch in der Sakristei zusammen
gezählt: zusammen haben wir drei 85 Jahre in Afrika verbracht“.
Eine wohltuend bunte Mischung
gestandener Frauen und Männer, geistlicher Persönlichkeiten!
Lediglich am Samstag nachmittags nahmen
wir uns frei. Die einen ruhten zu Hause aus, ein paar gingen wandern
(das Bildungshaus liegt bereits im Naturpark Lessinia), wieder andere
schwimmen und ich war mit ein paar anderen zusammen mit einem
ortskundigen Ordensmann in Verona, wo ich bisher immer nur den
Bahnhof gesehen hatte.
Unser erstes Ziel war die
beeindruckende romanische Basilika S. Zeno. Der hl. Zeno, aus
Mauretanien stammend, war der achte Bischof Veronas, und das im
vierten Jahrhundert. Daraus erschließt sich die lange Geschichte
christlichen Lebens in der Stadt. Und es war berührend, gemeinsam
mit einem Afrikaner (dem Tansanier) des frühchristlichen Bischofs
aus Afrika zu gedenken.
Anschließend machten wir einen
Abstecher bei der „gelateria S. Zeno“. Und dann schlossen wir uns
den Touristenströmen an. Und schlenderten um die Arena herum. Die
Requisiten für Aida standen im Außenbereich. Und der italienische
Pater spottete über die Deutschen, die frühzeitig in die Arena zur
Aufführung gehen und dann in der prallen Sonne sitzen, bis es
endlich beginnt. Wir gingen nicht hinein. Sondern weiter zum
berühmten Balkon der Julia, Giulietta. Offensichtlich machte auf
diesem gerade ein Mann einer Frau einen Heiratsantrag, den er war
plötzlich nicht mehr zu sehen und als er wieder auftauchte, wurden
die unten Stehenden zum Beifall aufgefordert. Beim Hinausgehen aus
dem Innenhof hörte ich einen Fremdenführer auf deutsch zu seiner
Gruppe sagen: „passen Sie auf ihre Geldbeutel auf!“ In dem
Gedränge dort wohl ein durchaus sachdienlicher Hinweis.
Noch eine weiter berühmte Kirche stand
auf dem Programm, S. Fermo. Das heißt, das sind eigentlich gleich
zwei Kirchen, es gibt die Ober- und die Unterkirche. Oben mit einer
gewaltigen Deckenkonstruktion.
Zum Abschluss fuhren wir auf die Höhe
zu einem Lourdes-Heiligtum, von wo aus es eine phantastische Aussicht
auf die 300.000 – Einwohner – Stadt, durch die sich der Etsch
schlängelt, gibt. In der Nähe gab es eine Pizzeria, welche sich zum
Abendessen anbot und in der sie uns einen Platz gaben, weil wir
versicherten, bald wieder weg zu sein. Bevor die Menschen kommen, die
auf das nächtliche Verona schauen wollen.
Ich verstehe, wieso Verona nach
Venedig, Rom, Florenz und Mailand an fünfter Stelle auf der
touristischen Beliebtheitsskala der italienischen Städte liegt...
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