Donnerstag, 16. August 2018

Ordensleutetreffen bei Verona

Die erste Augustwoche verbrachte ich in der Nähe von Verona bei einem Treffen von Ordensleuten, Frauen und Männern. Gott sei Dank „in der Nähe“ von Verona, denn das Bildungshaus der Diözese liegt etwas höher, was angesichts der Temperaturen ein großer Vorteil war.

Wir waren aus verschiedenen europäischen Ländern, vor allem aus Italien. Dazu ein englischer Benediktiner, zwei Brüder aus Frankreich, zwei Ordensmänner aus Spanien, zwei Franziskaner aus Slowenien, zwei Redemptoristen aus Polen, von denen jedoch einer seit drei Jahren in Rom lebt, je ein Eucharistiner aus Österreich und den Niederlanden, ich vertrat Deutschland, dann gab es noch einen Tansanier, der die letzten zehn Jahre in Kenia gelebt hatte und einen in Südafrika geborenen US-Amerikaner mit italienischen Wurzeln, der deswegen geradezu prädestiniert für die Übersetzungsaufgabe war.

Von den Italienern waren aber auch einige Missionare auf Heimaturlaub: zwei, die normalerweise in Brasilien leben, einer im Kamerun.
Bei der täglichen Eucharistiefeier standen jeweils drei Priester am Altar, an einem Tag waren solche dran, die einmal Missionare in Afrika waren. Und der Hauptzelebrant sagte am Anfang: „wir haben gerade noch in der Sakristei zusammen gezählt: zusammen haben wir drei 85 Jahre in Afrika verbracht“.
Eine wohltuend bunte Mischung gestandener Frauen und Männer, geistlicher Persönlichkeiten!

Lediglich am Samstag nachmittags nahmen wir uns frei. Die einen ruhten zu Hause aus, ein paar gingen wandern (das Bildungshaus liegt bereits im Naturpark Lessinia), wieder andere schwimmen und ich war mit ein paar anderen zusammen mit einem ortskundigen Ordensmann in Verona, wo ich bisher immer nur den Bahnhof gesehen hatte.

Unser erstes Ziel war die beeindruckende romanische Basilika S. Zeno. Der hl. Zeno, aus Mauretanien stammend, war der achte Bischof Veronas, und das im vierten Jahrhundert. Daraus erschließt sich die lange Geschichte christlichen Lebens in der Stadt. Und es war berührend, gemeinsam mit einem Afrikaner (dem Tansanier) des frühchristlichen Bischofs aus Afrika zu gedenken.
Anschließend machten wir einen Abstecher bei der „gelateria S. Zeno“. Und dann schlossen wir uns den Touristenströmen an. Und schlenderten um die Arena herum. Die Requisiten für Aida standen im Außenbereich. Und der italienische Pater spottete über die Deutschen, die frühzeitig in die Arena zur Aufführung gehen und dann in der prallen Sonne sitzen, bis es endlich beginnt. Wir gingen nicht hinein. Sondern weiter zum berühmten Balkon der Julia, Giulietta. Offensichtlich machte auf diesem gerade ein Mann einer Frau einen Heiratsantrag, den er war plötzlich nicht mehr zu sehen und als er wieder auftauchte, wurden die unten Stehenden zum Beifall aufgefordert. Beim Hinausgehen aus dem Innenhof hörte ich einen Fremdenführer auf deutsch zu seiner Gruppe sagen: „passen Sie auf ihre Geldbeutel auf!“ In dem Gedränge dort wohl ein durchaus sachdienlicher Hinweis.

Noch eine weiter berühmte Kirche stand auf dem Programm, S. Fermo. Das heißt, das sind eigentlich gleich zwei Kirchen, es gibt die Ober- und die Unterkirche. Oben mit einer gewaltigen Deckenkonstruktion.

Zum Abschluss fuhren wir auf die Höhe zu einem Lourdes-Heiligtum, von wo aus es eine phantastische Aussicht auf die 300.000 – Einwohner – Stadt, durch die sich der Etsch schlängelt, gibt. In der Nähe gab es eine Pizzeria, welche sich zum Abendessen anbot und in der sie uns einen Platz gaben, weil wir versicherten, bald wieder weg zu sein. Bevor die Menschen kommen, die auf das nächtliche Verona schauen wollen.
Ich verstehe, wieso Verona nach Venedig, Rom, Florenz und Mailand an fünfter Stelle auf der touristischen Beliebtheitsskala der italienischen Städte liegt...

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