Ziemlich erkältet machte ich mich am
vergangenen Sonntag auf den Heimweg von den Exerzitien am Rand des
Westerwaldes zurück nach Maria Baumgärtle. Zunächst ging es mit
dem Taxi – eine Mit-Exerzitantin lud mich ein! - zum Bahnhof nach
Linz am Rhein. Und dann mit dem Zug bis Koblenz, wo ich eine Stunde
Aufenthalt hatte. Die ich nutzte, um zu einer Kirche in Bahnhofsnähe
zu gehen, deren Turm ich vom Zug aus gesehen hatte. St. Josef, wie
sich heraus stellte. Die waren dort allerdings gerade beim
sonntäglichen Hochamt, so dass ich nicht stören wollte.
Um 12.17 Uhr bestieg ich den Intercity
„Allgäu“ mit Ziel Oberstdorf. Und genoss – wie schon bei der
Hinfahrt – die Bahnstrecke am Rhein entlang. Bei der Rückfahrt
inclusive Umleitung auf die andere Rheinseite wegen
Brückenbauarbeiten. Einfach wunderschön! Der Rhein und die
Landschaft!
Und es ging durch Mainz, wo ich ein
Jahr studiert hatte – Erinnerungen wurden wach...
Der Zug war gut voll, so dass ich
dankbar über einen Sitzplatz im Fahrradabteil war, wo auch einige
junge Leute mit zwei kleinen Kindern waren: Philipp und Ronja. Und
letztere war bezaubernd. Wie sie da auf dem Teppich des Abteils dahin
krabbelte, immer wieder eines ihrer Söckchen beinahe zu verlieren
drohte, neugierig die Welt erkundete. Und nicht zuletzt jedem
Vorbeigehenden ein entwaffnendes Lächeln schenkte. Was praktisch
alle auch erwiderten: die Leute vom Zugpersonal, die vorsichtig an
der Kleinen auf dem Boden vorbei gingen, Jugendliche, junge Männer,
denen ich so etwas gar nicht unbedingt zugetraut hätte, alle...
Zwischendurch beschäftigte sich Ronja
mit den Rädern ihres Kinderwagens. Ich hatte den Eindruck, sie hätte
zu gern das Rad weg montiert, um es noch näher zu untersuchen. Auch
was im Korb des Kinderwagens unten so alles gelagert war, fand die
Kleine interessant, zog das eine um das andere von dort heraus. Dann
ging es an die Gummistiefel des großen Bruders. Hier schien vor
allem der Gummizug oben interessant, nicht nur um ihn einmal in den
Mund zu nehmen. Sondern um den Gummi schließlich mit Erfolg heraus
zu ziehen. Was die Eltern und die begleitenden jungen Leute über
Lösungsstrategien für das Wieder-Einfädeln brachte. „Ich meine,
mit einem Strohhalm könnte das gehen“. „Und auf Youtube gibt es
so Filmchen, wo Alltagsprobleme und ihre Lösung behandelt werden –
da würde ich einmal nach sehen“. Ich wollte mich nicht mit einem
„Sicherheitsnadel-Tipp“ einmischen...
Als die Welterkundung die kleine Ronja
zu weit weg krabbeln ließ, da lief jemand von den Erwachsenen und
hob sie hoch und zurück. Was Ronja mutig zappelnd – wobei sich die
Söckchen wieder bedenklich vom Fuß lösten – quittierte, ohne
jedoch völlig missmutig zu werden. In ihre Ausgangsposition
gebracht, bewegte sie sich halt von neuem in die Richtung, die sie
interessant fand.
Irgendwann befand die Mutter, dass eine
neue Windel angebracht sei. Und ich älter gewordener Mann staunte,
mit welcher Beweglichkeit sie eine Decke auf dem Boden des Abteils
ausbreitete, sich auf ihre Fersen setzte, und der Kleinen eine neue
Windel anlegte. Nur dass Ronja danach in den Kinderwagen gelegt
wurde, um zu schlafen, sah diese zunächst nicht so ganz ein. Wo doch
so ein Zugabteil so spannend ist...
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