Feier von Professjubiläen bei den
Missionsbenediktinern in St. Ottilien – Festtagsstimmung und das
passende Wetter am 9. Juli. Drei Mitbrüder haben sich vor 50 Jahren
an die Gemeinschaft gebunden (und bekommen aus diesem Anlass einen
„Altersstab“ - aus Holz, mit Schnitzereien und leuchtenden
Steinen - überreicht! - Das gibt es bei uns Missionaren vom
Kostbaren Blut nicht, ich werde fast ein wenig neidisch!), andere
blicken auf 60 oder gar 65 Jahre zurück. Beeindruckend, wie diese
Männer da stehen, bzw. auch – nicht weniger, eher noch mehr
beeindruckend – wie sie im Rollstuhl da sitzen.
Einer der Jubilare, ein 85jähriger,
hat es sich auch an diesem seinem Festtag nicht nehmen lassen,
bereits am Morgen schon im Schweinestall nach dem Rechten zu sehen.
Außer den Schweinen kümmert er sich auch um die Bienen. Der älteste
Ottilianer Mönch ist 91, der jüngste 19 Jahre, der Einzug der
Mönche zur Liturgie in die Kirche ist für mich ein Erlebnis.
Unter den Gästen sind auch
Benediktinerinnen eines nahe gelegenen Klosters. Nach der Liturgie,
beim Empfang im Garten des Exerzitienhauses, komme ich mit der ein
oder anderen von ihnen ins Gespräch. Die eine ist seit 50 Jahren für
die Küche zuständig, die Schwestern haben ein Kinderheim. Meine
Vermutung, dass sich da im Lauf der Jahre vermutlich allerhand
geändert habe, bestätigt sie. „Es gibt ganz andere Möglichkeiten
heute als früher! Und auch aus dem Garten bekomme ich Gemüse, dass
es früher gar nicht gab. Und natürlich bringen die Mitarbeiterinnen
immer wieder neue Ideen ein“. Ja, sie sei immer eine Lernende
geblieben, lächelt die Schwester.
Und erzählt auch von ihrer
Verbundenheit mit St. Ottilien. Einer ihrer Großväter war beim Bau
der großen Klosterkirche mit dabei. Sie stammt aus einem Dorf in der
Nähe und erzählt, dass dort auf dem Feld, je nach Windrichtung, die
große Glocke von St. Ottilien zu hören war.
Und sie erinnert sich an die Primiz
eines der Jubilare, der heute im Rollstuhl sitzt. Damals, bei seiner
ersten Messe vor vielen Jahren war das ganze Dorf auf den Beinen.
Schon im Vorfeld: „es gab kein Haus im Dorf, das nicht herunter
geweißelt wurde, jeder Zaun und alle Fensterläden wurden
gestrichen. Was für ein Fest!“
Mit einer anderen Schwester komme ich
noch ins Gespräch. Sie geht mit einer Krücke, deren leuchtend
blauer Handgriff und Oberarmhalt sich lustig von ihrem schwarzen
Habit abheben. Und sie ist klein von Gestalt. Im allgemeinen
Stimmengewirr muss ich mich ziemlich hinunter bücken, um sie
verstehen zu können. „Darf ich Ihnen ein Lesezeichen schenken?“
fragt sie und drückt mir schon ein kleines Stoffkreuz mit einer
Quaste in die Hand. „Die Goldfäden sind wichtig“ erklärt sie
mir dabei. „Denn wenn wir Kreuz und Leid annehmen, dann führt es
nach oben“ sagt sie und macht mit ihrer freien Hand eine Bewegung
nach oben. „Ich mag auch kein solches Lesezeichen ohne Goldfäden
machen. Vor kurzem hatte ich keine mehr, da habe ich aufgehört.“
Später hat die Schwester irgendeine goldene Schnur aufgedröselt, um
wieder an Goldfäden zu kommen.
Danke für das Lesezeichen – und die
Erklärung dazu!
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