Wie spült man(n)? So alltäglich-banal
einerseits, so gruppendynamisch explosiv andererseits ist diese Frage
und ihre Beantwortung.
Ausgangspunkt ist benutztes und als
Folge dessen schmutziges Geschirr, hier Oberbegriff für
Töpfe, Pfannen, Teller, Besteck etc.
Die Grundsatzentscheidung besteht
darin, diese Dinge, wenigstens bestimmte davon, in die Spülmaschine
zu räumen oder sie anderweitig zu säubern. Ausgeschlossen sei dabei
einmal die Methode, wie sie uns beim Besuch eines Bauernhofmuseums
erklärt wurde. Dort konnten die benutzten und beschmutzten
(Holz-)Teller in nur aus dünnen Leisten bestehende Ablagen unter dem
Esstisch geschoben werden, um ihre Reinigung sodann durch die Zunge
des Hundes zu erfahren. Pfui! Nein, so nicht!
Zurück zu unserer
Grundsatzentscheidung! Im Falle der Wahl der Spülmaschine stellt
sich die Frage, wie diese möglichst klug eingeräumt wird. Darüber
kann man(n) sich durchaus unterhalten und in Rage reden – kaum zu
glauben. Je nach Temperament hört man dann auch denjenigen, der die
Spülmaschine ausräumt und dabei noch schmutzige Teile entdeckt,
entsprechend schimpfen. Apropos: sei vorsichtig, dass Du nicht den
unteren Geschirrkorb vor dem oberen ausräumst, wenn Du dabei
beobachtet wirst! Da abends der Strom billiger ist als während des
Tages, wird die Spülmaschine besser erst dann eingeschaltet.
Es gibt aber auch Spülmaschinengegner.
Und zwar aus verschiedenen Gründen. Die einen schätzen den
kommunikativen Akt des Miteinander-Abspülens und -Abtrocknens. Klar,
da geht durch die Maschine etwas verloren! Anderen ist das scharfe
Mittel suspekt, welches in die Maschine gegeben wird: wenn schon
Gläser und Tassen dadurch so angegriffen werden, dass auf deren
Oberfläche deutliche Spuren zu sehen sind, wie mag das erst bei der
Speiseröhre und im Magen wirken?
Also kann es geschehen, dass man(n) die
Entscheidung gegen die Spülmaschine und für das händische Spülen
trifft. Hierzu meinte einmal ein mir bekannter Schweizer mit
mehrjähriger Brasilien- und weiteren Auslandserfahrungen: wenigstens
80% der Spülvorgänge weltweit geschehen unter fließendem kalten
Wasser!
Das tröstet und inspiriert
gleichermaßen, wenn das warme Wasser zu bestimmten Tageszeiten sehr
lange auf sich warten lässt.
Die von mir persönlich favorisierte
Methode (neben der Spülmaschine, die ich im Falle von hohem
Geschirraufkommen durchaus benutze – ich bin ja nicht
Technik-feindlich!) besteht darin, im rechten Spülbecken heißes
Wasser mit Spülmittel zu haben und im linken klares heißes Wasser
zum Nachspülen, sozusagen zwei Spülgänge. Ein anderer tropft
Flüssigspülmittel auf den Spülschwamm und reibt damit direkt über
die Teller und das Besteck, um die Teile ebenfalls hinterher unter
klarem Wasser abzuspülen. So werde das Spülmittel noch besser
genutzt, kann seine Wirkung voll entfalten.
Es gibt auch Klöster, wo nach dem
Essen zwei Mönche, bzw. Nonnen den Tischen entlang gehen, zunächst
mit einer Schüssel mit Wasser (und Spülmittel!) und dann mit einem
Geschirrtuch, so dass jede/r am Tisch ihr/sein eigenes Besteck wäscht
und abtrocknet und dann in die persönliche Serviettentasche gibt.
Jawohl – und alle diese Möglichkeiten
wollen geklärt und auf ihre Vor- und Nachteile hin untersucht
werden, ganz zu schweigen von der persönlichen Neigung zu der ein
oder anderen Methode aufgrund jahrelang geübter Praxis. Wenn da nun
in einer Hausgemeinschaft verschiedene „Spülmodelle“ aufeinander
treffen und favorisiert werden, dann bedarf es gar nicht mehr
theologischer Themen, um zu angeregten Diskussionen zu kommen...