Zufrieden kam P.Walter aus seinem
Urlaub in einem Kolping-Ferienhotel zurück. Einer der Gründe für
seine Zufriedenheit war das gute Essen: „mittags Buffet, bestimmt
zehn verschiedene Salate, abends wieder Buffet“ usw.
Nicht dass ich nicht auch gerne esse
und mich über ein Buffet freuen würde. Angesichts der mehr und mehr
auseinander gehenden Schere zwischen Reich und Arm auch in unserer
Gesellschaft frage ich mich nur bisweilen, wie das mit der Küche in
kirchlichen Häusern ist.
In einem kirchlichen Bildungshaus der
Stadt Salzburg, wo die Gäste auch mit einem reichhaltigen Buffet
konfrontiert sind, wird schon beim Eingang in den Speisesaal auf die
Verwendung regionaler Produkte hingewiesen. Als es in eben diesem
Bildungshaus an einem Tag einen „Meeresfrüchtesalat“ im Angebot
gab, fand ich die spöttisch-süffisante Frage einer Frau sehr
berechtigt, wie sich das jetzt mit den regionalen Produkten
verhielte. Meeresfrüchte im Alpenraum?
Während einer berufsbegleitenden
Fortbildung über einen längeren Zeitraum mit anderen Ordensleuten
kamen wir in verschiedene Bildungshäuser im deutschen Sprachraum.
Und ich konnte mir teilweise ein Lächeln nicht verkneifen, wenn
meine lieben Mitschwestern mit der Auswahl an Brötchen und Semmeln
beim Frühstück nicht ganz zufrieden waren, weil z.B. der Anteil der
Vollkornbrötchen zu gering war und diese schon von anderen Gästen
genommen worden waren. Nein, ich habe den lieben Schwestern nicht ihr
Armutsgelübde vorgehalten.
Als wir jedoch in einem Bildungshaus
mit gut bürgerlicher Küche waren und eine der Schwestern fragte, ob
es denn auch die Möglichkeit zu vegetarischer Kost gäbe, da konnte
ich mir ein wenig Schadenfreude nicht verkneifen, als besagte
Schwester zur Antwort bekam: „sie können ja das Fleisch weg
lassen“.
Wobei ich ja grundsätzlich dafür bin,
weniger Fleisch zu essen. Aus gesundheitlichen und
Gerechtigkeitsgründen! Von den wirtschaftlichen ganz zu schweigen...
Vielleicht reagiere ich bezüglich
dieser Thematik ein wenig allergisch, weil ich tatsächlich über
Mitbrüder mit deutlicher Leibesfülle sagen gehört habe: „die
dürfen ja nicht heiraten, also sollen sie wenigstens gut essen!“
Fatal, wenn das so wäre.
Noch einmal: nichts gegen ein gutes
Essen! Bei der oben erwähnten Fortbildung handelte es sich um eine
Exerzitienbegleiterausbildung. Und wir lernten auch: „achten Sie
darauf, dass in dem Haus, in dem Sie Exerzitien begleiten, die Küche
stimmt! Sie können noch so gute Vorträge halten oder Impulse geben
– wenn das Essen nicht passt, dann wird die Sache daneben gehen“.
Und: Leibfeindlichkeit ist nicht christlich, barocke Lebensfreude
freut sich an schöner Kirchenmusik wie am Festessen beim Wirt
hinterher. Das Maß (oder die Maß?) macht´s halt wohl wie bei
vielem...
Guten Appetit!
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