Freitag, 31. Mai 2019

Übernachten im Urlaub...

Wenn ich im Urlaub eine mehrtägige Wanderung in „bewohntem Gebiet“ unternehme, dann reserviere ich im Normalfall kein Übernachtungsquartier. Sondern ich gehe, so weit und so lange ich Lust habe und suche dann...
Das hat auch dieses Jahr wieder geklappt. In Neustadtl an der Donau wies mich eine Fahne „Zimmer frei“ am Haus darauf hin. Die Vermieter schienen zwar etwas überrascht, dass da einer unangemeldet vor der Tür steht, aber ich bekam das Zimmer und eine Einweisung in die High-Tech-Dusche, für die ich dankbar war. Ansonsten hätte ich wohl nicht gewusst, wie ich das Wasser zum Fließen bringe. So aber habe ich es nach dem ersten Wandertag genossen.

Am zweiten Tag wollte ich eigentlich auf der anderen Donauseite im Wallfahrtsort Maria Taferl übernachten. Aber da hatte ich mit einer Fähre gerechnet, die – wie ich später erfuhr – schon Jahre nicht mehr fährt. Auch gut! Also blieb ich in Krummnussbaum (heißt so!) und fand ein Quartier in einem Gasthaus. Wir vereinbarten ein Frühstück für den kommenden Tag um 7.30 Uhr. Das gab es dann aber nicht. Außer mir schien niemand im Haus zu sein, die Türen waren versperrt – gerade noch, dass ich ins Freie kam. Weil ich ja weiter wollte, ging ich dann auch um 7.40 Uhr auf den Weg, nachdem ich meine Adresse unter den Zimmerschlüssel gelegt hatte, denn ich hatte noch nicht bezahlt. (Inzwischen habe ich via Mail eine Rechnung bekommen und sie beglichen – die letzten Urlaubsschulden bezahlt). Frühstück gab´s dann ganz bescheiden in Pöchlarn.

Übernachtung Nummer drei war in Aggsbach und der zweite Übernachtungsgast im Haus fragte mich, ob ich auch über booking.com gebucht hätte. Was mir nur ein Lächeln entlockte. Worauf der andere Wanderer mir erklärte, dass ich Glück hätte, denn eine Woche früher gab es aufgrund des „Wachauer Frühlingsfestes“, bei dem 100 Winzer ihre Weine präsentieren, kein freies Zimmer mehr in der Region. Schluck! Aber eben: das war ja schon vor einer Woche...

Dass es in Paudorf beim Pfarrhof eine Pilgerherberge geben solle, hatte ich wohl gelesen. Aber weil ein Gasthaus vorher am Weg lag, fragte ich dort an. Die Bedienung konnte mir allerdings keine verlässliche Auskunft darüber geben, ob ein Zimmer frei sei, also machte ich mich doch auf den Weg zum Pfarrhof. Wo eine Senior/inn/engruppe am Singen war und ich zunächst zu Kaffee und Kuchen (und zum Mitsingen!) eingeladen wurde. Danach sperrte mir eine Dame das Pilgerquartier hinter den Jungscharräumen auf. Phantastisch – mit Dusche! Und später bekam ich noch ein paar Stücke Kuchen „für das Frühstück am nächsten Tag“. Abends las ich noch die Einträge der anderen Pilgerinnen und Pilger im Buch in der Herberge. Spannend! Von woher und wohin unterwegs die Leute sind...

Und weiter ging es nach Würmla. Das Gasthaus hatte bei meiner Ankunft noch geschlossen und ich erfuhr im Eisenwarengeschäft daneben, dass es normalerweise um 17.00 Uhr öffne. Also setzte ich mich neben der Kirche, gegenüber vom Gasthaus, auf eine Bank in die Sonne, auf einer zweiten breitete ich die schweißnasse Kleidung zum Trocknen aus und begann zu lesen – ein Buch ist immer im Rucksack dabei. Eine Frau, die offensichtlich die Kirche mit Blumen schmückte, fragte mich, ob ich ein Pilger sei. Was ich bejahte. Wir kamen ins Gespräch und sie meinte, sie würde auch ein Zimmer für Pilger anbieten. Und dass sie nicht sicher sei, ob das im Gasthaus überhaupt etwas würde. „Einen Koch gibt es dort nicht – zu essen bekommen sie sicher nichts“. Motivation genug, meine ursprünglichen Pläne über den Haufen zu werfen und das Angebot der Frau anzunehmen.

Sie nahm mich also mit nach Anzing, eine Katastralgemeinde von Würmla. Und lud mich zur abendlichen Maiandacht in die kleine Kapelle ein. Mit großer Freude feierte ich sie mit. Und hatte auch nichts dagegen, hinterher mit meiner Herbergsfamilie zum Heurigen zu fahren. Ein wunderbarer Abend.

Am folgenden Tag schaffte ich es bis Purkersdorf und fuhr von dort mit der S-Bahn ins Zentrum von Wien, wo mir die Redemptoristen Gastfreundschaft für eine Nacht gewährten. Darum hatte ich im Vorfeld gebeten und „mein“ Zimmer wurde auch am folgenden Tag schon wieder an jemand anderen vergeben...


Montag, 15. April 2019

Telekom!?

Wir wollen einen Glasfaseranschluss! Klar: das Internet soll funktionieren und zwar schnell. Telefonieren ist auch nicht schlecht. Seit geraumer Zeit wird für unser Haus daran gearbeitet. Mit einigen Tücken, die mir den Konzern „Telekom“ etwas suspekt werden lassen, ich gebe es zu.

Ich hoffe nicht, dass mir jemand „Ausländerfeindlichkeit“ unterstellt. De facto hatte ich es jedoch im Zuge der Maßnahmen inzwischen öfter mit nicht Deutsch oder wenig Deutsch sprechenden Menschen zu tun. Da ich wiederum von Technik nicht allzu viel Ahnung habe, entsteht daraus eine schwierige Gemengelage: über eine (wenigstens für mich) nicht ganz leichte Thematik zu reden, wenn die Worte fehlen.

Ein Bautrupp war draußen am arbeiten: sympathische Männer, wir radebrechten ein bisschen, ich glaube, ich habe ihnen sogar einmal etwas zu trinken gebracht. Aber was genau sie jetzt da buddeln? Nun ja, es wird schon mit rechten Dingen zu gehen.

Dann waren zwei mal Leute im Haus. Der eine Telekom-Vertreter brachte gleich noch einen Herrn mit, der uns eine neue Telefonanlage verkaufen wollte, die wir ja im Zug der Umstellung unbedingt bräuchten. Auf Nachfrage bei dem Elektriker (ein ehemaliger Telekom-Mitarbeiter!), der unsere Telefonanlage bisher betreut, sah das wieder anders aus. Der meinte nämlich, wir könnten unsere Anlage etwas „aufpeppen“ und dann würde das funktionieren. Später meinte dieser Elektriker, dass der Telekom-Mensch eigentlich gar keinen Telefonanlagen-Vertreter hätte mit bringen dürfen.
Ein weiterer Telekom-Mitarbeiter, den ich darauf hin ansprach, verteidigte seinen Kollegen: „Werbung darf man doch immer machen!“ Na ja...

Derjenige, den ich gerade eben erwähnte, war übrigens die Vertretung der Vertretung. Ich wollte nämlich unsere Geschäftskundenbetreuerin Frau X erreichen und sie um einen Besuch bitten. Und erfuhr, dass sich die Zuständigkeiten geändert haben und inzwischen Herr Y für uns zuständig sei. Da allerdings Herr Y zur Zeit im Urlaub sei, käme eben doch Frau X – so hieß es am Telefon. Zum ausgemachten Termin erschien dann Herr Z und sagte, er sei die Vertretung von Frau X. Mit Herrn Z konnte man sich allerdings gut auf Deutsch unterhalten und er ist auch sachlich kompetent.

Wobei: er sah etwas, unser Haus betreffend, auf seinem Tablet „im System eingebucht“, aber noch nicht vollendet und erklärte, wir müssten da noch einmal einen Antrag stellen. Er werde mir die Internet-Adresse mitteilen, bei der ich das tun könne. Also meldete ich mich unter der Adresse „Bauherren“ und erfuhr dort, dass ich falsch sei und mich an den gemeindlichen Glasfaser-Beauftragten zu wenden hätte. Als ich darauf hin in unserem zuständigen Rathaus anrief, sagten mir Gemeindesekretärin und Bürgermeister, dass für mein Anliegen nicht die Gemeinde zuständig sei, sondern jemand von der Telekom. Aha!

In meiner Not und beginnenden Verzweiflung wandte ich mich an einen Bekannten, von dem ich weiß, dass er bei der Telekom arbeitet. Dieser hat dann wohl viel für mich telefoniert, woraufhin sich wiederum Herr Z via Mail meldete und mir mitteilte, ich müsse jetzt zunächst nichts weiter tun.
Das ist jetzt momentan der Stand – und ich bin gespannt.

Was ich bisher noch nicht berichtet habe, sind die Versuche, jemanden bei der Telekom am Telefon zu erreichen. Ein mühseliges bis unmögliches Unterfangen! Zunächst erreicht man ja dort eine Maschine und wird zur ein oder anderen Sprach- oder Tasteneingabe aufgefordert. Und dann kommt eine Ansage wie: „die Wartezeit beträgt zur Zeit zehn Minuten. Wir rufen sie aber auch zurück, wenn Sie uns Ihre Nummer mitteilen“. Und diese Nummer kann man dann sprechen oder über die Tastatur eingeben.

Herr Z hatte auf seinem Angebot für uns eine Münchner Nummer angegeben. Als ich diese anrief, meldete sich ein Herr A aus Kiel. Als ich diesem sagte, ich möchte aber doch wegen des Angebots mit Herrn Z sprechen, meinte er: „ich kann da auch nur Herrn Z eine Mail schreiben, dass er sich telefonisch bei Ihnen meldet“. Worauf ich jetzt – ich selbst habe inzwischen Herr Z auch noch eine Mail geschrieben – seit 48 Stunden warte.

Ich habe bei diesen Schilderungen nicht übertrieben, ehrlich!

Was mir dabei zusätzlich in den Sinn kommt (Berufskrankheit!): ob es Leuten mir der Kirche und ihrem Personal manchmal auch so geht? Sprachschwierigkeiten, Zuständigkeitsfragen, das Gefühl, nicht mit meinem Anliegen anzukommen, an der richtigen Stelle zu landen, Gehör zu finden...
So wird das Ganze zu einer (heilsamen?) Gewissenserforschung...