Vor einem Monat habe ich mich mit „kirchlichen Gebäuden“ befasst, diesmal soll es um die „Kirchbauten“ (im Sinn von Sakralräumen) selbst gehen. Es ist heiß und in der ein oder anderen Stadt kann einem die Idee kommen, etwas Abkühlung in einem solchen Kirchenraum zu suchen. Nicht nur, weil gerade kein Schwimmbad in der Nähe ist.
Mit Staunen habe ich verschiedene Äußerungen im Zusammenhang des umstrittenen Umbaus der Berliner St. Hedwigs-Kathedrale gelesen. Die architektonische Umgestaltung fand und findet Befürworter und Gegner. Ich hoffe auf einen Berlin-Besuch und möchte dann den Raum auf mich wirken lassen. Der Eifer mancher Wortmeldung zur Umgestaltung der Kathedrale macht mich nachdenklich, eher im Sinn einer positiven Überraschung: Kirche und ihre Architektur haben nach wie vor eine Bedeutung für viele Menschen.
Was sich auch an Initiativen für den Erhalt von Kirchbauten zeigt, in welchen sich nicht nur „gläubige Kirchgänger“ engagieren.
Wie muss oder soll sie denn aussehen, die „ideale Kirche“? Welche Möglichkeiten muss der Raum bieten? Mir scheint, auf diese Fragen gibt es nicht nur eine Antwort. Geschweige denn eine über längere Zeit hinweg gültige.
Immer noch angetan bin ich von der Idee eines Pfarrers einer westfälischen Stadt, der in seine Kirche ein großes Zelt, eine Jurte, hineinstellte, in dem er sich mit Jugendlichen trifft. Denen hat er damit eine Brücke gebaut, denn im klassischen Kirchenraum mit seinen unverrückbaren Bänken täten sich diese wohl eher schwer. Ich weiß nicht, wieviel Befremden, wenn nicht gar Widerstand die Idee des Pfarrers bei anderen ausgelöst hat.
Tatsächlich spüren wir unsere unterschiedlichen kulturellen Prägungen und Hintergründe nicht zuletzt im Empfinden eines Kirchenraums. Ich erinnere mich, wie ich Ordensfrauen einmal die für mich so faszinierende Kirche St. Moritz in Augsburg zeigte. Den Ordensfrauen war die Kirche viel zu leer, kahl und kalt. Ähnliches erlebte ich mit der Pfarrkirche in Salzburg-Parsch, dem für mich immer noch schönsten Kirchenraum, in welchem ich bisher Dienst tun durfte. Wobei das Besondere an dieser Kirche ist, dass sie verschiedene Möglichkeiten bietet. Während sich die einen unter dem Gewölbe der einen Seite geborgen fühlen, erscheint dies anderen eher als (be-)drückend und sie haben die Möglichkeit, auf der anderen Altarseite Platz zu nehmen, wo es viel Luft nach oben gibt.
Unvergessen ist mir auch der Junge, dem entweder das Wort „Kapelle“ (im Sinn von kleinem Kirchenraum) fremd war oder der schlicht recht unbefangen gegenüber „Kirchlichem“ war. Bei Ferien für Jungen in einem unserer Missionshäuser fragte er, wann wir uns denn wieder im „Klavierzimmer“ treffen würden. Ich brauchte einen Moment, bis ich verstanden hatte, dass er von der Kapelle sprach, in der eine kleine elektronische Orgel stand…
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