Insider kennen es: das „ewige Licht“ in der Kirche, welches meist rot in der Nähe des Tabernakels, also dem Aufbewahrungsort des eucharistischen Brotes, leuchtet. Natürlich haben auch wir in unserer Hauskapelle ein solches. Sr. Elisabeth, die sich als Sakristanin um die Kapelle kümmert, hält auch das Licht am Leuchten. In unserem konkreten Fall, indem sie Öl in die Lampe nachgießt. Vor einigen Tagen bekam ich mit, wie sie Juan darum bat, doch beim Kerzenhändler neues Öl zu bestellen, weil die Vorräte zur Neige gehen. Juan war etwas missmutig und meinte, man könnte doch einfach ein elektrisches Licht installieren. De facto ist das die gängige Praxis in vielen Kirchen und Kapellen, auch wenn es nicht genau den Vorschriften entspricht. Und vielleicht denkt sich jetzt manche/r Leser/in: „was haben die für Probleme!“
Ich gebe zu, dass ich zwar mit einem „elektrischen ewigen Licht“ leben kann, aber mich doch freue, wenn es mit Wachs oder Öl genährt wird. Deswegen favorisiere ich die bisherige Lösung hier im Haus. Wobei ich mir auch vorstellen könnte – in vielen Kirchen gibt es diese Lösung -, sogenannte „Mehr-Tages-Brenner“ zu verwenden, ähnlich wie sie auch auf Friedhöfen zum Einsatz kommen. Sowohl Wachs als auch Öl, die regelmäßig nachgefüllt bzw. ergänzt werden müssen, scheinen mir (bin ich deswegen altmodisch?) lebendiger als die Strom-Variante.
Wenn ich eine Kirche betrete, dann schaue ich gerne nach dem Ewigen Licht und mache dann eine Kniebeuge vor dem Tabernakel oder halte mich – je nach den zeitlichen Möglichkeiten und Umständen – etwas dort auf.
Abgesehen von der „Nahrung“ des Lichtes gibt es verschiedene Formen der Lampe: da gibt es alte Ewig-Licht-Lampen, an denen sogar Flügel angebracht sind (ein Hinweis auf die Engel, die um das Allerheiligste herum schweben), aus mehr oder weniger wertvollem Material. Besonders schön finde ich eine moderne Ewig-Licht-Ampel, die in der Vinzenz-Kirche in Untermarchtal hängt, eine mit Öl gefüllte, oben geöffnete Glaskugel. Eine von der Form her ähnliche, etwas kleiner, ist in der Kapelle San Cosimato, wo ich an Sonntagen oft die Messe mitfeiere. Allerdings steht die Glaskugel dort auf einem Metallständer, das ist lange nicht so schön wie die hängende in Untermarchtal.
Schmunzeln lässt sich bei der Geschichte des kleinen Kindes, das sich im Gottesdienst langweilte und seinen Vater fragte: „können wir denn gehen, wenn es da vorne endlich grün wird?“
Mich fragt das Ewige Licht aber auch, ob ich brenne – das
scheint ja noch wichtiger zu sein als die von welchem Material auch immer
genährte Lampe. Wie steht es um meinen Glauben? Gibt es da wenigstens ein
Flämmchen, oder droht es zu erlöschen? Und was nährt meinen Glauben, welches
Öl, welcher Strom, welches Wachs…?
Das regelmäßige Nachfüllen einer Ewig-Licht-Lampe mit Öl oder Wachs erfordert Aufmerksamkeit, schon als Kind habe ich mitbekommen, wie vorsichtig der alte Mesner damit umging. Bei der Strom-Variante dagegen kann es höchstens erforderlich sein, einmal das Leuchtmittel zu wechseln oder – bei Stromausfall – einen Sicherungsschalter zu betätigen.
Auf der anderen Seite erlebe ich im Alltag, wie ich vom Handy oder PC immer wieder um meine Zustimmung zu einem Update gefragt werde, bzw. ich muss selbst aktiv werden, etwas installieren oder gar etwas Neues kaufen. So plädiere ich für meinen Teil dafür, auch das Ewige Licht regelmäßig „up-zu-daten“…
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