Montag, 15. Oktober 2018

Ordenstag

Auch der neue Ordensreferent der Diözese Augsburg bestätigte es: „das ist einzigartig“. Der Landrat des Landkreises, also ein „Politiker“, lädt die Ordensleute aus dem Landkreis einmal im Jahr ein. Dieses Jahr fand also der 27. Unterallgäuer Ordenstag statt. Wie gewohnt in Ottobeuren.

Es war am 7. Oktober, aber die Veranstaltung wurde nicht im Rahmen des bayrischen Wahlkampfes missbraucht. Bezug genommen wurde natürlich darauf, dass genau eine Woche vor den Ordensleuten die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel am selben Ort war (ihr einziger Auftritt in besagtem Wahlkampf).

Die äußere Struktur des Ordenstages ist über die Jahre hin gleich geblieben. Die Ordenschristen versammeln sich im Kaisersaal der Benediktinerabtei, werden von Landrat und Bürgermeister begrüßt und hören ein Referat. Das Ganze wird musikalisch umrahmt. Dazu später...
Der zweite Teil ist die gemeinsam gesungene Vesper in der Basilika.
Und schließlich geht es zum Abendessen wieder in die Abtei – Teil drei.

Für die musikalische Umrahmung von Teil zwei war diesmal eine Familie aus Ottobeuren eingeladen. Der Vater und die fünf Söhne musizierten mit großer Qualität und Freude (Klavier, Trompete, E-Gitarre, E-Bass, Schlagzeug), und die kleine Tochter bekam bei dem ein oder anderen Stück eine Triangel oder ein „Rassel-Ei“ in die Hand gedrückt und machte mit. (Die Mutter filmte mit dem Handy).

Zwischendurch kommentierte der Vater das ein oder andere Musikstück. Ging es bei „Angels“ von Robbie Williams noch darum, ob das eine Anspielung auf die Schutzengel der anwesenden Ordensleute sei oder auf diese selbst, so zog der Vater bei einem anderen Stück (war es die „Skyfall“- Melodie des James-Bond-Films?) den englischen Text aus der Tasche und interpretierte ihn auf Ordensexistenz hin.

Besonders in Erinnerung sind mir die kommentierenden Worte zur Titelmelodie von „Titanic“ geblieben: „bei diesem Film geht es um Liebe und Leidenschaft – und das hat doch mit Ihrem Leben als Ordensleute zu tun“ - so sagte der sechsfache Familienvater zu den anwesenden Ordensleuten.

Für mich war der Nachmittag eine Erfahrung von Kirche! Bei dem die Ordensleute durch die anwesende Familie an ihre Berufung erinnert und in dieser gestärkt wurden.

Hatte doch der Referent vorher in seinem Vortrag vom Gespräch mit einem afrikanischen Priester erzählt. Der Priester aus Afrika war schon öfter im Sommer zur Aushilfe in unserem Bistum. So dass der deutsche Priester ihn fragte: „wie denkst Du über uns hier? Wie siehst du die deutsche Kirche?“ Antwort des Afrikaners: „Ihr seid ein lebendiges Museum“.

Das hörten wir Ordensleute, im ehrwürdigen Kaisersaal der Abtei Ottobeuren sitzend und wurden eben dann genau durch die Familie mit ihren Kindern und durch die Worte des Vaters an das tatsächliche Leben erinnert. So geht Kirche...

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