Auch der neue Ordensreferent der
Diözese Augsburg bestätigte es: „das ist einzigartig“. Der
Landrat des Landkreises, also ein „Politiker“, lädt die
Ordensleute aus dem Landkreis einmal im Jahr ein. Dieses Jahr fand
also der 27. Unterallgäuer Ordenstag statt. Wie gewohnt in
Ottobeuren.
Es war am 7. Oktober, aber die
Veranstaltung wurde nicht im Rahmen des bayrischen Wahlkampfes
missbraucht. Bezug genommen wurde natürlich darauf, dass genau eine
Woche vor den Ordensleuten die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel
am selben Ort war (ihr einziger Auftritt in besagtem Wahlkampf).
Die äußere Struktur des Ordenstages
ist über die Jahre hin gleich geblieben. Die Ordenschristen
versammeln sich im Kaisersaal der Benediktinerabtei, werden von
Landrat und Bürgermeister begrüßt und hören ein Referat. Das
Ganze wird musikalisch umrahmt. Dazu später...
Der zweite Teil ist die gemeinsam
gesungene Vesper in der Basilika.
Und schließlich geht es zum Abendessen
wieder in die Abtei – Teil drei.
Für die musikalische Umrahmung von
Teil zwei war diesmal eine Familie aus Ottobeuren eingeladen. Der
Vater und die fünf Söhne musizierten mit großer Qualität und
Freude (Klavier, Trompete, E-Gitarre, E-Bass, Schlagzeug), und die
kleine Tochter bekam bei dem ein oder anderen Stück eine Triangel
oder ein „Rassel-Ei“ in die Hand gedrückt und machte mit. (Die
Mutter filmte mit dem Handy).
Zwischendurch kommentierte der Vater
das ein oder andere Musikstück. Ging es bei „Angels“ von Robbie
Williams noch darum, ob das eine Anspielung auf die Schutzengel der
anwesenden Ordensleute sei oder auf diese selbst, so zog der Vater
bei einem anderen Stück (war es die „Skyfall“- Melodie des
James-Bond-Films?) den englischen Text aus der Tasche und
interpretierte ihn auf Ordensexistenz hin.
Besonders in Erinnerung sind mir die
kommentierenden Worte zur Titelmelodie von „Titanic“ geblieben:
„bei diesem Film geht es um Liebe und Leidenschaft – und das hat
doch mit Ihrem Leben als Ordensleute zu tun“ - so sagte der
sechsfache Familienvater zu den anwesenden Ordensleuten.
Für mich war der Nachmittag eine
Erfahrung von Kirche! Bei dem die Ordensleute durch die anwesende
Familie an ihre Berufung erinnert und in dieser gestärkt wurden.
Hatte doch der Referent vorher in
seinem Vortrag vom Gespräch mit einem afrikanischen Priester
erzählt. Der Priester aus Afrika war schon öfter im Sommer zur
Aushilfe in unserem Bistum. So dass der deutsche Priester ihn fragte:
„wie denkst Du über uns hier? Wie siehst du die deutsche Kirche?“
Antwort des Afrikaners: „Ihr seid ein lebendiges Museum“.
Das hörten wir Ordensleute, im
ehrwürdigen Kaisersaal der Abtei Ottobeuren sitzend und wurden eben
dann genau durch die Familie mit ihren Kindern und durch die Worte
des Vaters an das tatsächliche Leben erinnert. So geht Kirche...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen