Dienstag, 15. April 2014

Plüschtier und Partizipation

Nein, es geht nicht um den Osterhasen. Dafür um anderes Getier:
gleich zweimal kommt in der April-Ausgabe der „Neue(n) Stadt“, einer absolut empfehlenswerten Monatszeitschrift, ein Plüschtier vor. Zum einen wird die Arbeit der in Graz lebenden Zahnärztin Elisabeth Danner beschrieben, bei der auch Kinder „den Mund öffnen“, die dies bei anderen Zahnärzten nicht tun. Unter anderem setzt Elisabeth Danner dabei geschickt die „Zahnputzmaus“ ein.

Wenige Seiten vorher in derselben Ausgabe des Monatsmagazins berichtet eine Kinderkrankenschwester von einem Erlebnis mit einem ängstlichen Kind in der Kinderarztpraxis. Hier konnte ein „großer, starker Elefant“ dabei helfen, dem Kind die Angst zu nehmen.

Schmunzelnd erinnere ich mich an viele Besuche in Kindergärten. Als Pfarrer war ich regelmäßig einmal in der Woche im pfarr-eigenen Kindergarten. Und in den Jahren davor habe ich während Gemeindemissionen in Deutschland und Österreich viele Kindergärten besucht. Wenn ich in den Kindergarten kam, dann konnte ich durchaus Anzeichen von Furcht in den Augen mancher Kinder entdecken: was ist das für ein großer, schwarzer, fremden Mann? Ich konnte sie ja verstehen, die Kleinen.

Dann setzten wir uns regelmäßig im Stuhlkreis. Wobei ich genauso regelmäßig den mir von Erzieherinnen angebotenen „Erwachsenenstuhl“ ablehnte, um auf einem Kindergartenstuhl wie die Kleinen zu sitzen und diese nicht mehr als nötig zu überragen. Gespannt und teilweise immer noch ein wenig furchtsam schauten mich viele Kinderaugen an. Bis...bis „Fridolin“ sich zeigte! Langsam holte ich meine Plüschente aus einer Stofftasche hervor. Zuerst den Schnabel, dann den Kopf und schließlich die ganze Ente. „Mein Freund Fridolin begleitet mich in den Kindergarten, damit ich keine Angst dort haben muss!“ Das verstanden die Kinder und freuten sich zudem an Fridolin, der inzwischen selbst einige Jahre auf dem Buckel hat – was ich den Kindern nicht verriet.

Weil ich als zweites dann die Gitarre auspackte, musste irgendwie für Fridolin gesorgt werden.
Und das geschah dann im Normalfall so, dass er von einem Kind zum anderen wanderte – was noch mehr Freude auslöste. Einmal war es für mich auch mit etwas Schaudern verbunden, als ich sah, wie einem Kind kräftig die Nase tropfte, auf meinen „Plüsch-Fridolin“. Lachend erzählte ich hinterher einer im Kindergarten arbeitenden Ordensfrau davon. Und sie erklärte mir, ihre Mitschwester sei Spezialistin im Waschen von Plüschtieren – also auch dieses Problem ließ sich lösen.

In vielen Fällen gab es während einer solchen Gemeindemission auch einen Elternabend im Kindergarten, zu dem natürlich vor allem Mütter kamen. Dabei gelang es im Normalfall gut, nach einem kurzen Impulsreferat von mir, die Anwesenden miteinander ins Gespräch zu bringen und dieses zu moderieren. Alle lernten wir dabei. Dankbar denke ich noch an eine junge Frau zurück, die es aus der ehemaligen DDR in die Oberpfalz verschlagen hatte. Und die von zu Hause her mit Gott und Kirche schon rein gar nichts anfangen konnte. Durch ihr Kind im Kindergarten wurde sie nun mit solchen Themen konfrontiert und fragte sehr unbefangen nach. Welch ein Geschenk für alle Beteiligten.
Und natürlich blieb es nicht bei den Kinderfragen, sondern wir waren sehr bald bei eigenen Glaubensfragen und – zweifeln. „Miteinander im Glauben unterwegs“ - wie das Motto vieler Gemeindemissionen hieß.

Fridolin begrüßte die Kinder ein weiteres Mal beim Kindersegnungsgottesdienst im Rahmen der Gemeindemission. Manchmal sangen wir der Ente dabei sogar ein Lied. Und manchmal – nicht grundsätzlich jedes Mal – hatten die Kinder auch ihre Plüschtiere von zu Hause mit gebracht.

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