Am Samstag vor dem ersten Advent kamen
sie: etwa 20 junge Männer, die Spieler der ersten Mannschaft des
örtlichen Fußballvereins. Was mache ich denn mit denen? So fragte
ich mich schon Wochen vorher – denn sie sind nicht die normale
„Klientel“ am Wallfahrtsort hier.
Klar war mir, dass ich nicht
irgendeinen Vortrag halten kann, sondern dass unser Zusammensein eher
Gesprächscharakter werde haben müssen. Aber auch so ein Gespräch
muss ja in Gang kommen und Inhalte haben.
Und es kam in Gang! Und bestätigte
mich in meiner Überzeugung, dass es ja eigentlich nur darauf
ankommt, miteinander Gott zu entdecken. Beispiele?
Da war der eine, der erzählte, er habe
letztes Jahr geheiratet und jetzt ist ein Kind da, eine kleine
Tochter. Seine Augen leuchteten, als er das erzählte, das ganze
Gesicht strahlte vor Glück und Dankbarkeit.
Ein anderer arbeitet seit zwei Jahren
als Heizungsbauer in einer Behinderteneinrichtung. Und auch das hat
seine Perspektive verändert. Der junge Mann macht sich zum Beispiel
darüber Gedanken, was er machen würde, wenn er selbst ein
behindertes Kind hätte. Es zu Hause lassen und dort zu fördern
versuchen oder es in eine solche Behinderteneinrichtung geben, wo die
Fördermöglichkeiten vielleicht größer und besser sind, wobei er
sein Kind eben dann weg geben müsste...
Einen dritten habe ich noch in
Erinnerung, der erzählte, wie er bei einer Gehirnblutung seines
Vaters zu beten begann und auch der Überzeugung ist, dass sein Gebet
geholfen hat, dass sein Vater überlebte.
Wie viel Dankbarkeit und – ja –
Respekt überkam mich beim Zuhören!
Und ich verstehe neu den Appell von
Papst Franziskus, hinaus zu gehen! Nicht zuerst um zu predigen,
sondern um „das Evangelium zu lernen“. Oder womöglich eine
„Kirchensprache“ zu verlernen.
Oder noch einmal anders formuliert:
„mehr menschlich und weniger spirituell“ zu werden.
Apropos: könnte man nicht Weihnachten
genau so verstehen? Diese geniale Idee Gottes, uns nicht mit
himmlischen Botschaften aus dem Überirdischen zu beglücken, sondern
uns als ein verletzliches Baby entgegen zu kommen?
In diesem Zusammenhang möchte ich auch
noch das Lob eines Kollegen weiter geben, das an dem Abend mit den
Fußballern als Licht kam. Ein Diakon, den einige von ihnen kennen
und bei der ein oder anderen Gelegenheit erlebt haben. „Der redet
wie wir“ sagte einer. „Der ist einer von uns“ meinte ein
anderer. Noch einmal: Weihnachten! „Der redet wie wir, der ist
einer von uns“.
Mir selbst hatte Impulse für das
Gespräch mein Bruder Stefan geliefert, nachdem er auch ein Leser
dieses Blog ist, auch hier noch einmal: „danke, Stefan!“ Auf
meine Frage hin, mir ein paar Tipps zu geben, was wohl Themen für
„eine erste Mannschaft“ wären, hat er mir eine ganz Liste
zusammen gestellt, die offensichtlich traf. Und unser Gespräch in
Gang brachte und sehr lebendig werden ließ!
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