„Nanu! Allerhand!“ denke ich mir, als ich auf meiner Erkundungswanderung für die Fußwallfahrt (Anfang Mai) bei diesem Kreuz vorbei komme. Das Kreuz kenne ich schon länger und ich mag den Platz, an dem, die Landschaft, in der es steht. Und jetzt haben die an den Kreuzbalken eine Wandermarkierung hin geschraubt! Wieso denn nicht an den Baum daneben? War das einfach gedankenlos? Oder praktisch, weil die Schrauben aufgrund der glatten Fläche des Kreuzbalkens besser halten, einfacher anzubringen sind? Also da ist jetzt dieses weiß-gelbe Zeichen mit den beiden Wanderern am Kreuz. Beim Weitergehen beschäftigt mich das...
Und ich komme ins Nachdenken. Vielleicht hat das ja was! Kreuz und Wegweiser, Kreuz als Wegweiser... „Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach“ (Mk 8,34), so hatte es der gesagt, den sie später ans Kreuz gehängt haben. Mir vom Kreuz bzw. von dem am Kreuz die Richtung zeigen lassen. Das Ungehalten-sein über den oder die Menschen, der/die da ihre Wanderplakette ans Kreuz geschraubt haben, beginnt sich zu legen. Er oder sie hat/haben mir zu einem wichtigen Gedanken geholfen.
Zu Hause angekommen schlage ich noch bei den Liedern nach, in denen das Kreuz besungen wird – mehr oder weniger glücklich. Und entdecke die Strophe, in der es über das Kreuz heißt: „Du bist der Stab der Pilger, daran wir sicher wallen, nicht wanken und nicht fallen“ (Gotteslob Nr.182/7). Tatsächlich hat ja die eine Figur auf dem Piktogramm zwischen den beiden gelb-weißen Dreieckspfeilen einen Stock in der Hand. Stock, Stab, Kreuz...
Der Sebastian fällt mir noch ein. Öfter war ich gemeinsam mit ihm zu Gemeindemissionen unterwegs. Und er hat dabei gerne einen Lichtbildervortrag gezeigt mit wunderschönen Naturaufnahmen. Und auf einem Foto, eher am Schluss des Vortrages, war dann auch ein Kreuz. Und Sebastian hat bei diesem Foto mit inbrünstiger Stimme den Spruch zitiert, der an diesem Kreuz angebracht ist:
„willst du erkennen Gottes Spur, so blick von hier in die Natur,
willst du ihn noch mehr versteh´n, so bleib bei diesem Kreuze steh´n“.
Unser Vorläufer als Missionar, Paulus von Tarsus, hatte den Inhalt seiner Verkündigung so auf den Punkt gebracht: „Wir...verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit“ (1 Kor 1,23f.).
Mit Gottes Kraft und Weisheit unterwegs sein. Ja, das möchte ich. Nicht nur beim Wandern, bei dem ich Kilometer hinter mich bringe und mich an Weg-Kreuzungen entscheiden muss, welche Richtung ich wähle. Sondern überhaupt auf den Wegen meines Lebens.
Gut ist die Wegmarkierung am Kreuzbalken angebracht, nicht wahr?