Mittwoch, 15. Juli 2020

Fauna und Flora im Generalat

Die ersten 14 Tage in Rom verbrachte ich in Quarantäne und freute mich über den großen Garten, in dem ich täglich morgens und abends meine Runden drehte. Jetzt bin ich ja alles andere als ein Kenner von Pflanzen und Tieren, demzufolge ist meine Beschreibung sehr bruchstückhaft.

Beginnen wir mit den Pflanzen. Große Pinien stehen am Rand des Geländes, neun davon habe ich auf der Seite der Viale di Porta Ardeatina gezählt. Wie bereits im Februar hing auch jetzt ein Ast gefährlich herunter. Und eines Tages kam dann ein Spezialist, Juan nannte ihn „Spiderman“, der hinauf kraxelte, um diesen Ast abzusägen, bevor er jemand auf den Kopf fällt. Jemand erzählte, die Bäume seien auch gefährlich, weil sie Flachwurzler sind. Auf der anderen Seite sind die Pinien in Rom wohl geschützt. Scheinbar – hoffentlich! - sind wir versichert, falls so ein Teil auf die Straße fällt. Schön sind natürlich die großen Pinienzapfen...

Auch einige Zypressen befinden sich im Gelände...
Dann gibt es einige Agaven, eine davon eine ganz große. Und Palmen, auch davon ein paar Stück. Und Bananenstauden. Wir teilen uns ja das Haus mit einer anderen Ordensgemeinschaft, den Missionaren von der hl. Familie, die auch hier ihr Generalat haben. Zwei davon, aus Madagaskar stammend, sehe ich jeden Tag im Garten arbeiten – sie halten ein Stück Gemüsegarten gut gepflegt. Und sie müssen natürlich viel gießen. Die ersten zwei Wochen meines Aufenthalts hier hat es nie geregnet.
Juan hat eine Rasenbesprenungsanlage eingerichtet, damit wir nicht bald alles braun haben.

In der Mitte des Gartens gibt es eine Art Pergola mit einigen (Kletter-)Rosen und noch anderem Gewächs, dessen Namen ich nicht kenne.

Nicht vergessen darf ich zwei – gut tragende – Mispelbäume: zwei Wochen lang aßen wir jeden Tag davon. Die Bäume sind mit schwarzen Netzen abgedeckt, damit die Papageien (s.u.) uns nicht beim Verzehr der Früchte zuvor kommen. Unsere Nachbarn – ich habe den Eindruck, sie sind eindeutig die besseren „Hausmänner“ - haben sogar Saft aus den Mispeln produziert. Die Probe, die sie uns vorbei brachten, hatte aber auch einen gewissen Alkoholgehalt (und da war noch kein Gärungsprozess im Gang).

Gehen wir zur Tierwelt über: von den Papageien habe ich bereits im Februar erzählt. Wirklich schöne Tiere, etwa Nymphensittichgröße, allerdings in hellem Grün mit einem roten Schnabel. Scheinbar fühlen sie sich in der Stadt besonders wohl, es gibt inzwischen sehr viele, 10.000 habe ich irgendwo gelesen. Irgendwann scheinen erste Exemplare aus Käfigen entkommen zu sein und sich in der „freien Wildbahn“ eingerichtet zu haben. Die Fachleute sprechen von zwei Sorten, die eine aus Asien, die andere aus Südamerika stammend. Spatzen gibt es und Krähen, Tauben und – Möwen. Und die scheinen bisweilen aggressiv. Jemand erzählte, dass Papst Franziskus irgendwann eine „Friedenstaube“ fliegen ließ, die kurz danach von einer Möwe angegriffen wurde.

Und dann die Katzen. Scheinbar gibt es zwei Katzenfamilien im Gelände. Mir ist regelmäßig eine Katzenmama mit vier jungen Kätzchen begegnet, von denen keines dem anderen gleicht. Und sie sind ja wirklich süß. Wenn sie miteinander spielen oder aufeinander liegen, „eine Handvoll Katze“.
In meine Ankunftszeit hier fiel die „Laudato-Si-Woche“ (anlässlich des Jubiläums fünf Jahre nach dem Erscheinen der gleichnamigen Enzyklika von Papst Franziskus). In dieser Woche wurde unter anderem ein Einkehrtag via Internet angeboten, an dessen erster Hälfte ich teilnahm. Das war wunderschön. Unter anderem gab es die Anregung, so wie Franz von Assisi tatsächlich mit der Natur zu beten, den Schöpfer zu loben. Bei meinen Morgen- und Abendrunden im Garten habe ich das aufgegriffen und bete: „gelobt seist du mein Herr mit Schwester Kätzchen“.

Weniger leicht fällt das Lob mit den Ameisen – auch deren gibt es ganz viele, Juan ist regelmäßig im (Gift-)Kampf mit ihnen. Was ich am Anfang nicht ganz verstehen wollte. Bis sie auch bei unserem Marmeladenglas angekommen waren.

Und dann noch die Goldfische im kleinen Brunnen. Auf dem Rand sitzt regelmäßig eine Katze und vermutlich hat sie auch schon den ein oder anderen Fisch heraus geholt.

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