Nach langer Zeit war ich wieder einmal in einem Familiengottesdienst – und habe das „Treiben“ genossen. In der nahe liegenden Jesuitenpfarrei San Saba war an diesem Sonntag der Beginn des „catechismo“ (Erstkommunionvorbereitung) und so waren viele Kinder da. Einige von diesen sind wohl kurzfristig unter die Ministranten aufgenommen worden. Anhand zweier älterer, erfahrener Kollegen fanden sie ihre Wege, nicht immer ganz direkt, aber doch... Wobei sie ähnlich wie die Kinder in den Bänken sichtlich gut ohne „Kirchenknigge“ auskamen. Von wegen „frommes Schreiten“, sondern eben auch einmal im Laufschritt durch die Kirche. Oder die Arme strecken und sich räkeln, vielleicht dadurch den letzten Schlaf vertreibend. Und zwischendurch winkte ein Kind aus dem Altarraum auch der Mama/Oma oder dem Papa/Opa in der Kirchenbank zu.
Eine Ordensschwester schritt an den in den Kirchenbänken sitzenden Kindern auf und ab und wandte sich hin und wieder mahnend einem der Kinder zu. Früher gab es so etwas wohl regelmäßig, heute schien es mir fast wie ein aus der Zeit gefallenes Bild.
Die kleinen Ministrant/inn/en durften dann auch die Fürbitten lesen. Was mehr oder weniger gut gelang. Geduldig warteten die Mitfeiernden, bis die Kinder die Bitten ausgesprochen hatten. Gefühlsmäßig hatte das nicht allein mit Leseschwäche zu tun, sondern auch mit den verwendeten Wörtern. So ist etwa „monaci“ (Mönche) ja kein schwieriges Wort, aber vermutlich war es das erste Mal, dass es dem lesenden Kind unterkam und wahrscheinlich konnte es einfach nichts damit verbinden.
Eine kleine Gruppe junger Erwachsener bildete einen kleinen Chor, begleitet von einem sehr guten Gitarristen. Die Texte der Lieder (schönes neues geistliches Liedgut) wurden über einen Beamer auf eine vorn im Altarraum aufgestellte Leinwand projiziert. Dafür zuständig war ebenfalls ein Kind, vielleicht zwei Jahre älter als die Kommunionkinder. Der Junge hatte zwischendurch technische Schwierigkeiten, die Folien auf dem Bildschirm bzw. der Leinwand wechselten zu schnell, wodurch das Mitsingen teilweise „ausgehebelt“ wurde. Schnell kam ein Herr zu Hilfe und die Sache verlief wohltuend unaufgeregt.
Neben mir in die Bank hatten sich eine Mutter mit ihrer etwa 12-13jährigen Tochter gesetzt, ich hörte sie Englisch miteinander reden. Als der Zelebrant die Mitfeiernden beim Vater-unser die Mitfeiernden einlud, sich beim Gebet die Hände zu reichen, streckte das Mädchen sehr schüchtern und ohne mich dabei anzusehen ihre Hand in meine Richtung. Welche ich dann sehr behutsam, innerlich schmunzelnd, in meine Hand nahm.
Am Ende der Messe gab es eine ganze Reihe Hinweise, Verlautbarungen. Und zwar nicht nur vom Pfarrer. Denn nach diesem wies eine Frau auf die Aktivitäten des Zentrums für Ignatianische Spiritualität hin und lud dazu ein. Und nach folgte eine weitere Einladung, diesmal von einer Jugendlichen, zu einem Jugendtreffen, ebenfalls ignatianisch geprägt.
Die Messe hatte mit fünf Minuten Verspätung begonnen und dauerte etwas über 60 Minuten, wobei dies für alle Teilnehmenden gut so zu passen schien.