Endlich! Lange hatte ich auf eine solche Initiative
gewartet: ein gemeinsames Gebet um den Frieden. Die italienische
Bischofskonferenz traf sich für eine allfällige Versammlung und hatte die Idee,
gemeinsam um den Frieden zu beten und dazu auch andere einzuladen.
Seltsamerweise nicht sehr breit gestreut. Am Montag, den 20. Mai, machte ich
mich also abends Richtung Petersdom auf den Weg und traf dort mit anderen
Ordensleuten zusammen. In gemeinsamer Prozession zogen wir hinter den Bischöfen
in die Basilika ein und beteten gemeinsam den Rosenkranz. Vor den einzelnen
Gesätzen las ein Mann einen passenden Bibeltext, eine Frau ein jeweils darauf
bezogenes Zitat von Papst Franziskus. Das Rosenkranzgebet begann um 21.00 Uhr
und nicht nur ich war müde. Und doch war es gut und tat es gut, sich mit
anderen gemeinsam im Gebet um den Frieden zusammen zu tun.
Tags darauf war ich in Santa Maria Ausiliatrice, einer
Kirche im Quartier Tuscolano, nicht sehr weit entfernt vom Sitz unserer
italienischen Provinzleitung. Anlass war die Feier der ewigen Gelübde der
Missionarinnen der Nächstenliebe von Mutter Teresa. Nachdem ich seit einiger
Zeit einmal wöchentlich in einer der Einrichtungen der Schwestern helfe, hatte
ich davon mitbekommen. 16 Schwestern aus elf verschiedenen Nationen legten ihre
ewigen Gelübde ab, nach „langer Vorbereitung und guter Unterscheidung“, wie der
Hauptzelebrant Kardinal Roche betonte. Die Novizinnen und Postulantinnen der
Gemeinschaft hatten einen Chor gebildet und sangen wunderschön. Viele Kinder,
kleinere und größere waren da, wohl aus der Verwandtschaft und Bekanntschaft
der Schwestern. Ich musste schmunzeln und fand es gleichzeitig passend, als der
Kardinal von den „Chören der Engel“ sprach und das Kindergeschrei in der Kirche
zu hören war. Ein schönes Fest! Wohl auch eine herausfordernde Begegnung der
Gegensätze: die Schwestern in ihren Saris, welche Körperformen eher verhüllen
auf der einen Seite und manch junge Dame in sehr körperbetontem Festgewand auf
der anderen Seite. Was werden die einzelnen empfunden haben? Vielleicht gehört
es mit zur Berufung der Stadt Roms, in der manches wie aus der Zeit gefallen zu
sein scheint, genau dadurch auch unaufdringlich zu provozieren, in Frage zu
stellen. Was macht das Leben aus bzw. wofür lebst Du?
Ich konnte nicht ganz bis zum Ende der Feier bleiben,
verließ die Kirche 1 ¾ Stunden nach dem Beginn des Gottesdienstes, denn es war
noch ein weiterer Termin im Kalender: das letzte von drei Fortbildungstreffen
des Centro Astalli (der italienische Zweig des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes) an
der Universität Gregoriana. In diesem Jahr – einen Monat vor der Europawahl –
ging es bei diesen Zusammenkünften jeweils um die Frage „Migration und Europa“.
Unter verschiedenen Aspekten, beim letzten der Dienstags-Treffen stand das
Klima, der Klimawandel bzw. die Klimakrise und ihre Auswirkungen auf die
Migration im Mittelpunkt.
Zwei Tage später schließlich gab es eine Einladung in die Residenz des Deutschen Botschafters beim Hl. Stuhl. 75 Jahre Deutsches Grundgesetz war der Anlass. Nach dem Vortrag eines in Rom lehrenden Professors ging es ans Buffet und am Stehtisch trafen wir uns eher zufällig als vier aus Deutschland stammende Ordenschristen. Ein auch nach seiner Emeritierung an der Gregoriana lehrender Jesuit, eine Berliner Benediktinerin, die am Monastischen Institut in San Anselmo unterrichtet und eine Pallottinerin, die im Generalat ihrer Gemeinschaft mitarbeitet, sozusagen eine „Kollegin“.
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