Donnerstag, 29. Februar 2024

Alois G. & Alois K.

Wieder einmal habe ich es genossen, das „Politiker-Derblecken“ auf dem Nockherberg gestern Abend. Einfach herrlich, wie da auf verschiedene Weise Landes- und Bundespolitikern der Spiegel vorgehalten wird. Und gleichzeitig macht mir die Veranstaltung auch das Fehlen von Politiker-Persönlichkeiten wie Alois Glück deutlich. Er starb am 26. Februar. Ich konnte ihm in seiner Heimat begegnen, weil ich ein halbes Jahr Dienst in Traunreut tat. Dort hörte ich ihm einmal bei einem Vortrag zu und das gefiel mir nicht nur inhaltlich, sondern auch in der Art, wie Alois Glück mit seinen Landsleuten redete. Ich hatte den Eindruck, diese hörten ihm respektvoll zu. Alois Glück „musste“ dann auch mir einmal zuhören, bei einer Sonntagspredigt in seiner Heimatgemeinde Traunwalchen. Ich freute mich, den zu dieser Zeit Vorsitzenden des ZdK unter den Mitfeiernden der Messe zu sehen, obwohl es mich zugegebenermaßen auch ein wenig nervös machte. Ein feiner Mensch! Ähnlich muss es Birgit Mock empfunden haben, die aktuelle Vizevorsitzende des ZdK. Bei einem Vortrag in Rom hörte ich sie von einem Ratschlag sprechen, den ihr Alois Glück gegeben hatte, und ich hatte den Eindruck, dass sie davon mit dankbarer Freude erzählte.

Was meiner Ansicht nach Alois Glück mit Alois Kothgasser verbindet ist die Unaufgeregtheit, diese Haltung wurde hin und wieder als typisch für Kothgasser benannt. Und auch ich durfte den am 22. Februar verstorbenen früheren Erzbischof von Salzburg so erleben. Von 2003 an war er zehn Jahre lang Erzbischof dort, also sechs Jahre hindurch in gewisser Weise auch mein „Chef“. An verschiedene Begegnungen mit ihm denke ich zurück.

So hatte ich ihn als Rektor von Maria Hilf in Kufstein-Kleinholz einmal zum monatlichen Fatimatag eingeladen und er hatte zugesagt. Wenn der Erzbischof kommt, dann muss natürlich auch der Bürgermeister eingeladen werden. Auch das hatte ich getan, allerdings dann keinen Platz für diesen reserviert. Er kam spät zur Messe und musste sich deswegen mit einem Platz auf einer der vor der Kirche aufgestellten Bierbänke begnügen. Mir schien, dass Erzbischof Alois „den Bürgermeister da draußen“ mit einem leichten Schmunzeln begrüßte, was die eventuelle Peinlichkeit etwas abmilderte.

Einmal erzählte ich dem Erzbischof, wie es mir mit seinen Salesianer-Mitbrüdern in Indien ergangen war. Ich hatte unsere Studenten in Bangalore besucht und sie auch zu ihren Vorlesungen begleitet. Während mich die Karmeliten und die Redemptoristen problemlos in den Vorsaal ließen, um mir eine Vorlesung anzuhören, wurde mir in der Salesianer-Fakultät der Zutritt verweigert. Beide mussten wir schmunzeln, Erzbischof Alois und ich, als ich ihm diese Geschichte erzählte.

Einmal kam er zur Firmung nach Parsch, der Salzburger Pfarre, in der ich drei Jahre lang Pfarrer war. Am Ende der Feier sagte er den Firmlingen sinngemäß Folgendes: „Also, wenn Ihr mir später, in einigen Jahren vielleicht, irgendwo begegnet, dann sprecht mich ruhig an und sagt mir: `Herr Erzbischof, Sie haben mich damals in Parsch gefirmt´. Dann freue ich mich und werde Euch fragen: `Und wie lebst du denn jetzt mit dem Hl. Geist? ´“ . Diesmal war ich der Schmunzelnde und dachte: „raffiniert der Erzbischof. So kann er wohl verhindern, dass ihn einer der ehemaligen Firmlinge anspricht“. Ich gebe aber zu, dass mir diese Frage seitdem nachgeht und ich sie mir selbst hin und wieder stelle: „wie lebe ich denn mit dem Hl. Geist?“

Am 9. März um 10.00 Uhr findet das Begräbnis von Erzbischof Alois Kothgasser im Salzburger Dom statt.

Ich bin dankbar für das Leben meiner beiden prominenten Namensvettern.

Donnerstag, 15. Februar 2024

Ewiges Licht

Insider kennen es: das „ewige Licht“ in der Kirche, welches meist rot in der Nähe des Tabernakels, also dem Aufbewahrungsort des eucharistischen Brotes, leuchtet. Natürlich haben auch wir in unserer Hauskapelle ein solches. Sr. Elisabeth, die sich als Sakristanin um die Kapelle kümmert, hält auch das Licht am Leuchten. In unserem konkreten Fall, indem sie Öl in die Lampe nachgießt. Vor einigen Tagen bekam ich mit, wie sie Juan darum bat, doch beim Kerzenhändler neues Öl zu bestellen, weil die Vorräte zur Neige gehen. Juan war etwas missmutig und meinte, man könnte doch einfach ein elektrisches Licht installieren. De facto ist das die gängige Praxis in vielen Kirchen und Kapellen, auch wenn es nicht genau den Vorschriften entspricht. Und vielleicht denkt sich jetzt manche/r Leser/in: „was haben die für Probleme!“

Ich gebe zu, dass ich zwar mit einem „elektrischen ewigen Licht“ leben kann, aber mich doch freue, wenn es mit Wachs oder Öl genährt wird. Deswegen favorisiere ich die bisherige Lösung hier im Haus. Wobei ich mir auch vorstellen könnte – in vielen Kirchen gibt es diese Lösung -, sogenannte „Mehr-Tages-Brenner“ zu verwenden, ähnlich wie sie auch auf Friedhöfen zum Einsatz kommen. Sowohl Wachs als auch Öl, die regelmäßig nachgefüllt bzw. ergänzt werden müssen, scheinen mir (bin ich deswegen altmodisch?) lebendiger als die Strom-Variante.

Wenn ich eine Kirche betrete, dann schaue ich gerne nach dem Ewigen Licht und mache dann eine Kniebeuge vor dem Tabernakel oder halte mich – je nach den zeitlichen Möglichkeiten und Umständen – etwas dort auf.

Abgesehen von der „Nahrung“ des Lichtes gibt es verschiedene Formen der Lampe: da gibt es alte Ewig-Licht-Lampen, an denen sogar Flügel angebracht sind (ein Hinweis auf die Engel, die um das Allerheiligste herum schweben), aus mehr oder weniger wertvollem Material. Besonders schön finde ich eine moderne Ewig-Licht-Ampel, die in der Vinzenz-Kirche in Untermarchtal hängt, eine mit Öl gefüllte, oben geöffnete Glaskugel. Eine von der Form her ähnliche, etwas kleiner, ist in der Kapelle San Cosimato, wo ich an Sonntagen oft die Messe mitfeiere. Allerdings steht die Glaskugel dort auf einem Metallständer, das ist lange nicht so schön wie die hängende in Untermarchtal.

Schmunzeln lässt sich bei der Geschichte des kleinen Kindes, das sich im Gottesdienst langweilte und seinen Vater fragte: „können wir denn gehen, wenn es da vorne endlich grün wird?“

Mich fragt das Ewige Licht aber auch, ob ich brenne – das scheint ja noch wichtiger zu sein als die von welchem Material auch immer genährte Lampe. Wie steht es um meinen Glauben? Gibt es da wenigstens ein Flämmchen, oder droht es zu erlöschen? Und was nährt meinen Glauben, welches Öl, welcher Strom, welches Wachs…?

Das regelmäßige Nachfüllen einer Ewig-Licht-Lampe mit Öl oder Wachs erfordert Aufmerksamkeit, schon als Kind habe ich mitbekommen, wie vorsichtig der alte Mesner damit umging. Bei der Strom-Variante dagegen kann es höchstens erforderlich sein, einmal das Leuchtmittel zu wechseln oder – bei Stromausfall – einen Sicherungsschalter zu betätigen.

Auf der anderen Seite erlebe ich im Alltag, wie ich vom Handy oder PC immer wieder um meine Zustimmung zu einem Update gefragt werde, bzw. ich muss selbst aktiv werden, etwas installieren oder gar etwas Neues kaufen. So plädiere ich für meinen Teil dafür, auch das Ewige Licht regelmäßig „up-zu-daten“…