Freitag, 15. Februar 2019

ein Sonntag im Februar

Rechtzeitig mache ich mich auf den Weg und fahre los; es hat wieder geschneit. Unterwegs begegne ich zwei Füchsen. Der erst trippelt auf der Wiese neben mir und scheint sich durch das Auto gar nicht stören zu lassen. Der zweite, kleiner, jünger, läuft schnell vor mir über die Straße. In einer Kurve kurz vor dem Ziel rutsche ich ein wenig, gelbe Lichter leuchten bei den Armaturen auf. Aber ich bin pünktlich zur Messe in Egelhofen. Die Mesnerin weist mich darauf hin, dass wohl kein Organist kommt. Derjenige, der normalerweise spielt, ist hauptberuflich Hausmeister und muss bei Schneefall Hauseingänge und Gehwege frei räumen. Also noch schnell ein paar Lieder ausgesucht. Die Leute singen gut mit. Und ich freue mich, wie Tobias, der ältere Ministrant, mit Leander, dem „Ministranten-Anfänger“ umgeht: tatsächlich wie ein älterer Bruder... Tobias hatte auch die Lesung gelesen: „Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind...“ (1 Kor 13,11) – und ich freue mich auch deswegen, weil ich noch seine Kinderstimme im Ohr habe. Inzwischen ist die Tonlage anders...

Am Ende der Messe Blasius-Segen und weiter nach Unterrieden zum nächsten Gottesdienst. Der ist als Familien-Gottesdienst vorbereitet. Die Kinder sind eingeladen, maskiert zu kommen – allerdings ohne Waffen. Wir singen neue geistliche Lieder, vom Organisten gut begleitet. Da auch hier am Ende Messe Blasius-Segen sein soll, hatte ich einen pensionierten Priester um Hilfe gebeten. Denn ich hatte einen weiteren Termin, eine Taufe in Salgen. So verschwand ich nach dem Schlusssegen der Messe in der Sakristei und überließ Adolf, dem Pensionär, den Einzelsegen. Wie sich heraus stellte, hätte ich ansonsten tatsächlich zeitliche Probleme bekommen.

So jedoch kam ich pünktlich an, der Kinderchor war bereits am üben. Einige Mädchen mit besonders schönen Frisuren für irgendeine Faschingsveranstaltung am Nachmittag. Und dann kam auch die Familie mit Veronika, dem zu taufenden Baby. Trotz kaltem Winterwetter begannen wir bei der Kirchentür: die Taufe ist „die Eingangstür zu den Sakramenten“ - das soll erfahrbar werden.
Wenn Kinder unter den Mitfeiernden sind, dann lasse ich diese gerne am Chrisam-Öl riechen und weise darauf hin, dass aus dem Täufling durch die Salbung ein „Königskind“ wird. So tat ich das auch an diesem Sonntag. Johanna, die dreijährige Schwester des Taufkinds Veronika, durfte ihre Nase über das Chrisam-Gefäß halten, was sie ohne jegliche Reaktion tat. Und ich erklärte ihr: „und jetzt salben wir Veronika und sie wird zu einer kleinen Prinzessin“. Worauf ich die Mutter sagen hörte: „hoffentlich nicht!“ Was mich zum Lachen brachte – so kann´s gehen. Vielleicht muss ich mir da für weitere Taufen etwas anderes einfallen lassen.

Auf dem Rückweg von der Taufe nach Hause warf ich noch die unterschriebene Taufanmeldung in den Briefkasten des Pfarrbüros und gönnte mir, um 12.30 Uhr zu Hause angekommen, eine kurze Siesta. Die war mir wichtiger als das Mittagessen, welches an diesem Sonntag ausfiel. Schadet nicht!

Um 13.30 Uhr zur Andacht kamen nämlich Ordensleute aus dem Dekanat, die sich alljährlich um den Welttag des geweihten Lebens (2. Februar) herum, in einem der Ordenshäuser treffen, um miteinander zu beten und sich zu begegnen. Nach dem letzten Jahr waren wir in Maria Baumgärtle auch 2019 wiederum Gastgeber. Ca. 30 Ordensfrauen und -männer waren trotz des Schnees und nicht ganz einfacher Straßenverhältnisse gekommen. Miteinander und mit weiteren Menschen feierten wir die Andacht.

Und dann gingen die Ordenschristen zu Kaffee und Kuchen in die Begegnungsstätte, wo sie miteinander ins Gespräch kamen und Informationen aus den einzelnen Gemeinschaften austauschten. Ein sehr frohes und schönes Beisammensein...

Anschließend fragte Anna, „der gute Geist in der Begegnungsstätte“, ob wir noch helfen könnten, Tische in den Keller zu transportieren, was P. Ferdinand und ich übernahmen. Müde, aber dankbar und zufrieden, freute ich mich, vor dem gemeinsamen Abendgebet der Vesper noch ein wenig Zeit zum Lesen zu haben. Wobei nach den vielen Eindrücken des ganzen Tages die Aufmerksamkeit und Aufnahmefähigkeit nicht so groß war...

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