Mittwoch, 3. April 2013

Österliche Begegnungen...

An Ostern kann man schon einmal etwas übersehen, nicht wahr? Zum Beispiel, dass es Zeit für einen Post im Blog wäre...
Nach dem „Übersehen“ noch zwei Tage offline führen jetzt zu diesem verspäteten Eintrag.

Wobei wir ja Ostern eine ganze Woche feiern – und die Osterzeit bis Pfingsten dauert. Da wird mindestens noch ein Post folgen – versprochen!

Also kurzer Rückblick auf die letzten Tage:
in Baumgärtle war ich zur Aushilfe. Ab dem Sommer werde ich meine Zelte überhaupt dort aufschlagen. Damit habe ich mich jetzt allerdings weniger befasst, denn in der Karwoche ging es vor allem um den Dienst für Menschen, die zur Beichte kamen. Es gab Lachen, es gab Tränen, es gab Aufatmen – wunderschöne Erlebnisse mit den Brüdern und Schwestern, die sich auf den Weg gemacht hatten.
Immer neu bin ich fasziniert von der Möglichkeit, welche die Beichte bietet, das eigene Leben aus der Perspektive Gottes anzuschauen und die Eindrücke davon auch ins Wort zu bringen. Irgendwo genial! Ich denke, es gibt da Zusammenhänge: diese Übung wird helfen, auch zwischendurch das Leben aus einer anderen Blickrichtung heraus wahrzunehmen. Und die Bemühung, meinen vielleicht bisweilen sehr banal wirkenden Alltag in seiner Tiefendimension wahrzunehmen, ist zweifelsohne die Beichtvorbereitung schlechthin...

Danach, auf dem Rückweg hierher, Begegnung mit meinen Eltern und Brüdern und deren Familien. Neue Begeisterung, diesmal über die Kinder. Ich habe den Eindruck, dass sie mich auf ihre Weise ebenfalls lehren, das Leben auf eine andere Weise wahrzunehmen. Vergiss mal alles andere und bewundere Felix, die weiße Plüschtier-Robbe!

Abschließend zitiere ich aus dem Bericht (kurz vor Ostern) einer deutschen Ärztin, die einige Jahre in der Zentralafrikanischen Republik gearbeitet hat und bitte mit ihr zusammen um das Gebet um den Frieden.

Seine Stadt Bangassou (1200 km hinter Bangui) und der Bischof Aguirre selbst wurden letzte Woche brutal geplündert, alle Autos, PC's u Kommunkationsmittel weg, Krankenhäuser und Schulen kaputt geschlagen von 5 verschiedenen marodierenden ausländischen Rebellengruppen aus den umliegenden Ländern (Uganda, Sudan und Tschad), die sich nun als Islamisten gegen alle Christen richten- und vor allem Frauen und Kinder brutalst misshandeln und ermorden. Es ist unbeschreiblich, was da abgeht!

Als ich gestern mit Bruno, meinem Pflegesohn in Bangui, endlich telefonieren konnte, - immerhin lebt er noch! - , saß er im Dunkeln unterm dem Tisch - wie ich damals 2003 - und ich hörte die Schießereien um ihn.
Auch tagsüber sind die Straßen leer und wer nicht fliehen kann, bleibt am besten in seinem Mauseloch unsichtbar und hofft, dass die Plünderer an ihm vorbeiziehen. Es stinkt schon nach rumliegenden Leichen.

Er sitzt seit Tagen im Haus fest und hat wie so viele dort , kein Trinkwasser mehr, weil es seit Samstag nacht weder Strom noch Wasser noch Radio gibt.Diese völlige Ungewissheit, was passiert ist und wie lange dieser Zustand dauert, ist auch sehr schlimm. Wie bei so vielen ist sein Arbeitsplatz geplündert, all seine Habe dort weg - und die Humanitäre Organisation, bei der er arbeitete, stellt ihre Aktivitäten ein bzw. ist geflohen, das heißt, er ist gleichzeitig auch wieder arbeitslos, obwohl er vor kurzem als vorbildlicher Buchhalter eine Beförderung erhalten hatte.

Vor 10 Jahren hat sich der Präsident Bozizé beim 7. Putsch an die Macht geputscht, (4 Putsche hab ich erlebt), nun ist er geflohen und dieses Mal weiß man noch nicht mal, wer denn die Macht will, welcher der unzähligen Rebellenführer (meist keine Zentralafrikaner!) sich durchsetzen wird.

Keiner kann aus dem Haus, kein Gottesdienst kann stattfinden - das ist lebensgefährlich. So leben die Menschen die Karwoche wirklich "live" und sind auf einem steilen Kreuzweg!“