Vielleicht bin ich selbst schuld! Hätte
ich fliegen sollen? Aber das Easy Jet – Angebot nach Rom galt ab
dem Flughafen Basel. Und bis ich von Schellenberg in Basel bin...
Also folge ich meinem ökologischen Gewissen und wähle die Bahn! Mit
Sparpreis, soweit als möglich.
Zum Bahnhof in Feldkirch ist es zwar
näher als zum nächsten Flughafen. Aber die besseren Busverbindungen
beginnen erst am Vormittag. Mein Zug fährt um 8.09 Uhr ab, so bitte
ich P.Hermann, mich mit dem Auto zum Bahnhof zu bringen. Wenn alles
gut geht, schafft man das normalerweise in einer Viertelstunde.
Sicherheitshalber entscheiden wir uns dafür, um 7.30 Uhr in
Schellenberg zu starten. Wie gewohnt, über den kleinen
Grenzübergang, die Wetterbedingungen lassen es zu. Und dann? Nanu,
da steht ja immer noch die Sperrtafel! Sollte die Sperre nicht diese
Woche aufgehoben werden? Zumindest hatten wir das so gehört. Was
machen wir jetzt? Riskieren wir es trotzdem? Aber wenn es dann nicht
weiter gehen sollte, immer noch Holz auf dem Weg liegen sollte... Wir
drehen um und fahren auf einem anderen Weg nach Feldkirch. Und
geraten jetzt in den – eigentlich einkalkulierten – morgendlichen
Berufsverkehr. Oh nein! Hermann blödelt und meint: „sonst fahren
wir halt bis Innsbruck weiter!“ Ich beginne, Alternativen zu
überlegen – die billige Fahrkarte gilt ja mit Zugbindung. Aber wir
schaffen es...
In Innsbruck muss ich umsteigen und
treffe am Bahnhof drei alte Bekannte, Ordensmänner, die so wie ich
zum Treffen nach Castelgandolfo unterwegs sind: Arno, ein
Benediktiner, Markus, ein Kapuziner und Sebastian, ein
Prämonstratenser. (Was es alles gibt!) Wir freuen uns, das nächste
Stück gemeinsam fahren zu können. Denn ab Bologna müssen wir uns
wieder trennen, die drei und ich haben verschiedene Züge für die
Weiterfahrt nach Rom reserviert, mein Zug geht 20 Minuten eher. So
einigen wir uns darauf, dass ich in Rom für uns vier schon einmal
die Fahrkarten Rom – Castelgandolfo erstehe, die gab es nämlich in
Österreich nicht zu kaufen.
In Roma Termini angekommen marschiere
ich also zum Fahrkartenautomaten und stelle fest, dass er meine
Eingabe „Castelgandolfo“ nicht akzeptiert. Komisch! Als ich es
mit „Castel Gandolfo“ versuche, klappt es! Und – ein Lob der
italienischen Bahn: der Fahrkartenautomat fordert mich sogar in
gesprochenem Deutsch auf, das Geld einzuwerfen. Mehrsprachig sind ja
auch deutsche und österreichische Automaten, aber das Ganze noch
akustisch finde ich doch beachtlich!
Nicht nur ich kam mit Verspätung in
Rom an, auch der Zug mit dem die drei anderen kommen ist verspätet.
Es ist 19.20 Uhr und der Zug nach Castel Gandolfo fährt um 19.21 Uhr
von Gleis 18 ab. Dieses Gleis liegt zwar zwischen den Gleisen 17 und
19, allerdings muss man aus der Bahnhofshalle 400 Meter (!) gehen, um
zum entsprechenden Bahnsteig zu gelangen. Wild entschlossen machen
wir uns auf den Weg und – sehen nicht einmal mehr die Bremslichter
des abgefahrenen Nahrverkehrszuges! Einer geht noch, bekommen wir
heraus, der letzte am Tag, um 20.21 Uhr, eine Stunde später, laut
Fahrplan wieder auf Gleis 18. Nachdem wir schon dort sind, bleiben
wir draußen stehen, um nicht die 400 Meter wieder zurück zu müssen.
Was sich als folgenschwerer Fehler herausstellen soll. Denn irgendwie
bekommen wir um 20.20 Uhr mit, dass der 20.21Uhr-Zug von Gleis 19
abfährt. So eilen wir zurück Richtung Bahnhofshalle. Sebastian und
ich sind etwas schneller und bleiben in der Tür des Waggons stehen,
einen Fuß auf dem Bahnsteig. Der Schaffner, oder Zugbegleiter,
schimpft wie ein Rohrspatz: „was fällt euch ein? Wir müssen
abfahren!“ Aber Arno und Markus sind noch nicht da. Mittlerweile
hat auch der Lokomotivführer sich zum Fenster heraus gelehnt und
stimmt in das Schimpfen mit ein. Und da kommen Arno und Markus,
steigen ein und der Zug fährt ab. Der Schaffner schimpft noch ein
bisschen weiter, ich versuche zaghaft, die Situation zu erklären.
Als er nach einer Viertelstunde kommt,
um unsere Fahrkarten zu kontrollieren, lächelt er und sagt: „ah,
ihr seid die, wegen denen wir nicht abfahren konnten!“ Sympathisch!
In Castel Candolfo bekommen wir
tatsächlich noch etwas zum Abendessen...
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