Mittwoch, 15. März 2023

Benevento: 200 Jahre CPPS

In der vergangenen Woche war ich zwei Tage in Benevento. In einer Missions- und Festwoche wurde der Ankunft der Missionare vom Kostbaren Blut vor genau 200 Jahren, eben am 9. bzw. 10. März 1823, gedacht. Damit ist Benevento eine der Niederlassungen, die auf unseren Gründer, den hl. Kaspar del Bufalo (1786 – 1837) zurück gehen. Tatsächlich war dieser zweimal zu einer Mission in Benevento gewesen, 1815 noch als römischer Diözesanpriester Kanonikus del Bufalo, 1822 dann bereits als Gründer der Missionare vom Kostbaren Blut. Ein Metallkreuz an einem zentralen Platz der Stadt sowie eine Steinplatte mit Inschrift am Haus des Erzbischofs erinnern an diese Ereignisse.

Obwohl wir bis in unsere Tage hinein neue Niederlassungen eröffnen, erleben wir doch oft auch das Schließen (-Müssen) von solchen. Insofern ist ein 200-Jahr-Jubiläum einer Niederlassung tatsächlich etwas Denk- und Feierwürdiges. (Genauso freue ich mich natürlich über das 100-Jahr-Jubiläum des Exerzitienhauses Maria Hilf in Kufstein-Kleinholz ebenfalls in diesem Jahr.)

Nach Benevento waren einige Mitbrüder von anderen Orten angereist, um von 4. – 10. März mit vielen Leuten ins Gespräch zu kommen und von der Liebe Gottes Zeugnis zu geben.

Wie gesagt bin ich zum Ende der Woche dazu gestoßen. Am Donnerstag gab es eine historische Fachtagung, bei der Kirchengeschichtler zum einen allgemein die Zeitumstände vor 200 Jahren erläuterten und dann auch auf die spezifische Situation in Benevento und Umgebung eingingen. Zwei Beiträge befassten sich mit der konkreten Gründung bzw. Geschichte der Missionare vom Kostbaren Blut.

Nach fünf historischen Vorträgen war das anschließende Konzert eine Wohltat. Studentinnen und Studenten des örtlichen Konservatoriums traten auf und erfreuten mit Gesangsbeiträgen und Flötenstücken. Das Konservatorium nutzt eine Pfarrkirche in Benevento, in welcher die Missionare seit einiger Zeit Dienst tun für Konzerte und Examen. Deswegen standen die jungen Künstlerinnen und Künstler für einen Auftritt im Rahmen des Jubiläums der Missionare zur Verfügung.

Am Freitag, den 10. März, wurde die Statute des hl. Kaspar aus der Kirche St. Anna, das war die erste Kirche in Benevento, in welcher die Missionare Dienst taten und es bis heute tun, in feierlicher Prozession in die Kathedrale getragen, wo dann anschließend die Eucharistie gefeiert wurde. Bis kurz vor Prozessionsbeginn hatte es geregnet und einige hatten Bedenken, die gerade frisch renovierte Heiligenstatute ins Freie zu tragen. Wie ein Wunder hörte aber der Regen auf, obwohl ein starker Wind blies, welcher dem Träger einer Prozessionsfahne zu schaffen machte. Es war ein kleines Grüpplein von Menschen, welches da unterwegs war. Die Passanten gingen vorüber, einige machten ein Handyfoto, andere bekreuzigten sich. Ich war und bin mir nicht so ganz sicher über diese Form, wobei ich diese als Deutscher keineswegs beurteilen möchte. Die Karfreitagsprozession mit der Statue des „gestorbenen Christus“ ist wohl ein Riesen-Ereignis, bei der die ganze Stadt auf den Beinen ist und das Lokalfernsehen überträgt. Und wenn woanders Karnevalswägen mit irgendwelchen Figuren durch die Straßen ziehen, wieso nicht auch eine Heiligenfigur tragen? Es ging ein Stück durch die Fußgängerzone, vorbei an den „Intimissimi“- und „Calzedonia“-Geschäften mit den entsprechenden Wäschestücken im Schaufenster. Als die Glocken des Doms zu läuten begannen, war von der Stimme Don Mimmos, die schon vorher schlecht zu hören war, endgültig nichts mehr zu vernehmen.

Die Festmesse mit dem Erzbischof war wunderschön, es konzelebrierten allerhand Priester aus dem Diözesan- und Ordensklerus und drückten damit ihre Verbundenheit mit den Missionaren vom Kostbaren Blut aus. Als Diakon fungierte Karlo, ein kroatischer Missionar vom Kostbaren Blut, der in Benevento sein Diakonenjahr macht, bevor er am 27. Mai in Zagreb zum Priester geweiht werden wird.

 

Keine Kommentare: