Sonntag, 15. Dezember 2013

Fußballer im Advent

Am Samstag vor dem ersten Advent kamen sie: etwa 20 junge Männer, die Spieler der ersten Mannschaft des örtlichen Fußballvereins. Was mache ich denn mit denen? So fragte ich mich schon Wochen vorher – denn sie sind nicht die normale „Klientel“ am Wallfahrtsort hier.

Klar war mir, dass ich nicht irgendeinen Vortrag halten kann, sondern dass unser Zusammensein eher Gesprächscharakter werde haben müssen. Aber auch so ein Gespräch muss ja in Gang kommen und Inhalte haben.

Und es kam in Gang! Und bestätigte mich in meiner Überzeugung, dass es ja eigentlich nur darauf ankommt, miteinander Gott zu entdecken. Beispiele?

Da war der eine, der erzählte, er habe letztes Jahr geheiratet und jetzt ist ein Kind da, eine kleine Tochter. Seine Augen leuchteten, als er das erzählte, das ganze Gesicht strahlte vor Glück und Dankbarkeit.
Ein anderer arbeitet seit zwei Jahren als Heizungsbauer in einer Behinderteneinrichtung. Und auch das hat seine Perspektive verändert. Der junge Mann macht sich zum Beispiel darüber Gedanken, was er machen würde, wenn er selbst ein behindertes Kind hätte. Es zu Hause lassen und dort zu fördern versuchen oder es in eine solche Behinderteneinrichtung geben, wo die Fördermöglichkeiten vielleicht größer und besser sind, wobei er sein Kind eben dann weg geben müsste...
Einen dritten habe ich noch in Erinnerung, der erzählte, wie er bei einer Gehirnblutung seines Vaters zu beten begann und auch der Überzeugung ist, dass sein Gebet geholfen hat, dass sein Vater überlebte.
Wie viel Dankbarkeit und – ja – Respekt überkam mich beim Zuhören!

Und ich verstehe neu den Appell von Papst Franziskus, hinaus zu gehen! Nicht zuerst um zu predigen, sondern um „das Evangelium zu lernen“. Oder womöglich eine „Kirchensprache“ zu verlernen.
Oder noch einmal anders formuliert: „mehr menschlich und weniger spirituell“ zu werden.
Apropos: könnte man nicht Weihnachten genau so verstehen? Diese geniale Idee Gottes, uns nicht mit himmlischen Botschaften aus dem Überirdischen zu beglücken, sondern uns als ein verletzliches Baby entgegen zu kommen?

In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch das Lob eines Kollegen weiter geben, das an dem Abend mit den Fußballern als Licht kam. Ein Diakon, den einige von ihnen kennen und bei der ein oder anderen Gelegenheit erlebt haben. „Der redet wie wir“ sagte einer. „Der ist einer von uns“ meinte ein anderer. Noch einmal: Weihnachten! „Der redet wie wir, der ist einer von uns“.

Mir selbst hatte Impulse für das Gespräch mein Bruder Stefan geliefert, nachdem er auch ein Leser dieses Blog ist, auch hier noch einmal: „danke, Stefan!“ Auf meine Frage hin, mir ein paar Tipps zu geben, was wohl Themen für „eine erste Mannschaft“ wären, hat er mir eine ganz Liste zusammen gestellt, die offensichtlich traf. Und unser Gespräch in Gang brachte und sehr lebendig werden ließ!

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